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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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und schmiegte sich wieder an ihre Seite. »Mein Schwert!« jammerte er leise vor sich hin.
    »Warum sieht er so aus?« fragte Richard vorsichtig. Er hatte Angst vor der Antwort.
    »Du weißt es wirklich nicht, hab’ ich recht?« Shota zog eine Braue hoch und betrachtete sein Gesicht. Ihr trauriges Lächeln kehrte zurück. »Die Magie. Hat dich der Zauberer nicht gewarnt?«
    Richard schüttelte langsam den Kopf. Er brachte kein Wort hervor. Seine Zunge klebte am Gaumen.
    »Dann solltest du mal mit ihm reden.«
    Er zwang sich zu sprechen, es gelang nur mit Mühe. »Du meinst, die Magie könnte mir das antun?«
    »Tut mir leid, Richard, aber darauf kann ich dir keine Antwort geben.« Sie seufzte tief. »Zu meinen Talenten gehört ein gewisser Blick für den Fluß der Zeit, für das Treiben der Ereignisse in die Zukunft. Hierbei aber handelt es sich um eine Art Magie, die Magie eines Zauberers, die ich nicht sehen kann. Ich bin blind für sie. Ich kann nicht erkennen, wie sie vorwärts treibt. Samuel war der letzte Sucher. Er kam auf der verzweifelten Suche nach Hilfe vor vielen Jahren hierher. Aber ich konnte nichts für ihn tun, außer ihn zu bemitleiden. Dann kam eines Tages plötzlich der alte Zauberer und holte das Schwert.« Sie zog bedeutungsvoll eine Braue hoch. »Eine sehr unangenehme Erfahrung – für uns beide. Ich muß gestehen, der alte Zauberer ist mir nicht in guter Erinnerung.« Ihre Züge lösten sich. »Bis diesem Tag betrachtete Samuel das Schwert der Wahrheit als sein Eigentum. Aber ich weiß es besser. Die Zauberer sind für alle Zeiten die Hüter des Schwertes und der ihm innewohnenden Magie. Sie übertragen seine Macht nur für eine gewisse Zeit sterblichen Menschen.«
    Richard mußte daran denken, wie Zedd ihm erzählt hatte, er hätte das Schwert zurückgeholt, während der letzte vorgebliche Sucher von einer Hexe abgelenkt worden war. Dies war also der Sucher, dies war die Hexe. Kahlan hatte sich geirrt; es gab zumindest einen Zauberer, der sich nach Agaden wagte.
    »Vielleicht weil er kein echter Sucher war«, brachte Richard hervor und versuchte sich zu beruhigen. Seine Zunge fühlte sich noch immer geschwollen an.
    Sie dachte ehrlich besorgt darüber nach. »Vielleicht. Ich weiß es nicht mehr.«
    »Das muß es sein«, hauchte er. »Es muß einfach. Zedd hätte mich sonst gewarnt. Er ist mein Freund.«
    Sie blickte ihn voller Ernst an. »Richard, es steht Wichtigeres auf dem Spiel als nur eine Freundschaft. Zedd weiß das und du auch. Schließlich hast du diese Dinge über sein Leben gestellt, als du mußtest.«
    Richard sah zu Zedd hinüber. Wie gerne hätte er mit ihm geredet. Er brauchte ihn so dringend. War es möglich? Hätte er die Suche nach dem Kästchen so einfach über Zedds Leben gestellt, ohne einen weiteren Gedanken darauf zu verschwenden? »Shota, du hast versprochen, ihn gehen zu lassen.«
    Shota betrachtete ihn einen Augenblick lang. »Tut mir leid, Richard.« Sie deutete mit einer Geste auf Zedd. Zedd flackerte, dann war er verschwunden. »Es war nur eine Täuschung. Ich wollte dir etwas beweisen. Es war nicht wirklich der alte Zauberer.«
    Richard hätte verärgert sein müssen, aber das war er nicht. Er fühlte sich durch die Täuschung ein wenig verletzt und war traurig, daß Zedd nicht hier bei ihm war. Dann fuhr es ihm eiskalt durch den Körper, er bekam eine Gänsehaut.
    »Ist das wirklich Kahlan? Oder hast du sie bereits getötet und mir nur ein Bild, einen Trick, eine weitere Illusion vorgegaukelt?«
    Shota atmete tief durch. »Leider«, seufzte sie, »ist sie durchaus wirklich. Und genau da liegt das Problem.«
    Shota hakte sich bei ihm ein und führte ihn zu Kahlan. Sie blieben vor ihr stehen. Samuel folgte und stellte sich neben die beiden. Seine Arme waren so lang, daß er, während er aufrecht stehend mit seinen gelben Augen vom einen zum anderen blickte, mit den Fingern Kreise in den Staub zog.
    Shota betrachtete Kahlan einen Augenblick gedankenverloren. Sie schien über das Dilemma nachzudenken. Richard wollte nur, daß die Schlangen verschwanden. Trotz allem, was die Hexe über Hilfe und Freundschaft gesagt hatte, war Kahlan nach wie vor starr vor Angst, und das lag nicht an den Schlangen. Sie folgte Shota mit den Augen. Wie ein gefangenes Tier, das den Fallensteller sieht und nicht die Falle.
    »Richard«, fragte Shota, ohne Kahlans starrem Blick auszuweichen, »könntest du sie töten, wenn du müßtest? Hättest du den Mut, sie zu töten, wenn sie deinen

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