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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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Vermögens nur einen damals sechzehn Jahre alten Sohn, William, mit in die Ehe brachte.
    Das Schicksal hatte jedoch beschlossen, daß Lord Glenor einsam altern, daß er das Ende seiner Lebensbahn allein erreichen sollte. Einige Jahre später wurde ihm ein viertes Kind geboren, eine Tochter, die den Namen Jane erhielt. Er selbst aber war zugleich zum zweiten Mal Witwer geworden.
    Lord Glenor hatte damals das sechzigste Jahr überschritten. In diesem Alter konnte er nicht mehr daran denken, sein Leben noch einmal aufzubauen. So grausam und so beharrlich in seinen innigsten Gefühlen der Zuneigung getroffen, widmete er sich nur noch seinen Vaterpflichten. Wenn seine erste Tochter, Madame de Saint-Bérain, seit langem schon seiner Aufsicht entzogen war, blieben ihm doch vier Kinder, von denen das älteste damals kaum zwanzig Jahre zählte: es waren die Kinder, die die beiden Verstorbenen ihm hinterlassen hatten, denn in seinem Herzen machte er keinen Unterschied zwischen William Ferney und den beiden Knaben und dem Mädchen, die seines Blutes waren.
    Das Schicksal hatte indessen seine Strenge ihm gegenüber noch nicht erschöpft. Lord Glenor sollte noch Schmerzen kennenlernen, neben denen die bisher erlittenen ihm sehr leicht erscheinen würden.
    Die erste Bitternis, die für ihn die Zukunft noch in sich barg, erfuhr er ausgerechnet durch William Ferney, jenen Sohn der Verblichenen, den er liebte, als wäre er sein eigenes Kind. Verschlagen, mürrisch, heuchlerisch von Natur, erwiderte der junge Mann keineswegs die zärtliche Liebe, die man ihm entgegenbrachte, sondern hielt sich abseits innerhalb dieser Familie, die ihm ihr Haus und ihr Herz so weit geöffnet hatte. Alle Beweise der Zuneigung, die er empfing, prallten an ihm ab, ja, er zog sich sogar, je mehr man an seinem Leben Anteil nahm, desto ablehnender in sich zurück; je mehr sie ihm ihre Freundschaft antrugen, desto mehr schien er alle Menschen seiner Umgebung zu hassen.
    Neid, maßloser, wütender Neid verheerte William Ferneys Herz. Dieses so verachtenswürdige Gefühl hatte er vom ersten Tag an gehegt, an dem er mit seiner Mutter in Schloß Glenor Einzug gehalten hatte. Sofort hatte sich ihm damals der Vergleich zwischen dem künftigen Los der beiden Söhne des Lords und dem seinen als dem eines bloßen William Ferney aufgedrängt. Von da an verspürte er heftige Abneigung gegen George und Lewis, diese Erben Lord Buxtons, die eines Tages Reichtum erwartete, während er der enterbte Sprößling Margaret Ferneys sein würde.
    Sein Haß nahm noch zu, als Jane geboren wurde, die blutsmäßig seine Halbschwester war, aber ihrerseits ebenfalls eines Tages an dem Vermögen teilhaben würde, von dessen Genuß er ausgeschlossen war, von dem man ihm nur aus Mitleid einen winzigen Teil würde zukommen lassen. Dieser Haß wuchs sich zum Paroxysmus aus, als seine Mutter starb und damit das einzige Wesen verschwand, das möglicherweise den Weg zu diesem verhärteten Herzen noch hätte finden können.
    Nichts beschwichtigte dieses Gefühl, weder das brüderliche Entgegenkommen der beiden Söhne Lord Buxtons noch dessen eigenes väterliches Bemühen um ihn. Von Tag zu Tag zog der von Neid Zerfressene sich spürbarer in eine Art von Eigenleben zurück, in dessen Geheimnis einzig mehrere aufeinanderfolgende Skandale einen Einblick gewährten. Man erfuhr durch sie, daß William Ferney sich mit den fragwürdigsten jungen Leuten eingelassen, daß er die Gefährten seiner Vergnügungen sich in dem wenigst wünschenswerten Teil der Londoner Bevölkerung ausgesucht hatte.
    Das Gerücht von seinen Ausschweifungen kam auch Lord Buxton zu Ohren, der sich daraufhin vergebens in erfolglosen Vorhaltungen erschöpfte. Bald folgten Schulden, die er zunächst im Gedenken an die Tote beglich, denen er aber pflichtgemäß bald einen Riegel vorschob.
    Wiewohl nunmehr strikt auf das ihm Zukommende beschränkt, änderte doch William nichts an seinem Lebenszuschnitt. Man fragte sich, woher er sich wohl die nötigen Hilfsmittel verschaffen mochte, als in Schloß Glenor ein Wechsel präsentiert wurde, der auf eine beträchtliche Summe ausgestellt, mit dem geschickt nachgeahmten Namenszug Lord Buxtons unterzeichnet war.
    Dieser zahlte zwar, ohne ein Wort zu sagen, zitierte jedoch, außerstande mit einem Fälscher unter einem Dach zu leben, den Schuldigen vor sein Angesicht und verbannte ihn für künftighin aus seiner Gegenwart, wobei er ihm gleichwohl eine beträchtliche feste Rente

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