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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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Opfer forderte, so war sie doch umfassend und rasch ins Werk gesetzt worden.
    Man wird sich noch erinnern, wie stark die Kunde von diesen überraschenden Vorgängen ganz England erschüttert hat. Dann freilich ließ die Erregung nach, und langsam senkte sich wie ein Leichentuch Vergessen über die Toten.
    Mindestens eine Stätte jedoch gab es, in der die Erinnerung haften blieb. Es war Lord Buxtons Heim.
    Damals schon nahezu fünfundsiebzig Jahre alt, nahm Lord Glenor den Schlag hin wie manchmal die großen Bäume den, mit dem ein Blitzstrahl sie trifft. Es kommt vor, daß dieser in den Wipfel einschlägt, das Mark bis zu den Wurzeln verzehrt und, wenn er sich im Boden verliert, nichts hinter sich zurückläßt als einen Koloß aus Rinde, der noch immer steht, dessen Zerstörung im Innern sich durch nichts verrät, der jedoch in Wirklichkeit
     

    Lord Buxton lebte völlig zurückgezogen, fast unbeweglich …
     
    ausgehöhlt ist, so daß der erste etwas rauhe Windstoß ihn stürzen muß.
    So war es bei diesem alten Seefahrer auch. Getroffen zugleich in seiner leidenschaftlichen Liebe zu seinem Sohn und in seiner Ehre, die seinem Herzen noch teurer war, gab er dem Streich nicht nach, ja, kaum verriet sogar die Blässe seines Angesichts seinen Schmerz. Ohne eine Frage zu stellen oder auch nur ein Wort über die unfaßbare Angelegenheit zu verlieren, verschanzte er sich in hochmütiger Einsamkeit und hinter stolzem Schweigen.
    Von diesem Tage an sah man ihn nicht mehr seinen gewohnten täglichen Spaziergang machen. Von diesem Tage an lebte er in seinem für alle anderen, selbst seine besten Freunde, verschlossenen Haus völlig zurückgezogen, fast unbeweglich, stumm und allein.
    Allein? Nein, doch nicht ganz. Drei Wesen, die aus der Ehrerbietung, die er ihnen einflößte, den Mut schöpften, dieses erschreckende Zusammenleben mit einer lebenden Statue, mit einem Schatten zu ertragen, dessen physische Erscheinung noch kraftvoll wie die des Mannes auf der Höhe seines Lebens war, der sich aber freiwillig ewiges Schweigen auferlegt hatte, lösten einander in seiner nächsten Umgebung ab.
    Es war dies zunächst sein zweiter Sohn, Lewis-Robert Buxton, der es keine Woche versäumte, an dem freien Tag, den einzuhalten seine Tätigkeit an der Central Bank ihm gestattete, in Glenor vorbeizukommen.
    Ferner war da sein Enkel Agénor de Saint-Bérain, der mit seiner lächelnden Bonhomie dieses Heim, das so düster wie eine Klosterzelle geworden war, ein wenig aufzuhellen versuchte.
    Schon zur Zeit von George Buxtons unbegreiflichem Verrat glich Agénor de Saint-Bérain in seiner körperlichen Erscheinung Zug für Zug genau der wenig schmeichelhaften Zeichnung, die wir von seinem Äußeren entworfen haben. In charakterlicher Hinsicht war er jedoch bereits damals ein ganz ausgezeichneter Bursche, dienstfertig, gefällig, mit einem fühlenden Herzen ausgestattet und von unfehlbarer Loyalität.
    Drei Besonderheiten unterschieden ihn von der übrigen Menschheit: eine Zerstreutheit, die bis an die Grenzen des Unwahrscheinlichen ging, eine planlose – und übrigens höchst unglückliche – Leidenschaft für das Angeln, vor allem aber eine wütende Abneigung gegen das weibliche Geschlecht.
    Im Besitz eines netten Vermögens, das er von seinen verstorbenen Eltern geerbt hatte, und infolgedessen unabhängig, war er bei der ersten Nachricht von dem Drama, das seinen Großvater betroffen hatte, aus Frankreich herbeigeeilt und hatte sich in einer Schloß Glenor benachbarten Villa niedergelassen, in der er übrigens den größten Teil seiner Zeit verbrachte.
    Ein zu seiner Villa gehöriger Garten war von einem Wasserlauf durchzogen, in dem Agénor mit einer ebenso heftigen wie unerklärlichen Glut seine Angeln versenkte. Weshalb wohl verwendete er soviel Leidenschaft auf diese sportliche Übung, wo er doch regelmäßig an etwas anderes dachte und alle Fische der Welt hätten anbeißen können, ohne daß er das Tanzen des Korkens wahrgenommen hätte? Und was hätte es, wenn zum Überfluß tatsächlich eine junge Barbe, ein Weißbarsch oder ein Gründling, der noch hartnäckiger als er selber zerstreut war, aus eigenem Antrieb an die Angel gegangen wäre, dem gefühlvollen Agénor genützt, der sich ohne Zweifel nur beeilt haben würde, die arme kleine Kreatur – womöglich noch unter Entschuldigungen – wieder ins Wasser zu werfen?
    Ein braver Bursche, wie schon gesagt!
    Und was für ein eingefleischter Junggeselle! Jedem gegenüber, der es

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