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Das Erbe des Zauberers

Das Erbe des Zauberers

Titel: Das Erbe des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Ziegen, was ziemlich viel Zeit in Anspruch nahm. Immerhin können sich Ziegen nicht nur die typischen Krankheiten von Kühen und Schafen holen, sondern haben sich in dieser Hinsicht auch einen eigenen Vorrat angelegt, der nichts zu befürchten übrigläßt. Als sie ihre mentale Liste mit Euterentzündungen, Ohrwelke und oktariner Milchdrüseninfektion abschloß, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den komplexen Punkt-Strich-Code, mit dem die Bäume außerhalb von Blödes Kaff gekennzeichnet wurden, so daß jemand, der sich in einer stürmischen Nacht verirrte, ins Dorf zurückfand.
    Sie war gerade bei Punkt Punkt Punkt Strich Punkt Strich angelangt (Randwärts-Mitte, eine Meile vom Ort entfernt), als sich das Universum um sie herum mit einem leisen Plopp! auflöste. Eskarina fiel, prallte auf knirschenden Untergrund und blieb liegen.
    Der Boden bestand aus staubfeinem, trockenem und kaltem Sand. Esk vermutete, daß er selbst in einer Tiefe von mehreren Metern nicht feuchter oder wärmer war.
    Eine Zeitlang rührte sie sich nicht von der Stelle und sammelte genug Mut, um den Kopf zu heben. Nicht allzuweit entfernt sah sie den Saum eines Mantels, den jemand – oder etwas – trug. Vielleicht handelte es sich auch um einen Flügel. Ja, es konnte durchaus ein Flügel sein, und zwar ein ziemlich schäbiger und ledriger.
    Vorsichtig blickte Esk daran auf, bis sie in einer Höhe von mehreren dutzend Metern ein Gesicht fand, das sich vor dem sternenbesetzten Himmel abzeichnete. Das entsprechende Wesen gab sich offenbar alle Mühe, besonders entsetzlich und grauenhaft auszusehen, allerdings mit nur geringem Erfolg. Um einen ungefähren Eindruck vom äußeren Erscheinungsbild des Ungeheuers zu bekommen, stelle man sich ein seit zwei Monaten totes Huhn vor, das jemand mit den Stoßzähnen eines Warzenschweins, Insektenfühlern, Wolfsohren und der Elfenbeinspirale eines Einhorns ausgestattet hat. Es wirkte irgendwie montiert, so als habe es eine ungefähre Vorstellung von Anatomie und gleichzeitig eine Vorliebe für organische Modellbaukästen.
    Das Geschöpf starrte herab, aber nicht auf Eskarina. Etwas hinter ihr weckte sein Interesse. Zögernd drehte sich das Mädchen um.
    Simon saß mit überkreuzten Beinen im Sand, umgeben von Dingen. Hunderte von alptraumhaften Wesenheiten beobachteten ihn mit reptilienhafter Geduld, so reglos wie Statuen.
    In seinen Händen bemerkte Esk ein kantiges kleines Objekt. Es erschimmerte in einem trüben bläulichen Glanz, und dieser Schein verwandelte das Gesicht des jungen Mannes in eine seltsame Fratze.
    Andere Gegenstände lagen neben ihm und glühten. Sie zeichneten sich durch jene regelmäßigen Formen aus, die Oma Wetterwachs abfällig als Gehmetrie bezeichnete: Würfel, Oktaeder, Kegel, Pyramiden. Sie waren durchsichtig, und in ihrem Innern …
    Esk schob sich näher heran. Niemand schenkte ihr Beachtung.
    In einer kristallenen Kugel neben Simon sah sie einen blaugrünen Ball, auf dem sich ein wirres Muster aus winzigen weißen Flecken und dunkleren Streifen zeigte, die irgendwie an Kontinente erinnerten – was dem Mädchen natürlich absurd erschien: Schließlich versuchte niemand, der noch alle seine Sinne beisammen hatte, auf einem Ball zu leben. Vielleicht handelte es sich um ein Modell, überlegte Eskarina. Doch das Glühen wies sie darauf hin, daß die sonderbare Erscheinung überaus real und sehr groß war – und sich wahrscheinlich nicht nur auf das Innere der Kugel beschränkte.
    Vorsichtig legte sie das kristallene Objekt in den Sand zurück und richtete die Aufmerksamkeit auf einen zehnseitigen Block, der eine weitaus annehmbarere Welt enthielt. Die Scheibenform erschien ihr sofort vertraut, aber anstelle des Wasserfalls am Rand bemerkte sie einen Vorhang aus Eis. Und in der Mitte erhob sich nicht etwa die gewaltige Felsnadel eines Cori Celesti-Äquivalents; statt dessen wuchs dort ein gewaltiger Baum, dessen Wurzelstränge hölzerne Gebirge formten.
    Ein Prisma daneben enthielt eine andere, sich langsam drehende Scheibenwelt, über der Sterne leuchteten. Diesmal fiel Eskarinas Blick nicht auf einen filigranen Eisschleier an der Kante, sondern auf rotgoldenen Zwirn, der sich bei genauerem Hinsehen als eine Schlange herausstellte. Sie war so lang, daß sie die ganze Welt umschloß. Eine Zeitlang fragte sich das Mädchen verwundert, warum sie sich in den eigenen Schwanz biß…
    Neugierig drehte Esk das Prisma hin und her. Die kleine Scheibe im Innern bemühte sich mit

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