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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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ein paar Jahren«, sagte Marcenay sichtlich interessiert. »Ist das Problem denn inzwischen etwa gelöst?«
    »Und wie!« rief Perrigny aus. »Ja, zwei Menschen haben sich auf unserem Erdenrund im gleichen Augenblick sozusagen in die Hände gearbeitet. Der eine, ein Italiener mit Namen Marconi, hat ein Mittel entdeckt, sogenannte Hertzsche Wellen in den Raum zu entsenden … Zufällig was davon gehört, alter Eisenfresser?«
    »Ja, ja«, sagte Marcenay. »Ich habe das schon in der Schule gelernt. Außerdem wurde von Marconi schon gesprochen, als ich noch in Frankreich war. Wer aber ist der andere Erfinder, auf den du angespielt hast?«
    »Ein Franzose, der Physiker Branly. Er hat den Empfänger erfunden, ein kleines Wunder ingeniöser Einfachheit.«
    »Und der Apparat, den ich da vor mir sehe?«
    »Ist eben dieser Empfänger, dessen Prinzip du im Nu begreifen wirst. Branly hat beobachtet, daß, wenn Eisenfeilstaub von Natur ein schlechter Leiter ist, er zu einem guten wird, wenn man eine Hertzsche Welle auf ihn einwirken läßt, da dadurch die einzelnen Teilchen mit gegenseitiger Anziehung begabt werden und ihre Kohäsion gesteigert werden kann. Wenn du das jetzt weißt, sieh dir dieses Röhrchen an.«
    »Ich sehe es.«
    »Das ist der Kohäsionserzeuger oder Wellendetektor, wenn du willst. Dieses Röhrchen, das Eisenfeilspäne enthält, ist in den Stromkreis eines einfachen Elements eingeschaltet, das ich die Ehre habe, dir vorzustellen. Da der Tubus ein schlechter Leiter ist, unterbricht er die Leitung, der Strom geht nicht hindurch. Du verstehst?«
    »Soweit ja, aber dann?«
    »Dann kommt eine Hertzsche Welle, sie wird von diesem Kupferstab aufgefangen, den man Antenne nennt. Sofort wird die Röhre, die mit ihm in Verbindung steht, zum Leiter, der Stromkreis des Elementes schließt sich, und der Strom geht hindurch. Folgst du mir immer noch, du Blutsäufer, du?«
    »Ja, alter Stubengelehrter, fahre nur fort.«
    »Nun kommt der Berichterstatter ins Spiel, den du hier vor dir siehst. Dank einem Dispositiv meiner eigenen Erfindung, kombiniert mit der Erfindung Branlys, setzt dieser Strom einen Morseempfänger in Bewegung, dessen Papierstreifen sich in der üblichen Weise mit Zeichen bedeckt. Zugleich aber pocht dabei dieser kleine Hammer hier auf den Detektor, dessen Eisenteilchen durch den Stoß getrennt werden und der infolgedessen zu seinem gewöhnlichen Widerstand zurückkehrt. Der Strom aus der galvanischen Säule geht nicht mehr hindurch, und der Morseempfänger druckt nicht mehr. Auf diese Weise hat man also erreicht, daß auf dem Papier nur ein einziger Punkt entstanden ist, wirst du mir sagen. Das stimmt, aber gleich darauf wird sich der gleiche Vorgang wiederholen, während die Antenne fortfährt, Wellen zu empfangen. Hören diese auf, erscheint nichts mehr auf dem Morsestreifen, bis die nächsten Wellen kommen. Letzten Endes also erhält man durch dieses Verfahren ein System von Punkten, die zu ungleichen Gruppen geordnet sind und damit die langen und kurzen Impulse des Morsealphabets ergeben, die ein Telegrafist ebenso fließend zu lesen imstande ist wie gewöhnliche Schrift.«
    »Du zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel ich.«
    »Und warum hast du diesen – wie ich zugeben muß, fabelhaften Apparat – hierher ins Land der Wilden mitgebracht?«
    »Nicht nur ihn, sondern auch seinen Bruder, nämlich den Sender, mit dessen Montage ich morgen beginnen werde. Weil diese Frage der drahtlosen Telegrafie mich passioniert. Ich will der erste sein, der sie im Sudan installiert. Deswegen habe ich die beiden Apparate mitgebracht, deren noch auf der ganzen Welt sehr rare Abbilder in Afrika bislang nicht existieren, wofür ich mich verbürgen kann. Aber stell dir doch einmal vor! Wenn man eine direkte Verbindung mit Bammako aufnehmen könnte! … Oder mit Saint-Louis vielleicht? …«
    »Oh! Mit Saint-Louis! … Das ist allerdings etwas weit!«
    »Durchaus nicht!« wendete Perrigny ein. »Man hat schon auf weit größere Entfernungen die Verbindung aufgenommen.«
    »Nicht möglich!«
    »Sehr möglich, alter Haudegen, du, und ich selber gedenke sogar noch mehr zu erreichen. Ich werde hier auf der Stelle längs des Niger eine Reihe von Experimenten anstellen …«
    Hauptmann Perrigny stutzte plötzlich. Seine Augen weiteten sich, sein halboffen stehender Mund drückte größtes Erstaunen aus. Aus dem Branlyschen Apparat ließ sich ein schwaches Geräusch vernehmen, das sein geübtes Ohr sofort aufgefangen hatte.
    »Was hast

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