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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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in fürchterlichen Krämpfen, seine Halsadern schwollen an, als wollten sie zerbersten, und sein violett gefärbtes Gesicht drückte unerträgliches Leiden aus.
    Die Prüfung hielt nicht lange an. Nach ein paar Sekunden schaltete Camaret den Strom wieder ab.
    »Werden Sie jetzt reden?« fragte er.
    Aber der Mann blieb stumm.
    »Also gut!« sagte Camaret. »Dann noch einmal dasselbe.«
    Er stellte den Kontakt wieder her, und die gleichen Phänomene stellten sich – nur heftiger – von neuem ein. Schweiß strömte dem Patienten über das Gesicht, seine Augen traten aus den Höhlen, und seine Brust ging auf und ab wie ein Schmiedehammer.
    »Werden Sie reden?« wiederholte Camaret, nachdem er wiederum den Strom abgeschaltet hatte.
    »Ja … ja …« stammelte der Mann am Ende seiner Kräfte.
    »Na also! …« meinte Camaret. »Ihr Name?«
    »Fergus David«, lautete die Antwort.
    »Das ist kein Name«, wendete Camaret ein. »Das sind zwei Vornamen.«
    »So heiße ich in Blackland. Niemand hier kennt meinen richtigen Namen.«
    »Das spielt keine Rolle. Wie lautet er?«
    »Daniel Frasne.«
    »Und was für ein Landsmann sind Sie?«
    »Engländer.«
    Daniel Frasne – da dies ja offenbar sein Name war – hatte sich nunmehr entschlossen, ebenso entschieden zu antworten, wie er vorher zu schweigen gedachte, so daß er jetzt Schlag auf Schlag alle Fragen, die man ihm stellte, beantwortete.
    »Mein lieber Mann«, erklärte ihm Camaret als erstes, »ich brauche einige Auskünfte von Ihnen. Wenn Sie sich weigern, sie mir zu geben, inszeniere ich wieder das kleine Spielchen von vorhin. Sind Sie geneigt, mir Rede zu stehen?«
    »Ja«, antwortete der Verwundete.
    »Zunächst einmal: welches ist Ihre Stellung in Blackland? Welche Rolle spielen Sie hier?«
    »Ich bin Ratgeber.«
    »Ratgeber? …« wiederholte Camaret in fragendem Ton.
    Frasne schien überrascht, daß Camaret diese Bezeichnung nicht verstand. Immerhin gab er Auskunft.
    »So werden diejenigen genannt, die mit Killer zusammen regieren.«
    »Wenn ich Sie recht verstehe, gehören Sie also der Regierung von Blackland an?«
    »Ja.«
    Marcel Camaret schien sehr befriedigt von dieser Antwort.
    »Sind Sie schon lange hier?«
    »Von Anbeginn an.«
    »Sie haben Harry Killer also schon vorher gekannt?«

    »Ja.«
    »Wo haben Sie seine Bekanntschaft gemacht?«
    »Bei der Buxton-Truppe.«
    Jane fuhr zusammen, als sie diese Worte vernahm. Das Schicksal stellte ihr einen neuen Zeugen zur Verfügung.
    »In der Buxton-Truppe! …« wiederholte indessen Camaret. »Wie kommt es dann, daß ich Sie nicht wiederkenne?«
    »Wahrscheinlich habe ich mich verändert«, gab Frasne gelassen zur Antwort. »Ich war trotzdem bei Ihnen, Monsieur Camaret.«
    Außerstande, sich länger zurückzuhalten, mischte jetzt Jane Buxton sich ein.
    »Verzeihen Sie, Monsieur Camaret«, sagte sie. »Würden Sie mir gestatten, mit diesem Mann kurz zu sprechen?«
    Nachdem Marcel Camaret zugestimmt hatte, fragte sie den Verwundeten:
    »Wenn Sie bei der Buxton-Truppe waren, haben Sie doch auch die Ankunft Harry Killers miterlebt?«
    »Ja.«
    »Warum hat ihn Hauptmann Buxton so ohne weiteres aufgenommen?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Stimmt es«, fuhr Jane fort, »daß Harry Killer, sobald er der Truppe beigetreten war, zu ihrem eigentlichen Anführer wurde?«
    »Stimmt«, antwortete Frasne, der etwas erstaunt zu sein schien, daß man ihn nach solchen alten Geschichten fragte.
    »Allein auf Harry Killers Befehl hin hat also die Truppe sich für die Plünderungen hergegeben, die zu ihrer Vernichtung geführt haben?«
    »Ja«, bestätigte Frasne.
    »Hauptmann Buxton hatte nichts damit zu tun?«
    »Nein.«
    »Sie haben gehört, meine Herren?« fragte Jane, zu ihren Gefährten gewandt.
    Dann fuhr sie mit ihrer Befragung fort.
    »Aus welchem Grunde«, wollte sie wissen, »hatte Hauptmann Buxton den Oberbefehl an Harry Killer abgegeben?«
    »Woher soll ich das wissen?« erwiderte Frasne, der sichtlich ungeduldig zu werden begann.
    Offenbar war er aufrichtig mit dem, was er sagte. Jane hielt es für zwecklos, weiter in ihn zu dringen, und wechselte das Thema.
    »Wissen Sie wenigstens, wie Hauptmann Buxton gestorben ist?« fragte sie.
    »Nun, wie schon … in der Schlacht«, antwortete Frasne, als ob die Sache sich von selbst verstünde. »Viele andere sind ja mit ihm gefallen.«
    Jane Buxton seufzte. Diesmal würde es ihr also noch nicht gelingen, die im Dunkel verbliebenen Punkte aufzuhellen.
    »Ich danke Ihnen, Monsieur«,

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