Das Erdportal Band 1-4 Spirits vom Licht (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
es vergesse?“
Sie versuchte die Bilder der Korallenriffe vor ihren Augen heraufzubeschwören. Das gelang ihr mühelos. Wie ein Kaleidoskop oder eine Diashow zogen die bildhaften Ereignisse an ihrem inneren Auge vorbei. Da waren die Bilder vom Zeitpunkt der Öffnung ihrer Geburtmuschel, als sie hinausschlüpfte, dann folgten die ersten Schwimmübungen, die liebevolle Aufnahme in die Kindergruppe, die gemeinsamen Spiele, das Herumklettern und Toben auf den Korallenriffen, das Reiten auf den Delphinen, der erste Besuch der Atolle, dann der erste Schultag und damit das Eintreten in die luftgefüllten Räume innerhalb der Korallenriffe.
***
Michael blieb drei Tage weg. Als er dann zwischen Frühstück und Mittagszeit zurückkam, war er nicht allein. Er brachte Senatorin Senissa mit. Diese war mittelgroß, besaß eine wohlgeformte kurvenreiche Figur, und ihre auffallend roten lockigen Haare umrahmten ein ovales Gesicht mit sonnengebräunter goldener Hautfarbe.
Senatorin Senissa war sehr nett. Sie setzte sich zu Aki an den Seerosenteich und unterhielt sich sofort mit Aki, fragte sie nach allem aus, wollte alles wissen. Und da Aki aufgrund ihres unbekümmerten Naturells sowieso gerne redete, entstand eine lebhafte Unterhaltung, wobei Aki alle Fragen von Senatorin Senissa ausführlich und lustig beantwortete.
Senatorin Senissa wollte nach dem Mittagessen zum Strand gehen, um zu schwimmen. Da Aki etwas zögerte, denn sie hatte Archibald ja versprochen nicht zum Strand zu gehen, sagte Michael.
„Senatorin Senissa ist Psychologin, Aki. Sie wird sicherlich genauso gut auf dich aufpassen wie es Archibald könnte. Geh nur mit und macht euch einen schönen Tag. Du kannst ihr vertrauen, denn sie ist eine Koryphäe ihres Fachs.“
Aki hatte darauf zwei unterschiedliche Empfindungen. Einmal war da eine große Vorfreude, denn das Schwimmen hatte sie die letzten Tage wirklich vermisst. Andererseits sagte ihr eine innere Stimme, dass sie getestet werden sollte. Denn diese Psychologin war nicht nur hier angereist, weil sie am Strand schwimmen wollte.
Sie gingen zu Fuß den Serpentinenweg zum Strand runter. Unten rannten sie durch die Brandung, lachten und jauchzten und liefen dann soweit in das Wasser hinein, dass sie den Boden unter den Füßen verloren und schwimmen mussten. Aki gab sich den Wellen hin. Sie war total losgelöst, denn sie vertraute Senissa.
Da war kein Paul, der vor dem Schwimmen warnte, dass man nicht zu nahe an die Korallenriffe geraten dürfe. Kein Robert, keine Helen, die denselben Sermon predigten.
Immer näher kamen die Korallenriffe. Senatorin Senissa schwamm diagonal darauf zu und Aki blieb mühelos neben ihr. Bald waren sie so nahe, dass sie alles genau erkennen konnten. Sogar die oberhalb des Meeresspiegels im Korallenriff eingebauten Türe, die nach innen führten. Unzählige Korallenmenschen schwammen oder standen im Wasser. Einige gingen über die Hangwege ihrem Ziel entgegen, andere saßen oben auf den Plateaus, machten ein Schläfchen oder meditierten.
„Das ist weit genug. Wir schwimmen jetzt unter Wasser zurück“, sagte Senatorin Senissa. „Und zwar knapp oberhalb des Meeresbodens. Du schwimmst vor, ich folge dir. Langsam. Nicht zu schnell. Wir wollen doch dabei diese herrliche märchenhafte Unterwasserwelt genießen.“
Orangefarbene Clownsfische mit weißen Verzierungen zogen einträchtig neben blau-violetten Mandarinfischen ihre Bahnen durch die Ausläufer der Korallenriffe.
Dadurch, dass sie so tief unter der Oberfläche im Wasser zurück schwammen, obwohl sie nun sehr langsam waren und es mehr ein Schweben war, wirbelten sie allerhand bunte Fische auf, die vor ihnen allerdings blitzschnell davon stoben.
Fahnenbarsche, Riffbarsche, Grundeln und Falterfische schwirrten tanzend umher.
Das Wasser war kristallklar und schien die beeindruckende Leuchtkraft der bunten Fische sogar zu vertiefen. Nashornfische, Papageienfische und Kugelfische segelten auf. Eine riesige Meeresschildkröte trieb unaufgeregt an ihnen vorbei.
Als sie schließlich tropfnass am Strand standen, wusste Aki, dass sie etwas wiedergefunden hatte, das verloren gewesen war.
Sie gingen zurück zu den abgelegten Tunikas und Caprihosen. Als sie dort ankamen, waren ihre Shorts fast trocken. Sie nahmen ihre Sachen auf und zogen sie über. Hier am Strand war es immer so warm, dass halbfeuchte Shorts kein Problem darstellten.
Auf dem Weg zur Palmengruppe testete Senatorin Senissa Akis
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