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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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wiederzusehen, solange die Macht Harry Killers ungebrochen besteht, und daß wir auf kein Erbarmen hoffen dürfen, sofern wir ihm in die Hände fallen. In unserem Interesse sowie in dem der Gerechtigkeit ist es also angebracht, den Kampf aufzunehmen.«
    »Ja! … Ja! … Zählen Sie auf uns! …« erscholl es jetzt von allen Seiten her.
    So groß war das Vertrauen der Arbeiter zu Marcel Camaret, daß sie, wenn auch zunächst tief entmutigt durch die Einsicht, so völlig von der übrigen Welt abgeschnitten zu sein, bei dem Gedanken, daß er ja bei ihnen sei, schon wieder Mut geschöpft hatten. Wie ein Zeichen unerschütterlicher Treue streckten sich ihm alle Arme entgegen.
    »Führt eure Arbeit wie gewöhnlich fort und zählt auf mich, liebe Freunde«, sagte Camaret, dessen Abgang von einer fabelhaften Huldigungsaktion begleitet wurde.
    Sobald er die Werkzeugmacherei verlassen hatte, unterhielt er sich ein paar Minuten mit dem Meister, den er mit dem Namen Rigaud angeredet hatte. Dann kehrte Camaret, während jener an die Ausführung der Befehle ging, die er erhalten hatte, in sein Arbeitszimmer zurück.
    Kaum hatte er sich dort niedergelassen, als das Telefon klingelte. Er griff nach dem Hörer, und man hörte ihn, wie er mit sanfter Stimme durch ein ›Ja‹, ein ›Nein‹, ein ›Gut!‹ oder ein ›Wie Sie wünschen‹ den Anruf beantwortete. Schließlich lachte er vernehmlich und hängte den Hörer wieder an den Apparat, den er endgültig zum Verstummen brachte, indem er den Stecker aus der Leitung zog.
    »Das war ein Anruf von Harry Killer«, erklärte er mit jener merkwürdigen Stimme, deren unverwüstliche Ruhe gewöhnlich durch keinerlei innere Bewegung eine Schwankung verspüren ließ. »Er weiß, daß Sie hier sind.«
    »Schon!« rief Barsac aus.
    »Ja. Es scheint, daß man einen gewissen Tchoumouki gefunden hat, auch hat man offenbar ein herrenloses Fahrzeug auf dem Fluß und in einem Winkel an der Fabrikmauer einen ebenso wie Tchoumouki gefesselten Wächter entdeckt. Da es, wie Killer behauptet, unmöglich ist, die Stadt während der Nacht zu verlassen, hat er folgerichtig geschlossen, daß Sie sich hier befinden. Ich habe ihm diese Überzeugung denn auch nicht genommen. Darauf hat er von mir verlangt, Sie ihm auszuliefern. Ich habe mich geweigert. Er hat darauf bestanden, ich aber ebenso auf meiner Ablehnung dieses Ansinnens. Wutentbrannt hat Harry Killer mir gedroht, er werde Sie mit Gewalt zurückholen. Ich konnte nur lachen und habe die Verbindung unterbrochen.«
    Camarets Schützlinge hatten sich alle zugleich erhoben.
    »Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß Sie auf uns zählen können«, erklärte Barsac im Namen aller seiner Gefährten. »Doch müßten wir Waffen haben …«
    »Waffen? …« wiederholte Camaret lächelnd. »Wozu? … Ich glaube nicht, daß es auch nur eine einzige hier gibt. Aber sorgen Sie sich nicht, meine Herren. Wir verfügen über andere Mittel.«
    »Mittel, mit denen man gegen die Geschütze des Palastes aufkommen kann?«
    »Gegen diese und noch vieles andere. Wenn mich die Lust ankäme, diese ganze Stadt zu zerstören, so wäre es im Nu geschehen. Aber ich glaube nicht, daß wir zu dieser äußersten Maßnahme greifen müssen. Die Kanonen des Palastes werden schweigen, da können Sie gewiß sein. Abgesehen davon, daß Killer meine Macht kennt und daß die Fabrik kugelsicher erbaut ist, wird er sich hüten, sie zu zerstören, da ja seine ganze Macht auf ihr beruht. Er wird viel eher versuchen, mit offener Gewalt in sie einzudringen. Nur wird es ihm nicht gelingen.«
    Wie eine Antwort auf Camarets Behauptung hörte man gleich darauf dumpfe Schläge vom unteren Stockwerk her.
    »Was habe ich Ihnen gesagt?« fragte sanft lächelnd der Ingenieur. »Da unten gehen sie gegen die Eingangstür an. Aber das Biest ist zäh, kann ich Ihnen versichern.«
    »Und wenn er eine Kanone gegen sie auffahren läßt?« fragte Saint-Bérain, der sich durch Camarets Ruhe nicht ganz überzeugen ließ.
    »Selbst in diesem Falle wäre es nicht sehr leicht, sie aufzusprengen«, gab dieser zurück. »Und eine Kanone aus dem Palast auf dem Quai in Stellung zu bringen, würde viel Zeit kosten. Wir leben nicht mehr in den Zeiten des Rammbocks, der durch bloße Kraft der Arme bewegt werden konnte. Damit aber würden sie hundert Jahre lang die Tür berennen können, ohne voranzukommen. Wenn Sie mich im übrigen begleiten wollen, können Sie die verschiedenen Phasen der Belagerung miterleben. Ich glaube,

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