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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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dem Griff eines langen Messers.
    »Die Hure, die du da neben dir hast, sieht teuer aus, Kleiner«, meinte der Rothaarige. »Ich denke, du hast nichts dagegen, wenn wir raufkommen und sie ein wenig rumreichen, oder?«
    Richard starrte den Mann wutentbrannt an. Diese Art der Herausforderung ließ sich nur mit Blut bereinigen. Seine Augen bewegten sich nicht. Seine Hand glitt langsam zum Schwert. Die Wut schoß ihm in den Kopf und war voll erwacht, noch bevor seine Finger das Heft erreicht hatten.
    Dies war der Tag, an dem er andere würde töten müssen.
    Eine Menge.
    Richards Griff schloß sich fester um den mit Draht umwickelten Griff, bis seine Knöchel weiß waren. Kahlan zog immer noch am Ärmel seines Schwertarmes. Leise sprach sie seinen Namen und hob gegen Ende die Stimme, genau wie seine Mutter, wenn sie ihn warnen wollte, sich herauszuhalten. Er warf ihr einen Seitenblick zu. Sie sah den Rothaarigen mit einem lasziven Lächeln an.
    »Ihr seht das völlig falsch«, sagte sie mit kehliger Stimme. »Seht ihr, dies ist mein freier Tag. Ich habe ihn für die Nacht angeheuert.« Sie gab Richard einen Klaps aufs Hinterteil. Einen festen. Er war so überrascht, daß er erstarrte. Sie sah den Rothaarigen an und fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe. »Aber wenn er sein Geld nicht wert ist, bist du der erste, der einspringen darf.« Dabei lächelte sie lasziv.
    Einen Augenblick lang lag schwere Stille über dem Raum. Richard mußte sich schwer zusammenreißen, das Schwert nicht zu ziehen. Er hielt den Atem an und harrte der Dinge, die da kamen. Kahlan lächelte die Männer noch immer auf eine Weise an, die seinen Ärger nur noch vergrößerte.
    In den Augen des Rothaarigen rangen Lust und Tod miteinander. Niemand rührte sich. Dann riß er die Zähne zu einem breiten Grinsen auseinander und grölte vor Lachen. Alles buhte, jaulte, lachte. Der Mann setzte sich, und die Männer unterhielten sich weiter und achteten nicht mehr auf Richard und Kahlan. Richard atmete erleichtert auf. Der Besitzer führte die beiden ein Stück nach hinten. Er lächelte Kahlan respektvoll zu.
    »Danke, Ma’am. Glücklicherweise bist du mit dem Kopf schneller als dein Freund mit der Hand. Das Lokal sagt dir vielleicht nicht besonders zu, aber es ist meins, und du hast dafür gesorgt, daß es mir erhalten bleibt.«
    »Gern geschehen«, sagte Kahlan. »Hast du ein Zimmer für uns?«
    Der Besitzer steckte den Zahnstocher zurück in den Mundwinkel. »Oben ist eins, rechts, am Ende des Ganges. Das mit dem Riegel davor.«
    Mit einer Kopfbewegung deutete der Mann auf den Raum voller Leute. »Es wäre nicht gut, wenn diese Typen sehen, daß eure Begleiter verletzt sind. Ihr zwei geht nach oben aufs Zimmer, genau wie sie es erwarten. Mein Sohn ist in der Küche. Wir bringen eure Freunde über die Hintertreppe hinauf, damit keiner sie sieht.« Richard gefiel die Idee nicht. »Hab ein klein wenig Vertrauen, mein Freund«, raunte ihm sein Gegenüber zu, »sonst schadest du deinen Freunden nur. Übrigens, mein Name ist Bill.«
    Richard sah Kahlan an. Ihr Gesicht verriet kein Gefühl. Er sah wieder zum Besitzer. Der Mann war zäh, verhärmt, schien aber nicht tückisch zu sein. Immerhin, das Leben seiner Freunde stand auf dem Spiel. Er versuchte, nicht so bedrohlich zu klingen, wie er sich vorkam.
    »Also gut, Bill. Wir tun, was du verlangst.«
    Bill lächelte dünn, nickte und schob den Zahnstocher auf die andere Seite.
    Richard und Kahlan gingen auf das Zimmer und warteten. Die Decke war unangenehm niedrig. Die Wand neben dem einzigen Bett war mit jahrealtem Dreck verschmiert. In der gegenüberliegenden Ecke standen ein dreibeiniger Tisch und eine kurze Bank. Eine einzige Öllampe stand auf dem Tisch, verbreitete jedoch nicht viel Licht. Ansonsten war das fensterlose Zimmer leer und wirkte kahl. Es roch ranzig. Richard lief auf und ab, während Kahlan sich aufs Bett setzte, und ihn mit leichtem Unbehagen beobachtete. Schließlich ging er zu ihr.
    »Ich kann nicht glauben, was du da unten getan hast.«
    Sie stand auf und sah ihm in die Augen. »Das Ergebnis zählt, Richard. Hätte ich dich gewähren lassen, wäre dein Leben in großer Gefahr gewesen. Für nichts.«
    »Aber jetzt glauben diese Leute…«
    »Dich interessiert, was diese Männer denken?«
    »Nein … aber…« Er spürte, wie er rot wurde.
    »Ich habe geschworen, das Leben des Suchers unter Einsatz meines Lebens zu schützen. Ich würde alles tun, was nötig ist, dich zu beschützen.«

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