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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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du?« fragte Marcenay erstaunt.
    Sein Freund fand nur mit Mühe die Worte für eine Antwort. Das Staunen würgte ihn buchstäblich an der Kehle.
    »Er läuft!« stammelte er schließlich, wobei er auf den Apparat hinwies.
    »Wie? Er läuft?« rief in ironischem Ton Hauptmann Marcenay aus. »Du träumst wohl, du künftiges Mitglied der Akademie. Da dein Apparat in Afrika der einzige ist, kann er doch nicht laufen, wie du es so elegant ausgedrückt hast. Er ist sicher kaputt, das wird alles sein.«
    Ohne zu antworten, stürzte Hauptmann Perrigny zu dem Empfänger.
    »Kaputt!« protestierte er im Tone heftigster Erregung. »Er
     

    »Kaputt!« protestierte er.
     
    ist so wenig kaputt, daß ich auf dem Streifen deutlich lese: ›Haupt … mann … Hauptmann Mar … Hauptmann Marcenay!«
    »Aber nicht doch!« rief dieser spottend aus. »Ich glaube stark, du willst mich auf den Arm nehmen, wie man so sagt, mein Lieber.«
    »Es ist dein Name!« bestätigte Perrigny so sichtbar aufrichtig bewegt, daß sein Kamerad sich dem Eindruck nicht entziehen konnte.
    Der Apparat hatte innegehalten und blieb jetzt unter den Augen der beiden Offiziere, die keinen Blick von ihm verwandten, stumm. Bald aber ließ das bezeichnende Tack-Tack sich von neuem vernehmen.
    »Jetzt funktioniert er wieder! …« rief Perrigny aus, der sich erneut über den Streifen beugte. »Gut! Jetzt folgt deine Adresse: Timbuktu.«
    »Timbuktu! …« wiederholte unwillkürlich Marcenay, der nun seinerseits vor geheimnisvoller Erregung bebte.
    Der Apparat hielt wieder eine Sekunde inne, dann fing nach kurzer Unterbrechung das bedruckte Band sich wieder herauszuschieben an, um dann gleich darauf wieder stehen zu bleiben.
    »Jane Buxton«, las Perrigny.
    »Kenne ich nicht«, erklärte Marcenay, der, ohne genau zu wissen, weshalb, einen Seufzer der Erleichterung ausstieß. »Da macht sich irgend jemand einen Spaß mit uns.«
    »Einen Spaß?« wiederholte nachdenklich Perrigny. »Wie sollte das möglich sein? … Ah! Jetzt geht es weiter! …«
    Über den Papierstreifen gebeugt, las er und buchstabierte die Wörter, die er entschlüsselte:
    »Kommen Sie … Jane … Mornas … zu … Hil … fe …«
    »Jane Mornas!« rief Hauptmann Marcenay aus, der plötzlich so nah am Ersticken war, daß er seinen Uniformkragen öffnen mußte.
    »Sei still«, befahl ihm Perrigny. »Die ge … fan … gen in Black … land ist …«
    Zum vierten Mal verstummte das Tack-Tack. Perrigny richtete sich auf und blickte seinen Kameraden an, der totenbleich geworden war.
    »Was hast du?« fragte er in liebevollem Ton.
    »Ich erkläre es dir später …« brachte Marcenay mit Mühe hervor. »Aber Blackland, wo nimmst du Blackland her?«
    Perrigny hatte keine Zeit für eine Antwort. Der Apparat lief von neuem an. Er las:
    »Brei … te … fünfzehn … Grad … fünf … zig … Mi … nu … ten Nord … Länge …«
    Über das plötzlich verstummte Gerät gebeugt warteten beide Männer ein paar Minuten ab. Dieses Mal aber war das Schweigen endgültig, der Apparat blieb stumm.
    Nachdenklich murmelte Hauptmann Perrigny:
    »Das ist wirklich etwas starker Tobak, wie der Volksmund sagt! … Sollte es in diesem gottverlassenen Land noch einen zweiten Amateur geben, der sich mit drahtloser Telegrafie befaßt? … Und zwar jemanden, der dich kennt, mein Lieber?« setzte er, zu seinem Freund gewendet, hinzu.
    Er bemerkte sofort, wie sehr dessen Züge sich verändert hatten.
    »Was hast du?« fragte er ihn. »Du bist ja ganz blaß geworden.«
    In ein paar rasch hingeworfenen Worten erklärte Hauptmann Marcenay seinem Kameraden die Ursache seiner Besorgnis. Wenn er überrascht gewesen war, als sein eigener Name auf dem Streifen des Telegrafen erschien, so war seine Überraschung einer inneren Bewegung, einer tiefen Erregung sogar gewichen, als Perrigny den Namen Jane Mornas ausgesprochen hatte. Er kannte Jane Mornas, er liebte sie, und wiewohl noch kein diesbezügliches Wort zwischen ihnen gefallen war, hoffte er mit Bestimmtheit, daß sie eines Tages seine Frau werden würde.
    Marcenay erinnerte sich an die Befürchtungen, die ihn quälten, seitdem er mit so gutem Grund den Befehl des Obersten Saint-Auban für eine Fälschung hielt. Die geheimnisvolle Botschaft, die soeben aus dem Äther zu ihm gedrungen war, bestätigte sie nur allzusehr. Jane Mornas war in Gefahr.
    »Und mich bittet sie um Hilfe!« stellte er abschließend nicht ohne Angst fest, in die sich jedoch auch so etwas wie Freude

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