Das erste Gesetz der Magie - 1
zusätzlich auf deine Rechnung setze? Damit sie nicht erfahren, daß ihr alle zusammen hier übernachtet habt?«
Immer noch lächelnd, schlug Richard dem Mann auf den Rücken. »Das wäre nicht ehrlich. Unter so etwas setze ich meinen Namen nicht.«
Bill seufzte und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. »Du bist tatsächlich ein Freund von Chase.« Er nickte vor sich hin. »Jetzt glaube ich dir. Seit ich ihn kenne, habe ich den Mann noch nicht dazu bringen können, eine Rechnung aufzustocken.«
Richard drückte dem Mann etwas Silber in die Hand. »Aber das hier ist nicht unrecht. Ich weiß zu schätzen, was du für uns tust. Mir wäre es auch sehr lieb, wenn du das Bier heute abend ein wenig verdünnen würdest. Betrunkene sterben zu schnell.« Bill sah ihn wissend an. Richard fügte hinzu: »Du hast gefährliche Kundschaft.«
Der Mann blickte Richard in die Augen, sah zu Kahlan hinüber, und wieder zurück. »Heute abend ja«, stimmte er zu.
Richard sah ihm fest in die Augen. »Sollte heute nacht jemand durch diese Tür treten, werde ich ihn töten. Ohne Fragen zu stellen.«
Bill starrte ihn eine ganze Weile an. »Ich tue, was ich kann, um das zu verhindern. Und wenn ich ein paar Köpfe zusammenschlagen muß.« Er ging zur Tür. »Eßt euer Abendbrot, bevor es kalt wird. Und kümmere dich um deine Lady, sie trägt einen klugen Kopf auf ihren Schultern.« Er zwinkerte Kahlan zu. »Und einen hübschen dazu.«
»Noch etwas, Bill. Die Grenze wird schwächer. In wenigen Wochen wird sie gefallen sein. Paß auf dich auf.«
Die Brust des Mannes hob sich, als er tief durchatmete. Den Türknauf in der Hand, blickte er Richard lange in die Augen. »Ich glaube, die Versammlung hat den falschen Bruder zum Obersten Rat gewählt. Ich hole euch morgen früh, wenn die Sonne aufgegangen und die Luft rein ist.«
Nachdem er gegangen war, setzten sich Richard und Kahlan nebeneinander auf das Bett und aßen ihre Mahlzeit. Ihr Zimmer befand sich an der Hinterseite des Gebäudes, die Männer dagegen ein Stock tiefer und vorne. Es war ruhiger, als Richard angenommen hatte. Von den Leuten war bestenfalls gedämpfter Lärm zu hören. Das Essen war besser, als Richard erwartet hatte. Vielleicht lag es auch nur daran, weil er völlig ausgehungert war. Auch das Bett kam ihm herrlich vor, denn er war todmüde. Kahlan bemerkte es.
»Du hast letzte Nacht nur ein oder zwei Stunden geschlafen. Ich werde die erste Wache übernehmen. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Männer den Mut aufbringen, hier heraufzukommen, sollten sie das tatsächlich vorhaben. Wenn es soweit ist, wäre es besser, du bist ausgeruht.«
»Ist es leichter, Menschen umzubringen, wenn man ausgeruht ist?« Sofort nachdem es heraus war, tat es ihm leid, er hatte nicht barsch werden wollen. Die Anspannung machte ihn immer noch nervös.
»Tut mir leid, Richard. So hatte ich das nicht gemeint. Ich wollte nur nicht, daß dir etwas zustößt. Wenn du zu müde bist, kannst du dich nicht so gut verteidigen. Ich habe Angst um dich.« Mit der Gabel schob sie eine Kartoffel auf dem Teller hin und her. Es tat ihm in der Seele weh, als er den gequälten Ausdruck auf ihrem Gesicht sah. Er stupste sie scherzhaft mit der Schulter an.
»Diese Reise hätte ich um nichts missen wollen. Endlich habe ich Zeit für meine Freundin.« Sie sah ihn aus den Augenwinkeln an. Er lächelte.
Sie erwiderte sein Lächeln und legte ihm für einen Augenblick den Kopf an die Schulter, bevor sie die Kartoffel aß. Ihr Lächeln tat ihm gut.
»Warum wolltest du, daß ich den Jungen bitte, er soll sich um unsere Pferde kümmern?«
»Ergebnisse. Das ist das Wichtigste, hast du gesagt. Der arme Kerl ist hoffnungslos in dich verliebt. Da du ihn gefragt hast, wird er sich besser um die Pferde kümmern, als wir es selber hätten tun können.« Sie sah ihn an, als könnte sie es nicht fassen. »So wirkst du eben auf Männer«, versicherte er ihr.
Ihr Lächeln bekam etwas Gequältes. Richard wußte, daß er ihren Geheimnissen zu nahe geraten war, und sagte nichts mehr. Als sie mit dem Essen fertig waren, ging sie zum Zuber, tauchte das Ende des Handtuchs ins Wasser und ging zu Zedd. Sie wischte ihm vorsichtig übers Gesicht und sah Richard an.
»Alles beim alten. Seine Lage hat sich nicht verschlechtert. Bitte, Richard, überlaß mir die erste Wache und schlaf ein wenig, ja?«
Er nickte, rollte sich ins Bett und war Sekunden später eingeschlafen. Irgendwann früh am Morgen weckte sie ihn
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