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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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niedergeschmettert Marcel Camaret.
    »Wie dem auch sei«, fuhr Jane Buxton in ihrer Rede fort, »das Gerücht von diesen Untaten gelangte auch nach Europa. Soldaten wurden gegen die aufrührerische Truppe George Buxtons ausgeschickt und diese völlig vernichtet. An dem Tage, an dem Sie ins Lager zurückkehrend dort niemanden mehr vorgefunden haben, war George Buxton nicht abmarschiert. Er war tot.«
    »Tot! …« wiederholte der völlig verdutzte Camaret.
    »Ja, aber nicht, wie man bisher geglaubt hat, von den Kugeln der zu seiner Verfolgung ausgesandten Truppen getroffen. George Buxton wurde ermordet.«
    »Ermordet!«
    »Wir haben Sie vorhin irregeführt. Ich heiße nicht Mornas, sondern Jane Buxton und bin die Schwester Ihres ehemaligen Chefs. Deswegen habe ich Ihren Namen wiedererkannt, als Tongané ihn in meiner Gegenwart aussprach. Wenn ich nach Afrika gekommen bin, so zu dem Zweck, hier nach den Beweisen für die Unschuld meines unglücklichen Bruders zu forschen, dem zweifellos von einem anderen begangene Verbrechen zur Last gelegt worden sind.«
    »Ermordet! …« wiederholte noch einmal Camaret, überwältigt von dem Gewicht dieser aufeinanderfolgenden Enthüllungen.
    »Und zwar hinterrücks ermordet«, betonte Jane, während sie aus ihrem Gürtel die Waffe zog, mit der George Buxton umgebracht worden war. »In Begleitung dieser Herren hier bin ich zum Grabe meines Bruders vorgedrungen und habe in ihrer Gegenwart seine Gebeine exhumiert. Von dort haben wir diesen Dolch mitgebracht, der ihn durch das Schulterblatt hindurch, in dem er noch steckte, mitten ins Herz getroffen hatte. Der Name des Mörders war früher einmal auf dem Griff eingraviert. Leider hat die Zeit ihn ausgelöscht. Zwei Lettern existieren jedoch noch, ein i und ein l, und nach allem, was Sie uns berichtet haben, glaube ich mich nicht zu täuschen, wenn ich behaupte, daß dieser Name Harry Killer gelautet hat.«
    Beim Anhören dieser tragischen Begebenheit bezeigte Marcel Camaret wachsende Erregung. Fieberhaft verkrampfte und löste er seine Finger, und ebenso fieberhaft fuhr er sich mit den Händen über sein Gesicht, auf dem Schweißtropfen perlten.
    »Das ist fürchterlich! … fürchterlich! … Und ich hätte das getan! … Ich! …« wiederholte er unablässig, während sich in seinen weitgeöffneten Augen von neuem jener Schimmer von Irrsinn entzündete.
    »Gewähren Sie uns Zuflucht bei Ihnen?« fragte Barsac abschließend.
    »Und ob ich sie Ihnen gewähre! …« rief Camaret mit einer Wärme aus, die man an ihm bislang nicht kannte. »Müssen Sie mich wirklich erst darum bitten? Können Sie mich etwa tatsächlich für mitschuldig an diesen grauenhaften Verbrechen halten, die ich vielmehr, wie Sie gewiß sein dürfen, ahnden werde?«
    »Bevor wir von einer Bestrafung sprechen, müssen wir zunächst an unsere Verteidigung denken«, warf der immer praktisch denkende Amédée Florence hier ein. »Steht nicht in Wirklichkeit zu befürchten, daß Harry Killer sich an uns rächen wird?«
    Marcel Camaret lächelte.
    »Er weiß nicht, daß Sie hier sind«, sagte er, »und selbst wenn er es wüßte …«
    Eine Gebärde, durch die er ausdrückte, wie wenig er sich um diese Möglichkeit Sorgen machte, führte seinen Gedanken zu Ende.
    »Im Augenblick«, fuhr er fort, »ruhen Sie sich ganz unbesorgt aus. Sie sind in Sicherheit. Zweifeln Sie nicht daran.«
    Er drückte auf einen Klingelknopf. Ein schwarzer Diener erschien.
    »Joko«, sagte Camaret, als handle es sich um eine ganz simple Angelegenheit, »führe diese Damen und Herren in ihre Zimmer.«
    Er stand auf und lenkte seine Schritte zu einer Tür, die er öffnete.
    »Guten Abend, meine Herren«, sagte er höflich.
    Darauf verschwand er und ließ seine Gäste ebenso verwundert zurück wie den Neger, dem die schwierige Aufgabe zufiel, ihnen eine Lagerstatt anzuweisen.
    Denn wo sollte der unselige Joko denn wohl Betten hernehmen? In der Fabrik, in der für – unmöglich zu erwartende – Besucher nicht das Geringste vorgesehen war, gab es keines, das frei gewesen wäre. Würde er demnach gezwungen sein, von einer Tür zur anderen zu gehen und die Arbeiter einen nach dem anderen aufzuwecken?
    Angesichts seiner Ratlosigkeit versicherte ihm Barsac, seine Gefährten und er würden sehr gut ohne Bett auskommen. Sie würden einfach bleiben, wo sie sich jetzt befanden, Joko solle nur ganz einfach zusammentragen, was sich an Sesseln und Decken auftreiben ließ. Sie würden sich damit um so leichter

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