Das Erdportal Band 1-4 Spirits vom Licht (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
militärisch wirken. Das Fabrikat müssen wir feststellen lassen. Weiter trägt er ein weißes viel zu eng sitzendes Hemd. Darunter aber schwarze Kleidung. Die obersten vier Knöpfe des Hemdes sind offen, das Hemd spannt sich, weil es zu knapp sitzt, genau wie die Stoffhose auch zu eng sitzt, die er über seine eigene Hose, warum auch immer, gezogen hat. Ich würde sagen, es handelt sich hierbei um die Kleidungsstücke des toten Kellners, der nur in Unterhose und Unterhemd von uns aufgefunden wurde.“
„Perfekt Herr Mertens. Und nun weiter.“
„Nun, die große Frage. Warum hat sich dieser Fremde die Sachen des Kellners angezogen, wenn er doch darunter eigene Kleidung trägt. Abgesehen davon halte ich ihn zu 100 % für den Mörder.“
Robin Mertens sah seinen Chef herausfordernd an.
„Das ist eine sehr gute Frage, mein junger Freund. Eine sehr gute Frage. Also er ist vermutlich unser Mörder. Und warum hat er gemordet? Ist er ein Kleidungsfetischist?“
Robin Mertens verblüffte diese Frage. Natürlich musste Meinecke wieder auf Sachen kommen, die ihm selber nicht eingefallen waren, obwohl er sich seit zwei Stunden diese Viedosequenz ansah und allerlei Überlegungen kopfmäßig durchgespielt hatte.
„Keine Ahnung. Aber dann hier dieses Zusammentreffen mit Mr. John Stadler. Es ist garantiert zufällig. Sehen Sie.“ Er ließ die Videosequenz noch einmal ablaufen. „Der Fremde kommt nicht aus der Pontstraße, er kommt vom Büchel. Er kommt auf den Marktplatz. Er bleibt kurz stehen, blickt sich um, als wenn er nicht wüsste wohin er wollte, geht weiter, aber nicht in Richtung zur Pontstraße, schrickt zusammen, dann diese kurze Richtungsänderung. Er hat offensichtlich Mr. John Stadler gesehen und ändert deshalb seine Richtung, um diesen anzugreifen. Sehen Sie, wie sich plötzlich sein Gesicht verzerrt. Nun rennt er los. Jetzt prallen beide aufeinander. Nein doch nicht. Stadler hat ihn im letzten Moment gesehen und hebt seine rechte Hand abwehrend hoch und wehrt den Fremden ab.“
„Vermutlich ein Karateschlag“, überlegte Meinecke.
„Sieht so aus“, stimmte Mertens zu. Dann: „Also der ist ziemlich schnell. Respekt.“
„Den will ich morgen früh hier verhören. Also nehmen Sie sich mindestens 5 Leute mit, denn der Herr kann Karate und ist schnell, und sorgen Sie dafür dass er morgen gleich nach dem Frühstück zu uns kommt und nicht zum Flughafen entweicht. Aber behandeln sie den Herrn bitte mit Respekt, wie es sich für einen Zeugen gehört.“
Robin Mertens holte sich 5 Kollegen. Ging aber im Hotel alleine zum Portier.
„Ist Mr. Stadler in seinem Zimmer.“
Der Portier blickte auf. „Nein, er ist nicht in seiner Suite. Er ist noch nicht zurückgekommen.“
„Sind Sie sicher. Rufen Sie doch bitte mal im Zimmer an.“
Der Portier klingelte durch, aber es nahm niemand an.
„Also er scheint nicht in seiner Suite zu sein.“
„Wissen Sie wo er ist?“
„Nein, wir gönnen unseren Gästen eine gewisse Privatsphäre, Herr Kommissar.“
„Sie kennen mich?“ Keine dumme Frage, denn er selber kannte den Nachtportier nicht. Also dann weiter:
„Mr. Stadler ist ein wichtiger Zeuge in den 4 Morden, die hier heute in dieser Stadt passiert sind. Wir brauchen morgen früh seine Zeugenaussage. Darum muss ich ihn sprechen. Haben Sie eine Ahnung, wo er hingegangen sein könnte? Die Gäste fragen die Portiers doch oft danach aus, wo sie sich am besten vergnügen können.“
Der Portier war nicht sehr kooperationsbereit, so dass Mertens zwei seiner Leute im Hotel ließ und dann mit den anderen zum Casino ging.
Dort hatte Robert gerade eine Glücksträhne an den Roulettetischen.
Erst war er durch den Saal geschlendert, an den Tischen vorbei, an denen die Laufbänder mit den jeweils letzten 20 gefallenen Zahlen blinkten. Als Student war er gelegentlich hier gewesen und hatte ein paar DM riskiert. Heute war er hier, um zu demonstrieren, dass er ein ganz normaler Geschäftsmann war. Kein geheimnisvoller Fremder, der nachts durch finstere Gassen schlich, um durchgedrehte Malpire ausfindig zu machen. Er ging zur Bar und bestellte sich ein Bier, trank und beobachtete das Aufblinken der neu gefallenen Zahlen in den Laufbändern. Als Student hatte er immer nur auf Rot oder Schwarz, höchstens noch auf Dutzend gesetzt. Später in den USA, als er schon über ein beträchtliches Vermögen verfügte und sich Las Vegas leisten konnte, spielte er bevorzugt die Große Serie. Das hatte manchmal –
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