Das Erdportal - Band 1 - Traumstrand (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
von ihnen hat die Chance Senator zu werden. Warten wir es ab, wer von ihnen es schafft .“
Das riss Helen aus ihren abgeschweiften Gedanken, brachte sie abrupt zum genauen Hinsehen. Tatsächlich Chandler. Der wollte doch zurück zu seinem Volk, das jetzt auf einem Atoll vor Gerranien lebte.
Die Senatoren klatschten verhalten Beifall. Die Aufnahme neuer Bürger war wohl kein besonders aufregendes Ereignis.
Robert beugte sich zu Helen und flüsterte: „Dann ist Chandler eher in Allthania als Archibald. Hätte ich nicht erwartet.“
„Ich auch nicht, dass er so schnell den Übergang schafft. Am Strand waren beide ja anfangs eng befreundet und Chandler konnte sich nicht weiter in den Garten hinein wagen als Archibald. Keiner von beiden schaffte es bis in den Olivenhain. Aber Chandler s Ankunft war damals sehr gut für Archibald, denn durch Chandler wurde er aktiver. Chandler war doch immer in Bewegung, musste immer ein Spiel oder einen Wettkampf haben. Ich hielt sie für richtig gute Freunde. Schade, dass Chandler zum Schluss sich so daneben benommen hat.“
„Ich würde nur zu gerne wissen, wie Chandler von Gerranien nach Allthania gekommen ist .“
Die Versammlung wurde durch das Abspielen der Senatshymne, einem fulminanten musikalischen Ohrenschmaus, bei dem alle den Text des Korallenliedes mitsangen, beendet.
Michael führte sie anschließend zum Essen in die Senatskantine, einem exquisiten First-class-Restaurant. Sie fanden einen Platz auf der Terrasse mit Blick auf den 20 km entfernten schneebedeckten Gipfel des Xantende.
Während sie Rotwein tranken und auf das vom waldonischen Kellner empfohlene Fischgericht warteten, bewunderte Robert den malerischen Gebirgskegel, der wie ein Gigant in den Himmel hochragte und dessen Anblick direkt in sein Herz zielte. Dieser Berg war anziehend schön aber auch geheimnisvoll bedrohend, grandios aber auch Furcht einflößend.
"Dieser Berg ist einfach wahnsinnig faszinierend. Das ist also der Xantende!“ staunte Robert. Helen war ebenfalls fasziniert, aber wieder einmal waren ihre Gedanken anderswo.
"Ja, das ist unser Hausberg“, schmunzelte Michael.
"Der Berg mit dem unbeherrschbaren Dimensionsportal? Erzähl mir mehr darüber.“
„Chandler“, unterbrach Helen das Gespräch. „Chandler, ich kann es nicht fassen, ist Bürger von Allthania. Michael, du weißt doch, dass Chandler bei uns am Strand war und dass er sich zum Schluss arg daneben benommen hat.“
„Ja, und das ist unter anderem der Grund, warum er nicht Senator geworden ist. Seine Vitae ist nicht astrein. Aber alle Korallenmenschen vom Traummeer, die zu uns aufs Land kommen, werden bei uns Bürger oder, bei entsprechender Prüfung, Senatoren. Der Verimund entscheidet. Verwirrte werden zu den Korallensälen zurückgebracht, wenn unsere eigenen Therapeuten ihnen nicht helfen können. Aber Chandler ist kein Verwirrter. Er ist vollständig gesund .“
Helen nickte verständnisvoll. Dann war ja alles klar. Chandler war von einem Verimund getestet worden. Außerdem war er zuvor in den Korallensälen in therapeutischer Behandlung gewesen. Dann hatte er zwei Delphine als Begleitschutz für seinen Weg nach Gerranien bekommen.
„Ist er denn nicht zu seinem Volk nach Gerranien geschwommen?“
„Doch, aber dann hat er sich sofort wieder verabschiedet, ist an Land gegangen, kam zu Senator Bartoli, dessen Verimund entschied, dass Chandler Bürger wird und an der Universität von Allthania studieren soll.“
Nun zeigte Michael wieder auf den Xantende.
„Der Xantende hat zwei Portale. Am Osthang in 3000 m Höhe, also weit unterhalb des Gipfels, liegt das wichtigste der beiden Portale, das echte Raumportal zur Erde. Das unbeherrschbare, der Schlund ohne Wiederkehr, so nennen es die Waldoner, ist an der Nordseite in 1500 m Höhe. Aber, da der Xantende seit Millionen Jahren abkühlt, ist er nur
noch ein Berg mit einem kleinen rauchenden Schlot. Alle weiteren I nformationen die du brauchst, kann dir der Verisat geben."
Helen verzog das Gesicht. In einen Vulkanschlot dieses Berges wurden Menschen - Verbrecher zwar – geworfen, um sie für immer von Foresterra zu verbannen. Wie schrecklich. Was passierte danach mit ihnen?
Der Berg sah so schön, so riesig und geheimnisvoll gefährlich aus, dass sein Anblick in ihr eine Spannung verursachte, die ihr das Herz zusammenzog. Sie legte ihr Besteck beiseite, dann stand sie auf und setzte sich auf den freien Platz mit dem Rücken zum
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