Das Erdportal - Band 1 - Traumstrand (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
Und wo wolltest du hin?“
„Ja, ich weiß es wieder. Wir waren alle aufgebrochen. Wir wollten umsiedeln.“
„Warum?“
„Ein Hochdekan war zu Besuch. Dekan Shimanvaa stellte ihn uns als Hochdekan in Vaahinna vor. Sie hielt im Kristallsaal eine Rede. Diese Rede ist seitdem mehrmals in meinen Träumen immer wieder vorgekommen. Hochdekan Vaahinna sagte, dass vom Kontinent Malda ein Fluss verseuchtes Wasser ins Meer spült, und aufgrund der Unterwasserströmungen würde das verseuchte Wasser unsere Unterwassergärten vergiften.“
Helen war entsetzt. Gleichzeitig aber auch ungläubig. „Oh nein! Wie furchtbar.
Obwohl Paul wusste, wie kristallklar das Wasser des Flusses war, das zwischen und hinter den Austernfelsen ins Meer floss, sah er automatisch in die Richtung.
Chandler erzählte weiter: “Hochdekanin Vaahinna sagte, w ir sollten umsiedeln, zu einer anderen Koralleninsel vor Gerrania oder Gerranien. Später, in ein paar Jahren, wenn das Gift abgebaut ist, könnten wir zurückkehren. Wir sind alle zusammen aufgebrochen, haben alles hinter uns gelassen und sind im Schwarm losgeschwommen. Dann habe ich den Schwarm irgendwie verloren. Plötzlich war ich alleine. Ich suchte den Schwarm, ich schwamm so schnell ich konnte. Aber eigentlich wusste ich nicht, wo ich war. Die Küste war nicht zu sehen, obwohl wir doch immer in Küstennähe geschwommen waren. Der Ozean ist riesengroß. Ich wurde müde. Aber kein Riff, keine Insel in Sicht. Der Meeresgrund war zu tief, der Druck dort unten zu stark, so dass ich mich nirgendwo zum schlafen legen konnte. Ich ließ mich treiben und schlief ein, träumte wirres, aber auch schönes Zeug und wachte hier bei euch auf.“
„Ich kenne Hochdekanin Vaahinna“, sagte Paul. „Sie ist von der höchsten Ebene.“
Sehnsüchtig erwartete Paul Michaels Rückkehr.
G egen Abend, sah er einen Silberstreifen vom Landesinneren herkommend auf die Landzunge zufliegen. Langsamer werdend senkte er sich ab. Dann, vielleicht eine Stunde später, blitzte wieder etwas Silbriges auf. Diesmal war es der kleinere Gleiter, mit dem Michael immer zum Strand kam.
Paul verabschiedete sich von der Gruppe. Er umarmte alle. Susanne, Alessandro, Jannik, Sascha, Ilonka, Aki, Archibald, Helen und Chandler. Susanne gab ihm zwei Wangenküsse, drückte ihn fest an sich und verkündete, dass sie ebenfalls Abschied nehmen wollte. Ihr Weg sollte zurück ins Wasser gehen.
„Ich vermisse meine Freunde, meine Wohngruppe, meine Kleinen, die ich seit ihrer Geburt aus den Muttermuscheln betreut habe. Ich will zurück zu ihnen allen, denn dort gehöre ich hin, nicht hierher und nicht zurück auf die Erde. Mario kommst du auch mit?“
Mario nickte, Ilonka ebenfalls. Beide stellten sich neben Susanne.
„Ich komme auch mit“, sagte Alessandro. Dann fassten sich alle vier an den Händen und liefen den Strand runter zum Wasser, liefen lachend in die Wellen und jauchzten, als das Wasser hoch genug zum Schwimmen war. Das Wasser war ihr Element. Die Korallenriffe waren ihre Heimat. Wie hatten sie nur so lange am Traumstrand bleiben können, fern von der Wohngruppe, den Arbeitskollegen, den verantwortungsvollen Aufgaben, dem gemeinsamen Musizieren, Singen und Tanzen?
Aufgewirbelte Wassertropfen schwirrten wie gleißende Lichtreflexe durch die Luft und bildeten einen Farbenbogen über ihnen, als ihre eleganten Schwimmbewegungen die Distanz zu den Korallenriffen immer kürzer werden ließ.
Sascha sah ihnen verwirrt nach. Er war zu benommen, so dass er die Situation erst später richtig verstehen konnte. Chandler schlief gerade und wunderte sich nach seinem Aufwachen, wo alle geblieben waren.
Dann stand Senator Michael am Rand des Obsthains. Paul und Helen gingen auf ihn zu. Aki und Archibald folgten so weit sie konnten. Der schlafende Chandler und Sascha blieben bei der Palmengruppe zurück.
„Unsere Gruppe hat sich leider gerade verkleinert“, sagte Paul entschuldigend. „Sie besteht jetzt nur noch aus Jannik, Sascha, Archibald, Aki, Helen und Chandler.“ Dann fügte er hinzu: „Und ich werde dies alles hier auch verlassen. Wenn ich darf, komme ich mit dir. Du hast immer gesagt, wenn ich ohne die Strahlung auskomme, wenn ihr Fehlen mich nicht mehr berauscht, benommen, müde oder krank macht, dann darf ich mit dir kommen.“
„Ja“, sagte Michael. Auf seinem Gesicht lag ein sanftes Lächeln.
„Sehe ich dich wieder?“ fragte Helen und die Tränen standen ihr in den
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