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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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fortgeschritten, daß man sicher sein konnte, niemanden mehr unter den Trümmern zu finden. Marcel Camaret erklärte also, daß jetzt Feierabend sei, und entließ die Arbeiter zu einer wohlverdienten Ruhe.
    Ihrem Beispiel folgend verließen auch der Ingenieur und seine Gäste den Schauplatz der Katastrophe und begaben sich durch den Garten hindurch in ihre Gemächer.
    Nach ein paar Schritten jedoch blieb Amédée Florence stehen und wendete sich an Camaret.
    »Was werden wir nun tun, Monsieur«, fragte er, »wo wir ohne Flugmaschine sind?«
    »Eine neue bauen«, antwortete Camaret.
    »Haben Sie denn das Material dafür?« fragte Barsac.
    »Gewiß.«
    »Wieviel Zeit braucht man dazu?«
    »Zwei Monate.«
    »Hm! …!« murmelte Florence nur einfach vor sich hin und setzte dann ohne weitere Bemerkungen seinen Weg eher nachdenklich fort.
    Zwei Monate! … Und Lebensmittel waren nur noch für vierzehn Tage vorhanden.
    Der Reporter suchte bereits nach einer Idee, wie man sich aus diesem Dilemma heraushelfen könne.
Fußnoten
    1 Victor Hugo.
X.
Amédée Florence hat eine Idee
    Wie verschieden von dem des Vortags verlief der Morgen des 13. April! Gestern waren die Belagerten in dem Glauben, das Ende ihrer Prüfungen sei gekommen, in Hochstimmung gewesen. Heute, nachdem jede Hoffnung zerstoben schien, waren sie traurig und mutlos.
    Nur wenige unter ihnen hatten während der letzten Stunden der vergangenen Nacht noch den Schlaf gefunden. Die meisten hatten sie dazu benutzt, ihre gegenwärtige Lage unter allen Gesichtspunkten zu überprüfen, ohne jedoch ein Mittel zur Überwindung der bestehenden Schwierigkeiten zu finden.
    Selbst Marcel Camaret fiel nichts mehr ein. Außer dem Bau eines neuen Aeroplans sah er keine Möglichkeit, der derzeitigen mißlichen Situation Herr zu werden. Seine Hoffnung jedoch auf einen Apparat zu setzen, dessen Herstellung zwei lange Monate in Anspruch nehmen würde, während man kaum noch für einen halben Monat Lebensmittel besaß, hieß sich wissentlich täuschen.
    Als man der Sache auf den Grund gegangen war, sah man ein, daß dieser Weg zum endlichen Heil noch ungangbarer war, als man vermutet hatte. Eine gewissenhafte Überprüfung der Reserven und eine genaue Übersicht über die inzwischen noch heranreifenden Erzeugnisse des Gartenbaus ergaben in Wirklichkeit, daß man nur für höchstens neun bis zehn Tage Nahrungsmittel besaß. Man würde also schon vor dem letzten Tage des jetzigen Monats notwendigerweise Hunger leiden.
    Um diesen unerbittlich nahenden Termin dennoch soweit wie möglich hinauszuschieben, beschloß man, auf der Stelle mit der Rationierung zu beginnen. Wenn also die Belagerten sich nicht schmeicheln durften, ihrem Schicksal zu entgehen, gedachten sie doch wenigstens ihre Agonie soweit wie möglich hinauszuschieben.
    Da der ganze Vormittag des 13. mit dieser Inventur und den Vorrichtungen für die Flugmaschine verging, die Marcel Camaret durchaus bauen wollte, obwohl man allem Anschein nach von ihr keinerlei Hilfe erhoffen durfte, konnte man sich erst am Nachmittag um den Gefangenen kümmern.
    Nach dem Mittagessen, das zum ersten Mal äußerst kümmerlich ausfiel, begab sich also Marcel Camaret, begleitet von seinen Gästen, deren plötzlicher Einbruch in seine Existenz ihn so teuer zu stehen zu kommen drohte, zu dem Gefangenen, der, wie Dr. Châtonnay versicherte, imstande war, ein Verhör über sich ergehen zu lassen.
    »Wer sind Sie?« fragte Camaret, der, indem er diese dem Anschein nach nicht sonderlich interessante Frage stellte, einen reiflich durchdachten Plan verfolgte.
    Da der Gefangene Schweigen bewahrte, wiederholte Camaret seine Frage, jedoch mit dem gleichen negativen Erfolg.
    »Ich möchte Sie davon in Kenntnis setzen«, sagte Camaret in sanftem Ton zu ihm, »daß ich Sie zum Reden zwingen werde.«
    Auch nach dieser Drohung tat der Gefangene den Mund nicht auf, und um seine Lippen spielte ein verstohlenes ironisches Lächeln. Ihn zum Reden zwingen? Das kam ihm offenbar wenig glaubhaft vor. Tatsächlich befand man sich, nach seinem Äußeren zu urteilen, in Gegenwart eines Individuums von außergewöhnlicher Energie.
    Marcel Camaret zuckte die Achseln, bestand jedoch fürs erste nicht länger auf einer Antwort, sondern preßte gegen Daumen und Füße des Widerspenstigen vier kleine Metallplättchen, die er mit einer Schalttafel verband. Nachdem das geschehen war, bewegte er einen Schalter, der ein scharfes Klicken von sich gab.
    Auf der Stelle wand sich der Mann

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