Das Erdportal - Band 1 - Traumstrand (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
701.
Wieder ertönte Arturis Stimme: "Noch 1 Minute Zeit, danach verfällt die Stimme .“
Helen faltete die Hände wie zum Gebet, verkrampfte die Finger ineinander.
"Du musst nicht abstimmen“, beruhigte sie Robert. "Niemand zwingt dich dazu. Enthalte dich einfach deiner Stimme, wenn es dir so schwerfällt."
"Und du stimmst einfach dafür?" wollte Helen wissen.
Robert zuckte die Schultern. Für ihn war es eine einfache Entscheidung und eigentlich konnte er nicht nachvollziehen, wo Helen Probleme sah.
Jetzt saßen alle Senatoren auf ihren Plätzen , und es war still geworden, kein Geflüster und Geraune mehr.
Das Ergebnis der Abstimmung lag schließlich bei 950 Jastimmen, 60 Neinstimmen und 22 Enthaltungen.
Helen sah sich um. Sie suchte nach Paul. In ihrer Reihe schien er nicht zu sein. Weder rechts noch links von ihnen. Da Helen und Robert oben in der letzten Reihe saßen, hatten sie einen guten Überblick über die vielköpfigen Reihen. Wie sollte sie unter mehr als 1000 Hinterköpfen Paul finden.
Arturis verkündete das Ergebnis und ging zum nächsten Punkt der Tagungsordnung über.
"Senatorin Donata erbittet eine erneute Abstimmung über unsere Intervenierungsrichtlinien. Ich darf darauf verweisen, dass es bis jetzt jedem Observer verboten ist, in die Geschicke und Abläufe eines Planeten einzugreifen. Moralische und ethische Gesichtspunkte stellen keinen Handlungsbedarf dar. Die Aufgabe eines Observers ist es, dem Senat zu berichten und Vorschläge für Handlungen und evtl. korrigierende Eingriffe zu machen. Der Senat und nur der Senat entscheidet."
Applaus ertönte. Alle Senatoren waren aufgestanden, klatschten und spendeten lautstark Beifall.
Als wieder Ruhe eingekehrt war, fuhr Arturis fort:
"Senatorin Donatas Antrag lautet..." Er zeigte auf den Bildschirm hinter sich, wo nun der Antrag abgebildet wurde.
"dass der Observer korrigierend eingreifen darf, wenn davon auszugehen ist, dass der Senat für eine Intervention gestimmt hätte, die Verhinderung der Katastrophe aber nicht mehr möglich ist, da die Entscheidungsbildung und Abstimmung des Senats nicht vor Eintreten der Katastrophe stattfinden kann." Er machte eine kurze Pause und fuhr dann bedächtig aber auch beeinflussend fort. "Bedenken Sie, dass wir nie im Voraus wissen, was für negative Effekte durch gut gemeinte Eingriffe erfolgen können. Beispiele sind Ihnen allen bekannt. Sie haben 10 Minuten Zeit für die Abstimmung. Möchte jemand eine Verlängerung der Zeit? Nein. Möchte jemand noch vorher etwas dazu sagen? Nein. Dann läuft die Zeit ab jetzt."
Helen entschied sich wieder einmal für Stimmenthaltung, flüsterte Robert aber zu: "Du solltest zustimmen, denn schließlich wirst du ja bald der Observer auf der Erde."
Robert berührte den Ja-Kreis , lehnte sich in seinem Sessel zurück und schloss die Augen.
Wollte er das denn? Wollte er wirklich über so ein mächtiges Instrument – was immer das auch war - verfügen, dass von einer Katastrophe zu einer noch schlimmeren Katastrophe führen konnte, da man ja nie im voraus alle Auswirkungen eines Handelns berechnen konnte. Vorsichtig öffnete er seine Augen und schielte auf den Monitor in seinem Tisch, dann hob er den Blick und sah auf den großen Raum-Bildschirm.
900 Gegenstimmen zu 120 Ja-Stimmen und 12 Enthaltungen. In diesem Punkt schienen die Senatoren eine schnelle Entscheidung zu treffen. Die Balken blieben da, wo sie waren, und es gab keine Veränderungen mehr bevor die Zeit um war.
"Ein Ergebnis, das ich so erwartet hatte, " kommentierte Arturis anschließend die Abstimmung.
"Also gehen wir zum fünften Sitzungspunkt. Hat Observer Portas noch das Vertrauen des Senats? Die dritte zehnjährige Wahlperiode von Portas ist nun fast vorbei. Er ist in der Zeit um 29 Erdjahre gealtert. Vor drei Monaten war der Termin für die Jahrestagung, zu der er nicht erschien ist, sondern sich mit Gesundheitsgründen entschuldigen ließ. 29 Jahre lang war er uns ein verlässlicher Beobachter auf der Erde. Nun liegen Anträge vor, Portas abzulösen und einen Nachfolger zu bestimmen. Also stimmen wir im ersten Schritt darüber ab, ob Portas abgelöst werden soll. Danach stellen wir die Bewerber für die Nachfolge vor. Es handelt sich um die Senatoren Callus, Shiva und Stadler. Ich möchte noch einmal näher erläutern, dass Portas vor 29 Jahren zum ersten Mal für eine Periode von 10 Jahren gewählt wurde. Es kam also zweimal zu einer Wiederwahl durch den Senat. Er kam
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