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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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sich William Ferney und seine Kumpane in die Schlacht stürzen wollen, die sie von der Terrasse her mitansehen konnten, als sie, Jane, ihnen jäh den Weg versperrt hatte.
    »Und was sollen wir nun machen?« fragte Lewis.
    »Abwarten«, antwortete Jane. »Die Sklaven kennen uns nicht und würden sicher im Handgemenge zwischen uns und den anderen keinen Unterschied machen. Im übrigen wären wir ja nur eine sehr schwache Hilfe, unbewehrt wie wir sind.«
    Da Lewis soeben zu bedenken gegeben hatte, daß sie keine Waffen besaßen, unternahm Jane einen erneuten Besuch im Palast. Ihre Ernte war nicht sehr ertragreich. Alle Waffen außer denen, die ihre Besitzer bei sich trugen, waren in dem Turm untergebracht, der sich auf der Terrasse erhob, so daß sie nichts fand als ein einziges Gewehr und zwei Revolver mit einer kleinen Zahl von Patronen.
    Als sie mit ihrer Beute zurückkam, hatte die Lage sich inzwischen verändert. Die Neger hatten sich einen Weg zur Esplanade gebahnt, auf der es nun von mehr als dreitausend von ihnen wimmelte. Im Nu hatten sie die Kaserne der Schwarzen Garde, deren Bewohner sämtlich niedergemacht wurden, sowie den Hangar der vierzig Aeroplane besetzt, aus dem sofort Flammen hervorzüngelten. Trunken von Blutvergießen und dem allgemeinen Tumult, wie von Sinnen rächten sie sich nun mit einem Schlag für ihre langen Leiden, und es sah so aus, als würde ihre Raserei erst nachlassen, wenn die ganze Stadt zerstört und auch der letzte ihrer Einwohner niedergemetzelt sein würde.
    Sicher schäumte William Ferney beim Anblick dieses Schauspiels vor ohnmächtiger Wut. Man hörte ihn brüllen und toben, ohne daß man ein einziges der Worte, die er hervorstieß, verstehen konnte. Auf der Terrasse knatterten unausgesetzt Gewehrschüsse, und den Kugeln, die auf die Neger niederprasselten, fielen nicht wenige zum Opfer.
    Die anderen aber schienen davon nichts zu bemerken. Nach der Kaserne der Schwarzen Garde und dem Hangar der Aeroplane, deren Flammen wie eine gigantische Fackel die Esplanade beleuchteten, hatten sie den Palast selbst angegriffen und bemühten sich nun mit allem, was ihnen in die Hände fiel, im übrigen vergebens, das Tor zu erstürmen.
    Sie waren noch alle bei diesem Versuch begriffen, als heftige Feuersalven vom Red River her erfolgten. Nachdem es den Merry Fellows endlich gelungen war, sich wieder neu zu formieren, hatten diese die Brücke überschritten und schossen nun, über die Esplanade verteilt, ziellos in die Menge. Bald darauf bedeckten Hunderte von Gefallenen den Boden.
    Mit wildem Geschrei hatten die Schwarzen sich auf ihre Gegner geworfen. Ein paar Minuten tobte ein grausamer Kampf, eine unbeschreiblich wüste Schlägerei. Da die Neger keine Feuerwaffen besaßen, suchten sie den Nahkampf und gingen mit Äxten, Messern, Piken, notfalls auch mit den Zähnen gegen die Feinde vor. Die Merry Fellows antworteten mit Bajonettstößen und mit Schüssen aus nächster Nähe.
    Der Ausgang des Kampfes konnte nicht zweifelhaft sein. Die Überlegenheit der Waffen mußte sich als stärker erweisen denn die der Zahl. Eine gewisse Unsicherheit breitete sich denn auch nach einer gewissen Zeit in der stark gelichteten Masse der Neger aus, die ins Wanken gerieten und sich schließlich auf das rechte Ufer flüchteten, so daß die Esplanade in den Händen der Sieger blieb.
    Diese machten sich schleunigst an die Verfolgung, um zu retten, was noch zu retten war, das heißt das Zentrum des Quartiers der Merry Fellows, das vom Feuer noch nicht heimgesucht wurde.
    In dem Augenblick, in dem sie, den Flüchtlingen auf den Fersen, die Brücke überquerten, vernahm man eine furchtbare Explosion. Vom Dach des Palastes aus konnten Jane und Lewis erkennen, daß sie in einer großen Entfernung stattgefunden hatte, im entferntesten Teil der Bauten, in denen der Civil Body hauste. Beim Licht der Feuersbrünste, die überall aufgelodert waren, konnten sie sehen, daß ein Teil des Wohnbaus und ein großer Teil der Umfassungsmauer nach dieser Richtung hin in Trümmer gesunken waren.
    Was auch die Ursache dieser Explosion gewesen sein mochte, so war doch auf alle Fälle ihr Ergebnis, daß damit den Negern ein weiterer Durchgang nach draußen hin offen stand. Durch die so entstandene Bresche konnten die unterlegenen Sklaven sich in die umliegenden Felder und Buschdickichte flüchten und so ihren Feinden entgehen. Zudem erfolgte deren Nachsetzen jetzt in einem verlangsamten Tempo. Eine Viertelstunde darauf verließen

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