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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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einem, während das Gefährt, in dem man sitzt, die künstlichen Anhöhen hinauf-und hinuntergleitet, der Atem stockt und das Herz sich vor unüberwindlicher Angst zusammenkrampft … Ja, das ist es, etwas Derartiges empfinde ich tatsächlich.
    Diese Empfindung hält vielleicht fünf Minuten an, dann findet mein Organismus nach und nach zu seinem gewohnten Gleichgewicht zurück. Darauf, muß ich gestehen, glaube ich – mit meinem Kopf in diesem vermaledeiten Sack, ohne Licht und Luft, von dem nunmehr gleichmäßig ertönenden Dröhnen eingelullt – in Schlummer zu sinken.
    Ein Gefühl der Überraschung weckt mich unerwartet auf. Eine meiner Hände hat sich bewegt. Ja, meine schlecht geknoteten Fesseln haben sich gelöst und in unbewußtem Bemühen haben meine Hände es fertiggebracht, sich voneinander zu lösen.
    Zunächst zwinge ich mich zur Unbeweglichkeit, denn ich bin nicht allein, wie ich an den Stimmen merke, die den mich umgebenden Lärm zu übertönen versuchen. Zwei Personen reden. Die eine drückt sich mit einer heiseren Stimme, die auf eine vom Alkohol verbrannte Kehle schließen läßt, auf Englisch aus. Die andere antwortet in der gleichen Sprache, deren Grammatik sie jedoch höchst phantasievoll verwendet und mit zwei unverständlichen Wörtern mischt, von denen ich errate, daß es sich dabei um Bambara handelt, da ich deren Töne ja seit den vier Monaten, die ich bereits in diesem heiteren Ländchen verlebe, schon oft habe anhören können. Der eine der beiden Gesprächspartner ist ein richtiger Engländer, der andere ein Neger. Ich verstehe immer weniger. Im übrigen spielt es ja auch kaum eine Rolle. Ob meine Wächter schwarz oder weiß sind, auf keinen Fall darf die geringste Bewegung des Sackes anzeigen, daß ich teilweise meine Freiheit wiedergewonnen habe.
    Langsam, vorsichtig, zerre ich an meinen Fesseln, die nach und nach auf meine Handgelenke gleiten. Langsam, vorsichtig schiebe ich meine endlich befreiten Hände an beiden Seiten meines Körpers entlang.
    So, das ist gelungen. Jetzt muß ich auch noch sehen.
    Ein Mittel, das zu erreichen, steht mir zur Verfügung. In meiner Tasche habe ich ein Messer, eigentlich nur ein Federmesser, das die Leute, die mich ausraubten, übersehen haben, weil es so klein ist. Es ist ein winziges Taschenmesserchen, das ich als Verteidigungswaffe zwar nicht benützen könnte, das aber doch vollkommen ausreicht, um in diesen Sack, der mein Augenlicht behindert, ein kleines Fenster zu bohren. Ich muß dieses Instrument nur herausziehen, ohne dadurch die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.
    Meine geduldigen Bemühungen werden nach einer Viertelstunde mit Erfolg gekrönt.
    Derart bewaffnet rückt meine rechte Hand bis zur Augenhöhe hinauf und durchsticht den Sack …
    Gerechter Himmel! … Was habe ich da gesehen? … Nur eben rechtzeitig noch habe ich einen Ausruf des Staunens zurückzuhalten vermocht. Mein zum Boden gerichteter Blick stellt fest, daß jener in enormer Entfernung, mehr als fünfhundert Meter meiner Schätzung nach, unter mir liegt. Die Wahrheit enthüllt sich mir. Ich befinde mich in einer Flugmaschine, die mich mit Expreßzuggeschwindigkeit, möglicherweise sogar schneller noch, durch die Lüfte trägt.
    Kaum geöffnet, haben meine Augen sich schon wieder geschlossen. Ein Schauer hat mich von Kopf bis Fuß durchfahren. Unter dem Eindruck der Überraschung habe ich Angst verspürt, wie ich gestehen muß.
    Als mein Herz seinen regelmäßigen Rhythmus wiedergefunden hat, blicke ich mit größerer Ruhe unter mich. Unter mir scheint der Boden in schwindelndem Tempo wegzugleiten. Mit welcher Geschwindigkeit fliegen wir wohl, hundert, zweihundert Kilometer pro Stunde? … Mehr? … Wie dem auch sei, der Boden ist der der Wüste, man sieht nur Sand, mit Kieseln untermischt und mit ziemlich zahlreichen Gruppen von Zwergpalmen besetzt. Eine triste Landschaft.
    Und dennoch hatte ich mir sie noch trübseliger vorgestellt. Diese Zwergpalmen sind lebhaft grün, und zwischen den Steinen wächst üppiges Gras. Sollte es entgegen allen Berichten doch zuweilen in der Wüste regnen?
    Augenblicksweise erkenne ich, so bald sie niedriger fliegen als der unsere, weitere Apparate, die demjenigen gleichen, in dem ich selber sitze. Mein Ohr verrät mir, daß andere in größerer Höhe fliegen. Ein ganzer Schwarm von mechanischen Vögeln durchmißt hier offenbar den Raum. Wie ernst meine Lage auch sein mag, ich gerate doch in eine Art von Begeisterung. Alles in allem ist es

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