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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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sie sogar das rechte Ufer und kehrten auf die Esplanade zurück. Dort fanden sie zwar keine Gegner mehr vor, wurden aber ihrerseits durch erneute Explosionen, die pausenlos aufeinander folgten, immer wieder in Angst und Schrecken versetzt.
    Woher kamen diese Explosionen? Niemand hätte es zu sagen vermocht. Auf alle Fälle stand fest, daß sie nicht aufs Geratewohl erfolgten, sondern dem Willen eines Befehlshabers unterstanden. Die erste hatte, wie man weiß, am Rande der Stadt, an dem vom Palast am weitesten entfernten Punkt des durch das Quartier des Civil Body beschriebenen Bogens stattgefunden.
    Fünf Minuten später vernahm man zwei weitere Detonationen zur Rechten und Linken von diesem Punkt; dann nach einer zweiten Pause von fünf Minuten nochmals zwei weitere nach dem Flusse zu, aber immer noch dem Verlauf des Civil-Body-Quartiers folgend.
    Das war der Moment, in dem die Merry Fellows, die zur Verfolgung der Sklaven Anstalten machten, es vorgezogen hatten, zurück zur Esplanade zu flüchten.
    Von diesem Augenblick an fanden die unerklärlichen Explosionen in regelmäßigen Abständen statt. Eine halbe Stunde lag jetzt jeweils zwischen einer jeden und der auf sie folgenden. Alle dreißig Minuten vernahm man ein neues Krachen, und ein weiterer Teil der Civil-Body-Häuser lag gleich darauf in Trümmern.
    Die auf der Esplanade dicht zusammengescharte weiße Bevölkerung von Blackland – das wenigstens, was von ihr übrig geblieben war – wohnte diesem Phänomen starr vor Entsetzen bei. Es hätte wahrhaftig so aussehen können, als habe eine höhere, schreckenerregende Macht sich die systematische Zerstörung der Stadt zum Ziel gesetzt. Alle diese Banditen, die einst den Schwachen so keck entgegengetreten waren, zitterten jetzt vor Furcht. Dicht an die Mauer des Palastes gepreßt, versuchten sie vergebens, dessen Eingangstor zu erschüttern und riefen wütend nach William Ferney, den sie auf der Terrasse erblickten und dessen Lässigkeit sie sich nicht zu erklären vermochten. Dieser erschöpfte sich zweckloserweise in Gebärden, die niemand verstand, und in Worten, die sich in dem betäubenden Lärm verloren.
    So ging die Nacht zu Ende. Als der Morgen graute, bot sich den Blicken ein furchtbares Schauspiel dar. Der Boden der Esplanade war mit Hunderten von Toten, Schwarzen und Weißen in wahllosem Durcheinander, buchstäblich übersät. Wenn die letzteren den Sieg davongetragen hatten, so hatten sie ihn teuer erkauft. Kaum vierhundert noch im Besitz ihrer Kräfte befindliche Männer waren von mehr als achthundert übriggeblieben, die sich gestern noch in den beiden Weißenquartieren, dem des Civil Body und dem der Merry Fellows befanden. Die übrigen waren umgekommen, teils zu Beginn des Aufstandes im ersten Augenblick der Überrumpelung, teils auf der Esplanade selbst, nachdem die Revolte niedergeworfen worden war.
    Was die Sklaven anging, so konnten Jane und Lewis von dem erhöhten Standpunkt aus, den sie einnahmen, sie auf den umliegenden Feldern erkennen. Viele von ihnen waren aufgebrochen. Die einen entfernten sich nach Westen, unmittelbar auf den Niger zu, von dem ein Sandmeer sie trennte. Wie vielen von ihnen würde es gelingen, ohne Wasser, ohne Lebensmittel, ohne Waffen die Reise zu überstehen? Andere entschieden sich für einen längeren, aber zuverlässigeren Weg, indem sie dem Lauf des Red River folgten; sie fingen jetzt an, gen Südwesten zu entschwinden.
    Die meisten aber hatten sich zu einem Aufbruch von Blackland nicht entschließen können. Man sah sie in dichten Gruppen, von wo aus sie mit stumpfem Blick die Stadt betrachteten, aus der dicke, sich windende Rauchsäulen aufstiegen und die durch einander ablösende Explosionen in einen Trümmerhaufen verwandelt wurde.
    Die ganze Nacht hindurch hatten diese nicht aufgehört. Alle halbe Stunde war eine neue erfolgt. Als die Sonne aufging, waren der gesamte Civil Body und die Hälfte des Sklavenquartiers nur noch Schutthaufen, die man nicht mehr zu unterscheiden vermochte.
    In diesem Augenblick vernahm man das gewaltige Dröhnen einer Detonation auf der Terrasse des Palastes. Dann folgten Schlag auf Schlag weitere, deren letzte von einem wahren Donnergetöse gefolgt war.
    Ohne sich von dem Fenster zu entfernen, durch dessen Spalt er diese Serie von Dramen hatte verfolgen können, ergriff Lewis Buxton die Hand seiner Schwester, während er ihr einen unruhigen Blick zuwarf.
    »William«, sagte Jane, die die Anlage des Palastes zu gut kannte, um

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