Das Erdportal Band 1-4 Spirits vom Licht (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
„Aufnahme“, sagte er leise.
Anug saß weiter unbeweglich im Trancezustand vor der Öffnung und blieb auch so, als eine weitere Gestalt auf ihn zuzustürzen schien. Diesmal kein drachenartiges Tier, sondern eher eine riesige menschliche Fledermaus. Groß, hager, schwarz gekleidet, schwarzer Umhang, schwarze Stiefel, schwarze Hosen, graue Jacke.
Es knallte gegen die Öffnung, in dem verzweifelten Versuch hindurchzuspringen, und laute gellende Schreie der Wut und des Zorns verzerrten das weiße Gesicht. Nun kam es wieder zurück zum undurchlässigen Durchgang, diesmal langsamer und es sagte etwas Fremdes in einer fremden Sprache, die Robert aber bekannt vorkam. Das musste maldanisch sein. Erinnerungen, die er am Lerncomputer erworben hatte, kamen hoch. Robert begriff, dass das Wesen in der Halle ein Maldaner war. Ein auffällig großer Maldaner. Das ohrenbetäubende Brüllen, das nun erfolgte, kam aber nicht von dem Maldaner, sondern von dem Drachen, der sich nun hinter den Maldaner stellte, seinen Rachen aufriss und Feuer spuckte. Die Flammen wurden von der Sperre zurückgeschleudert und trafen die Kleidung des Maldaners, so dass sein Umhang Feuer fing. Dieser reagierte blitzschnell, riss sich den Umhang von den Schultern, trampelte mit den Stiefeln auf die züngelnde Glut und erstickte die Flammen. Dann kam er wieder ganz dicht an sie heran, warf sich noch einmal gegen die unsichtbare Sperre, wurde wie ein Floppy zurückgeschleudert, näherte sich anschließend langsamer mit bedrohlich krallengleichen Händen, die er nun gegen die Sperre presste. Dann schob er seinen Kopf so weit es ging vor, drückte und presste mit Schultern, Kopf und Händen, das Gesicht fratzenhaft verformt und verzerrt, die Lippen noch oben verschoben zeigte er dabei die spitzen vorstehenden Eckzähne aller Angehörigen der maldanischen Rasse.
„Wie lang sind die schon hier?“ fragte Robert Sam.
„Anug hat diesen Gang und die Halle schon vor 2 Monaten entdeckt. Damals war sie aber leer. Er hat versucht hineinzugehen. Aber da war schon immer diese Sperre. Die beiden Ungeheuer hat er vor 2 Tagen entdeckt. Da Anug mindestens jeden zweiten Tag hierher kommt um nachzusehen, sind die beiden also maximal 4 Tage hier.“
Sie mussten aus Versehen hier gelandet sein, überlegte Robert. Und vermutlich hatten weder Drache noch Maldaner seit ihrer Ankunft etwas gegessen oder getrunken.
Er drehte sich weg und sah auf sein Sencom. Gut, er hatte alles aufgenommen, so dass er die Aufnahmen Michael schicken konnte. Ging noch zwei Schritte weiter weg von Sam und sprach in das Sencom auf allthanisch.
„Sencom sende diese Aufnahmen bitte sofort an Senator Michael und sage, dass ich ihn dringend sprechen muss.“
„Derzeit ist aufgrund von magnetischen Verwerfungen keine Verbindung mit Senator Michael möglich. Sie müssen bis zum Ausgang gehen. Dort müsste eine Verbindung möglich sein.
Sam reagierte noch nicht darauf, dass Sir John Stadler mit seinem Handy in einer fremden Sprache redete. Er war viel zu fasziniert von dem Veitstanz, den das rätselhafte Wesen in der Halle aufführte.
„Sencom, gib mir bitte Infos zu dem was hier gerade passiert.“
„Es handelt sich offenbar um einen Maldaner vom Stamm der Malpir. Die Malpir sind wohl die gefährlichsten unter allen 30 maldanischen Stämmen und werden von den anderen Stämmen aufgrund ihrer Unberechenbarkeit eher gefürchtet als geliebt. Fragen Sie ihn, was er hier macht. Das heißt: sai bat quat woing –– was machst du hier.“
Sam reagierte.
„Sie reden mit ihrem Handy, Sir?“
„Ein neueres Modell“, entgegnete Robert.
„Oh, das muss wohl sehr teuer sein.“ Er warf einen neugierigen Blick auf das Sencom, erblickte aber nur die neueste I-Phone-Ausgabe.
„Und in welcher Sprache reden Sie, Sir?“
„So spricht man in meiner Heimat.“
“Sie sind doch gebürtig aus Germany?“
Oh, Sam war gebildet, intelligent und hatte sich informiert.
„Jaaa.“
„So klingt also german?“
„Nicht ganz, Sam. Es ist ein Dialekt. Sozusagen einer von vielen verschiedenen Dialekten, die in meiner Heimat gesprochen werden .“
Blöde Lüge. Damit hatte er angedeutet, es handelte sich um irgendeine Art von Plattdeutsch. Nicht nur auf der Erde, auch auf Foresterra gab es verschiedene Sprachen, z. B. sprachen die Waldowner verschiedene Variationen von allthanisch, während die Horsa und Maldaner jeweils ihre ganz eigenen Sprachen entwickelt hatten. Dann waren da noch die vielen anderen
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