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Das Erbe des Zauberers

Das Erbe des Zauberers

Titel: Das Erbe des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Felsen in die Höhe. Nur Sand und kalte Sterne …
    Sie hörte die Bewegung nicht, sondern fühlte sie eher – und reagierte sofort, hielt die Pyramide wie einen Knüppel in beiden Händen und drehte sich um. Der Kristall traf das Simon-Etwas mitten im Sprung, und Eskarina hörte ein leises Knirschen, gefolgt von einem dumpfen Stöhnen. Das Ding in menschlicher Gestalt fiel zu Boden – und sprang mit erschreckender Mühelosigkeit auf. Doch es griff nicht an: Es bemerkte das schmerzerfüllte Aufblitzen in Eskarinas Augen und verharrte.
    »Oh, das hat dir nicht gefallen, wie? Du magst es nicht, jemanden leiden zu sehen, oder? Dir liegt etwas an diesem Menschen, stimmt’s?«
    Es wandte sich um und winkte. Zwei andere Dinge wankten herbei und griffen nach Simons Armen.
    Eine seltsame Veränderung erfaßte die Augen. Die Dunkelheit verflüchtigte sich und wich einem entsetzten Glanz. Simons Ich blickte aus den Pupillen, starrte zu den beiden Wesenheiten auf, die rechts und links von ihm standen. Der junge Mann versuchte sich aus den Klauenhänden zu befreien, aber einige Tentakel tasteten zu ihm herab und wickelten sich ihm um den Leib, wodurch er wie ein in Bedrängnis geratener Schlangenbeschwörer aussah.
    Dann fiel sein Blick auf Eskarina und die kleine Glaspyramide.
    »Lauf weg!«, zischte er. »Bring den Kristall fort! Sie dürfen ihn nicht bekommen!«
    Er schnitt eine Grimasse, als die Klaue am rechten Arm fester zudrückte.
    »Versuchst du, mich reinzulegen?«, fragte Esk. »Wer bist du wirklich?«
    »Erkennst du mich nicht?«, stieß Simon hervor. »Und überhaupt: Was suchst du in meinem Traum?«
    »Wenn dies tatsächlich ein Traum ist, möchte ich jetzt bitte aufwachen«, sagte das Mädchen.
    »Hör mir gut zu: Du mußt fliehen, solange du noch Gelegenheit dazu hast. Steh hier nicht einfach so mit offenem Mund herum.«
    GIB UNS DEN KRISTALL! sprach eine kalte Stimme dicht hinter Eskarinas Stirn.
    Sie sah auf das gläserne Objekt hinab, beobachtete die kleine Scheibenwelt, die sich in aller Gelassenheit drehte, hob schließlich den Kopf und starrte Simon an. Ihre Lippen formten ein weites O der Verwirrung.
    »Was hat es überhaupt mit diesem Gegenstand auf sich?«
    »Sieh ihn dir genau an!«
    Esk spähte ins Glas, und als sie die Augen zusammenkniff, stellte sie fest, daß die kleine Scheibe körnig wirkte, so als bestehe sie aus Millionen winziger Flecken. Und die Flecken wiederum …
    »Es sind Zahlen!«, entfuhr es ihr überrascht. »Die ganze Welt setzt sich aus Zahlen zusammen …«
    »Es handelt sich nicht um eine Welt an sich, sondern ein entsprechendes Konzept«, hielt ihr Simon entgegen. »Ich habe es für sie geschaffen. Ihnen ist der Weg zu uns versperrt, aber … Weißt du, Ideen können hier feste Form annehmen und real werden!«
    GIB UNS DEN KRISTALL!
    »Aber Ideen schaden doch niemandem!«
    »Ich habe die Wirklichkeit in Zahlen umgesetzt, um sie zu verstehen, aber sie streben die Herrschaft an«, erwiderte Simon bitter. »Sie gruben sich in mein numerisches Werk und …«
    Er schrie.
    WENN DU UNS DEN KRISTALL WEITERHIN VORENTHÄLTST, ZERREISSEN WIR DIESEN MENSCHEN.
    Esk musterte die nächste Alptraumfratze.
    »Woher soll ich wissen, ob ich euch vertrauen kann?«, fragte sie.
    DU KANNST UNS NICHT VERTRAUEN. ABER ES BLEIBT DIR KEINE WAHL.
    Esk ließ den Blick über die Unheilsgesichter schweifen, vor denen sogar ein Nekromant Abscheu empfunden hätte, Gesichter, die aus dem Abfallhaufen eines Fischhändlers zu stammen schienen, die sich nicht einmal ein vollkommen ausgerasteter Surrealist in solcher Gräßlichkeit vorzustellen vermochte. Die Wesenheiten waren nicht menschlich genug, um zu höhnen oder zu spotten, wirkten aber mindestens so bedrohlich wie eine Haiflosse, die sich einem Schwimmer nähert.
    Eskarina konnte ihnen nicht vertrauen. Aber es blieb ihr keine Wahl.
     
    Die magischen Schüler eilten in den Großen Saal zurück, wo Knallwinkel und Oma Wetterwachs noch immer ihre thaumaturgischen Muskeln spielen ließen. Die Fliesen unter Granny schmolzen langsam, und der Tisch hinter dem Erzkanzler schlug Wurzeln und begann zu blühen.
    Einer der Studenten gewann alle Scheibenweltpreise für herausragenden Mut und tollkühne Tapferkeit, indem er vorsichtig an Knallwinkels Mantel zupfte …
    Daraufhin fand das Duell zwischen Hexerei und Zauberei ein jähes Ende. Ohne viel Aufhebens begab man sich in Simons Kammer, in der nun gleich zwei reglose Körper ruhten.
    Knallwinkel beauftragte einen

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