Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
anzuschließen, wofern man uns in sie aufnehmen würde. Wir erbitten demgemäß von Ihnen die Genehmigung, uns mit Ihnen gemeinsam auf den Weg zu machen.«
»Grundsätzlich«, antwortete Barsac, »sehe ich da keine Schwierigkeit, doch muß ich mich, wie Sie verstehen werden, zuvor mit meinen Kollegen beraten.«
»Das ist nur allzu natürlich«, pflichtete Saint-Bérain ihm bei.
»Vielleicht«, deutete Barsac an, »werden sie fürchten, die Anwesenheit eines weiblichen Wesens könne unser Marschtempo verzögern und werde nicht unbedingt mit der Abwicklung unseres vorgeschriebenen Programms vereinbar sein … In diesem Fall …«
»Diese Befürchtung sollten sie freilich ruhig fallen lassen!« warf Onkel Agénor protestierend ein. »Mademoiselle ist so etwas wie ein richtiger Junge. Sie selbst bittet darum, Sie möchten sie nicht als Mitreisende, sondern als einen Ihrer Kumpane betrachten.«
»Ja, ganz bestimmt«, bestätigte Mademoiselle Mornas. »Und ich möchte noch hinzufügen, daß Ihnen durch uns auch in materieller Hinsicht keine Schwierigkeiten entstehen werden. Wir haben Pferde und Träger. Nichts fehlt uns. Wir verfügen sogar über zwei Bambaras, zwei senegalesische Schützen, die wir als Führer und Dolmetscher angeworben haben. Sie sehen, Sie können uns ohne alle Bedenken in Ihre Gesellschaft aufnehmen.«
»Unter diesen Umständen allerdings …« erkannte Barsac an. »Gut, ich werde noch heute mit meinen Kollegen sprechen, und wenn diese ebenfalls meiner Meinung sind, ist die Sache abgemacht. Wo kann ich Ihnen meine endgültige Antwort zuteil werden lassen?«
»Morgen bei unserem Aufbruch, denn auf alle Fälle verlassen wir schon morgen Konakry.«
Nachdem die Angelegenheit so weit geregelt war, brachen die Besucher auf.
Während des Diners bei dem Gouverneur unterbreitete denn auch wirklich Barsac seinen Kollegen das Ersuchen, das an ihn gerichtet worden war. Es wurde günstig aufgenommen. Einzig Baudrières meinte seinerseits Vorbehalte machen zu sollen. Nicht, daß er dem Ansinnen dieser hübschen Reisegefährtin, das von Barsac vielleicht mit mehr Wärme vertreten wurde, als unbedingt notwendig war, regelrecht seine Zustimmung verweigerte, aber er ließ doch einige Bedenken laut werden. Die Sache kam ihm etwas fragwürdig vor. Konnte man wirklich als zulässig ansehen, daß ein junges Mädchen eine solche Reise mitzumachen wagte? Nein, im Grund war der angeführte Vorwand nicht einleuchtend, man mußte befürchten, daß sich dahinter ein anderer Zweck versteckte. Konnte, wenn man hiervon ausging, die Sache nicht einen verborgenen Haken haben? Wer weiß, am Ende bestand hier sogar ein Zusammenhang mit den mysteriösen Gerüchten, die der Minister in diskreter Weise von der Rednertribüne der Kammer herab angedeutet hatte?
Lachend beruhigte man Baudrières.
»Ich kenne weder Saint-Bérain noch Mademoiselle Mornas«, erklärte Monsieur Valdonne, »aber schon seit den vierzehn Tagen, die sie sich in Konakry befinden, sind sie mir aufgefallen.«
»Dazu würde sogar weniger genügen!« warf Barsac mit Überzeugung ein.
»Ja, das junge Mädchen ist sehr schön!« stimmte Monsieur Valdonne ihm zu. »Sie sind, so hat man mir versichert, mit dem Dampfschiff, das den Küstenverkehr übernommen hat, aus Saint-Louis im Senegal gekommen und scheinen, so sonderbar uns das auch anmuten mag, eine bloße Vergnügungsreise zu machen, wie Monsieur Barsac uns sagte. Ich meinerseits glaube nicht, daß das geringste Bedenken besteht, ihren Wunsch zu erfüllen.«
Die Ansicht des Statthalter-Gouverneurs setzte sich ohne weiteren Widerstand durch.
Damit vermehrte sich die Reisegesellschaft, deren Führung Barsac oblag, um zwei weitere Neulinge und wuchs auf die Gesamtziffer von zehn Teilnehmern an, unter Einbeziehung von Amédée Florence, dem Reporter der ›Expansion française‹, nicht jedoch der Träger und des begleitenden Militärs. So konnte am nächsten Morgen der Zufall Pierre Marcenay, Hauptmann der Kolonialinfanterie und Befehlshaber der Begleitmannschaft, begünstigen, indem er ihm erlaubte, in dem Augenblick Barsac zuvorzukommen, als dieser, so schnell es einem beleibten Vierzigjährigen möglich ist, herbeistürzte, um Mademoiselle Mornas in den Sattel zu helfen.
»Armis cedat insigne«, sagte, indem er den Finger auf die Stelle legte, an der sonst seine zur Zeit nicht vorhandene Schärpe saß, Barsac, der eine humanistische Schulbildung genossen hatte.
Man konnte jedoch deutlich sehen, daß er
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