Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
bereits tiefe Dunkelheit herrschte, gab Marcel Camaret endlich das Aufbruchssignal. Schon lange zuvor warteten die acht dem Zugriff Harry Killers entgangenen Gefangenen und zwei Arbeiterfrauen, die für die erste Fracht vorgesehen waren, im Garten, von dem aus unter der Leitung eines erprobten Aeronauten das Flugzeug aufbrechen sollte. Auf Anweisung ihres Chefs begaben sich etwa zehn Mechaniker zu der Remise. Sie öffneten die Tür …
Genau in diesem Augenblick trat die Katastrophe ein.
In dem Augenblick, als die Tür aufging, erfolgte eine gewaltige Explosion. Die Remise fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Da wo sie gestanden hatte, war nur noch ein Trümmerhaufen zu sehen.
Nach einem Augenblick begreiflicher Erstarrung stürzte alles herbei, um die zehn Arbeiter zu retten. Glücklicherweise waren alle außer einem von ihnen nur leicht verletzt; es war ihnen weiter
Eine gewaltige Explosion …
nichts geschehen, da die Explosion stattgefunden hatte, bevor sie noch die Remise betreten hatten.
Obwohl es aber keinen Todesfall zu beklagen gab, war dennoch den Belagerten ein großes Unglück, eine nicht wiedergutzumachende Katastrophe, widerfahren. Der Aeroplan war zerstört, buchstäblich in seine Bestandteile aufgelöst. Es waren nur noch unverwendbare Trümmer davon vorhanden.
»Rigaud«, sagte Camaret mit der Ruhe, die ihn auch unter wahrhaft schwierigen Verhältnissen nie verließ, »laß mit den Aufräumungsarbeiten beginnen. Wir müssen die Ursache dieser Explosion erforschen.«
Man begann mit dem Zusammenschaufeln der Trümmer, die jetzt dort lagen, wo die Flugmaschine gestanden hatte. Es waren viele Arme vorhanden, so daß die Arbeit schnell vonstatten ging. Gegen elf Uhr war dieser Teil des Bodens völlig freigelegt. Man stellte das Vorhandensein einer tiefen Aushebung fest.
»Dynamit«, teilte Camaret kaltblütig mit. »Ich vermute, es ist nicht von allein dort hingelangt.«
Da die Blutflecken, die man auf den Überresten der Maschine bemerkte, darauf schließen ließen, daß es Opfer gegeben hatte, wurden die Aufräumungsarbeiten mit gleichem Eifer fortgesetzt. Bald machte man denn auch grauenhafte Entdeckungen. Kurz vor Mitternacht stieß man auf das zerfetzte Bein eines Negers, dann auf einen gewaltsam abgerissenen Arm, und schließlich entdeckte man den Kopf dieses zerfetzten Körpers.
Amédée, der als guter Reporter sich von den Arbeiten nichts entgehen ließ, erkannte auf der Stelle die grausige Trophäe.
»Tchoumouki«, rief er ohne zu zögern aus.
Er erklärte Camaret, wer Tchoumouki war, nämlich ein Verräter, der aus den Diensten Jane Buxtons in die Harry Killers übergegangen sei. Tchoumouki war offenbar der Urheber und das erste Opfer der Explosion. Es fragte sich nur, auf welche Weise er in die Fabrik gekommen war.
Auf alle Fälle konnten, da es ihm gelungen war, auf dem gleichen Wege noch andere folgen. Es war also wichtig, den Gegnern die Lust dazu zu benehmen, indem man ihnen einen heilsamen Schrecken bereitete.
In dieser Absicht warfen auf Befehl Camarets dessen Leute die kümmerlichen Reste Tchoumoukis über die Mauer hinweg auf die Esplanade, wo Harry Killers Mannen sie unbedingt finden mußten. Auf diese Weise würden sie auf unwiderlegliche Weise einsehen müssen, daß das Eindringen in die Fabrik mit Gefahren verbunden sei.
Inzwischen fuhr man mit den Aufräumungsarbeiten fort. Da die Arbeiter eine Kette bildeten, häuften sich die Überreste im Garten, und ein größerer Teil des Bodens der Remise wurde nach und nach freigelegt.
»Hier ist noch ein anderer!« rief plötzlich einer der Arbeiter aus.
Marcel Camaret trat näher heran. Tatsächlich ragte zwischen dem Geröll ein menschlicher Fuß hervor. In wenigen Augenblicken wurde der ganze Körper vom Schutt befreit. Es war ein im besten Mannesalter stehender Weißer, dessen Schulter durch das herabstürzende Dach erschreckend zugerichtet war.
Dr. Châtonnay beugte sich über den Verwundeten.
»Er lebt«, stellte er fest.
Der Mann wurde unter den Trümmern hervorgezogen und in Camarets Behausung gebracht, wo der Doktor ihm einen Notverband anzulegen gedachte. Am folgenden Tag würde man ihn verhören, falls er zu sprechen imstande wäre.
»Und wenn er dazu bereit ist«, setzte Amédée Florence hinzu.
»Ich verbürge mich dafür, daß ich ihn dazu bringen werde«, murmelte Camaret zwischen den Zähnen.
Die Aufräumungsarbeiten waren nunmehr so gut wie beendet, mindestens jedoch so weit
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