Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
nicht zufrieden war.
III.
Lord Buxton Glenor
Zu dem Zeitpunkt, in dem diese Erzählung beginnt, ging Lord Buxton schon seit vielen Jahren nicht mehr aus, seit ebenfalls vielen Jahren hatte die Tür von Schloß Glenor, das er im Herzen Englands, nahe bei der kleinen Stadt Uttoxeter bewohnte, sich für keinen Besucher mehr aufgetan, und die Fenster seiner Privatgemächer waren seit ebenso langer Zeit hartnäckig geschlossen geblieben. Die Abgeschiedenheit, in der Lord Buxton lebte, war vollkommen und durch nichts mehr zu durchbrechen seit dem Drama, das die Ehre seiner Familie verdunkelt, seinen Namen besudelt, sein Leben zerbrochen hatte.
Mehr als sechzig Jahre vor den geschilderten Begebenheiten hatte Lord Buxton als soeben entlassener Zögling der Militärschule den erlesenen Kreis der damals dort Lebenden durch den großen Haupteingang betreten, denn von seiner Familie her waren ihm Vermögen, makellose Ehre und der Ruhm seiner Ahnen in die Wiege gelegt.
Die Geschichte der Buxtons ist in der Tat großenteils mit der Englands identisch, zu dessen Nutz und Frommen die Familie so oft in großherziger Weise ihr Blut vergossen hat. In einer Epoche, in der das Wort Vaterland noch nicht den Wert erlangt hatte, den erst ein langes, nationales Leben ihm verleihen konnte, war es als Idee doch schon tief in die Herzen der Männer dieser Familie eingegraben, die mit den normannischen Eroberern in das Land gekommen waren und immer nur für und durch das im Dienste ebendieses Landes getragene Schwert gelebt hatten. Im Laufe der Jahrhunderte hatte nie ein Versagen den Glanz ihres Namens getrübt, nie ein Fleck ihr Wappenschild verunziert.
Edward Alan Buxton war der würdige Sproß dieser Reihe von ritterlichen Gestalten. Dem Vorbild seiner Ahnen nachlebend kannte er keinen anderen Daseinszweck als den fanatisch betriebenen Kult der Ehre und die leidenschaftliche Liebe zu seinem Vaterland. Wenn der Atavismus, die Erblichkeit oder mit welchen Namen immer man jenes geheimnisvolle Phänomen benennen will, unter dessen Einwirkung die Söhne den Vätern ähnlich werden, noch nicht genügt hätte, diese Grundsätze in ihm zu erzeugen, würde doch seine Erziehung sie ihm eingeprägt haben. Zudem hätte die an ruhmvollen Taten seiner Vorfahren so reiche englische Geschichte unbedingt in ihm das Verlangen geweckt, das gleiche, ja wenn nicht noch mehr als jene zu vollbringen.
Mit zweiundzwanzig Jahren hatte er ein junges Mädchen aus einer der besten Familien Englands gefreit und war nach einjähriger Ehe Vater einer Tochter geworden – eine große Enttäuschung für Edward Buxton, der ungeduldig auf die Geburt eines zweiten Kindes wartete.
Er wartete zwanzig Jahre lang. Erst nach dieser langen Pause schenkte ihm Lady Buxton, deren Gesundheit durch die erste Mutterschaft schwer angegriffen war, den so heiß ersehnten Sohn, der den Namen George erhielt, während zur gleichen Zeit seine vor kurzem mit einem Franzosen, Monsieur de Saint-Bérain, vermählte Tochter einem Knaben das Leben schenkte, der Agénor genannt wurde, welcher Agénor sich nun – vierzig Jahre später – in der oben geschilderten Weise dem Abgeordneten Barsac präsentieren sollte.
Weitere fünf Jahre vergingen noch, bis Lord Glenor Vater eines zweiten Sohnes wurde, Lewis-Robert, den dreißig Jahre darauf das Schicksal auf so betrübliche Weise mit dem Drama in der Central Bank in Verbindung bringen sollte, mit dessen Schilderung diese Erzählung eröffnet worden ist.
Das große Glück, einen zweiten Sohn, das heißt einen zweiten Stammhalter zu haben, wurde von dem denkbar schrecklichsten Unglück begleitet. Die Geburt dieses Sohnes kostete seiner Mutter das Leben: Lord Buxton sah für immer diejenige entschwinden, die mehr als ein Vierteljahrhundert hindurch seine Gefährtin gewesen war.
So hart getroffen, erlag Lord Buxton fast dem schweren Schlag. Tief bedrückt und entmutigt verzichtete er auf jeglichen Ehrgeiz und verließ, wiewohl noch verhältnismäßig jung, die Marine, in die er sofort nach beendeter Schulzeit eingetreten war, und wo er sich gerade auf dem Weg zu den höchsten Chargen befand.
Lange lebte er infolge seines großen Unglücks vollkommen zurückgezogen, dann jedoch, als die Zeit seinen unermeßlichen Schmerz ein wenig gemildert hatte, versuchte er, nach neun Jahren der Verlassenheit, sein zerstörtes häusliches Leben wiederherzustellen, indem er die Witwe eines seiner Waffengefährten, Margaret Ferney, heiratete, die statt irgendwelchen
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