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Das Erbe des Zauberers

Das Erbe des Zauberers

Titel: Das Erbe des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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erstaunlicher Hartnäckigkeit, in der Waagerechten zu bleiben.
    Als Simon leise lachte, legte sie den funkelnden Kristall beiseite und blickte über die Schulter des jungen Mannes.
    Er hielt eine kleine Glaspyramide in der Hand, in der Sterne glitzerten. Ab und zu schüttelte er das Objekt, und dann wirbelten die strahlenden Punkte wie Schneeflocken im Wind und rieselten träge zurück. Wieder kicherte Simon.
    Unter dem wogenden Blitzen und Gleißen …
    Eskarina erkannte eine weitere Scheibe. Eine (oder ein) Groß-A’Tuin, nicht größer als eine kleine Schüssel, ächzte unter einer Welt, die aussah wie das Werk eines übergeschnappten Juweliers.
    Schütteln, wirbeln. Schütteln, wirbeln, kichern. Im Kristall hatten sich bereits erste haarfeine Risse gebildet.
    Esk starrte in die leeren Augen Simons, beobachtete dann die gierigen, erwartungsvollen Grimassen der nächsten Dinge. Schließlich traf sie eine Entscheidung, riß dem jungen Mann die Pyramide aus der Hand, drehte sich um und lief los.
    Die Dinge bewegten sich nicht, als Eskarina geduckt auf sie zustürmte, den gläsernen Gegenstand an die Brust gepreßt. Doch von einem Augenblick zum anderen berührten ihre Füße keinen Sand mehr: Irgend etwas hob sie hoch, und eine Wesenheit, die wie ein ertrunkenes Kaninchen aussah, wandte sich ihr zu, streckte eine Klauenhand aus.
     
    Die Klauenhand schloß sich um ihren Leib, und in dem verzerrten Kaninchengesicht entstand eine Öffnung. Es schälte sich wie eine Banane, doch es kam nicht etwa ein weitaufgerissenes Maul zum Vorschein, sondern nur ein dunkles Loch. Es sah aus wie ein Tor, das in die eigentliche Schreckenswelt führte, in die Dimension des Grauens an sich. Im Vergleich dazu mochten eiskalter Sand und mondloser Mondschein so vergnüglich sein wie ein heiterer Sommertag am Meer.
    Esk hielt die Pyramide weiterhin fest und schlug mit der freien Hand nach den Krallen des Ungetüms. Die erhoffte Wirkung blieb aus. Finsternis gähnte über ihr, ein Portal, hinter dem sich ein Kosmos völligen Vergessens erstreckte.
    Das Mädchen trat so fest wie möglich zu.
    Was angesichts der Umstände nicht besonders fest war. Doch dort, wo Esks Fuß den Körper des Ungeheuers berührte, stoben weiße Funken, und sie vernahm ein dumpfes Knacken – ein Geräusch, das sie sicher mit grimmiger Zufriedenheit erfüllt hätte, wäre es nicht sofort vom kalten Wind fortgetragen worden.
    Das Ding kreischte wie eine Kettensäge, deren stählerne Zähne auf einen im Holz verborgenen Nagel stießen. Die anderen Wesenheiten stimmten ein mitfühlendes Summen an.
    Esk trat erneut, woraufhin das Ding kreischte und sie fallen ließ. Sie war klug genug, sich abzurollen, denn auch im Traum kann ein verstauchter Knöchel sehr schmerzhaft sein. Die kleine Glaspyramide hielt sie weiterhin an sich gedrückt.
    Das Ungeheuer starrte unsicher auf sie herab. Esk kniff die Augen zusammen, legte den Kristall vorsichtig beiseite, hob wieder das Bein und zielte auf eine Stelle, an der sie das Knie des Dings vermutete – vorausgesetzt natürlich, der entsetzliche Leib vor ihr wies überhaupt derartige Gelenke auf. Nach dem neuerlichen Tritt nahm sie die Pyramide sofort wieder an sich.
    Das Unheilsgeschöpf heulte und sank wie ein Ballon, aus dem die Luft entwich, in sich zusammen. Es stürzte, und als es auf den Boden prallte, fielen die einzelnen Gliedmaßen auseinander. Der Kopf rollte davon und blieb einige Dutzend Meter entfernt im grauen Sand liegen.
     
    Als Esk mit entschlossenen Schritten näher kam, schnatterten die anderen Dinge und versuchten, vor ihr zurückzuweichen. Doch da ihre Körper von kaum mehr als Wunschdenken zusammengehalten wurden, waren sie nicht schnell genug. Das Mädchen trat nach einem, dessen Gesicht einer kleinen Tintenfischfamilie ähnelte, und daraufhin verwandelte es sich in einen Haufen aus rasselnden Knochen, zuckendem Pelz und zitternden Tentakeln – eine Masse, die den Eindruck erweckte, als stelle ein wahnsinniger Koch ein neues Tagesmenü zusammen, wobei er die Reste von der vergangenen Woche und als Gewürz den Inhalt einer Mülltonne verwendete. Ein anderes Wesen blieb nur kurze Zeit verschont. Es kroch, stakte und floß davon, doch die gnadenlose Eskarina schloß rasch auf. Ihre Fußspitze traf eins von insgesamt fünf Schienbeinen.
    Das Etwas ruderte wild mit armartigen Gebilden und riß zwei andere Kreaturen zu Boden, als es fiel.
    Die übrigen Wesen hatten inzwischen hastig den Rückzug angetreten und

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