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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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dienen auch deiner Rettung.«
    Sie berührte ihn sacht an der Wange und erinnerte ihn sofort wieder an seine Mutter. Ihre Zärtlichkeit besänftigte ihn. Machte ihn irgendwie traurig. Er spürte in diesem Augenblick, wie die Angst vor ihr wich.
    »Bitte, Shota«, flüsterte er. »Ich habe meinen Wunsch genannt. Gewähre ihn mir.«
    »Dein Wunsch sei dir gewährt, lieber Richard«, hauchte sie traurig.
    Er drehte sich zu Kahlan um. Die Schlangen waren noch immer auf ihr. »Shota, du hast mir etwas versprochen.«
    »Ich habe dir versprochen, sie nicht zu töten und daß sie gehen kann. Sie darf mit dir gehen, wenn du losziehst, ich werde sie nicht töten. Aber sie stellt für mich noch immer eine Gefahr dar. Wenn sie sich nicht bewegt, werden ihr die Schlangen nichts tun.«
    »Du hast behauptet, Kahlan hätte versucht, dich zu töten. Das ist nicht wahr. Sie hat mich hierhergebracht und wollte deine Hilfe, genau wie ich. Sie hatte keine bösen Absichten, und trotzdem hättest du sie umgebracht. Und jetzt tust du ihr das an.«
    »Richard«, sie legte einen Finger an ihr Kinn und dachte nach, »du bist in dem Glauben hierhergekommen, ich sei böse, hab’ ich recht? Du hast nichts von mir gewußt, und doch warst du bereit, mir Übles zuzufügen, nur weil du dir in deinem Kopf etwas zurechtgelegt hattest. Du hast dem Geschwätz anderer geglaubt.« Ihre Stimme war frei von Bosheit. »Leute, die eifersüchtig sind oder Angst haben, behaupten solche Dinge. Die Leute behaupten auch, es sei falsch, Feuer zu benutzen, und wer es dennoch tut, sei böse. Ist es deswegen vielleicht wahr? Die Leute sagen, der alte Zauberer sei böse und seinetwegen würden Menschen sterben. Ist das deswegen vielleicht wahr? Einige der Schlammenschen haben behauptet, du hättest den Tod in ihr Dorf gebracht. Stimmt das, weil irgendwelche Narren es behaupten?«
    »Was für ein Mensch ist das, der versucht, mich glauben zu machen, er sei meine eigene Mutter?« fragte er voller Bitterkeit.
    Shota wirkte ehrlich verletzt. »Liebst du denn deine Mutter nicht?«
    »Doch, natürlich.«
    »Gibt es ein größeres Geschenk, als jemandem eine verlorene Liebe wiederzugeben? Hat es dir keine Freude bereitet, deine Mutter wiederzusehen? Hätte ich dir ein größeres Geschenk machen können? Habe ich eine Gegenleistung verlangt? Eine Bezahlung? Für einen Augenblick habe ich dir etwas Wunderschönes, Reines geschenkt, eine lebhafte Erinnerung an die Liebe zwischen deiner Mutter und dir, und das zu einem Preis, den du nie begreifen wirst. Und auch darin siehst du etwas Böses? Und zum Lohn willst du mir mit deinem Schwert den Kopf abschlagen!«
    Richard mußte schlucken, sagte aber nichts. Er wich ihrem Blick aus und schämte sich plötzlich.
    »Sind deine Gedanken so vergiftet von den Worten anderer? Von ihren Ängsten? Ich verlange nichts, als daß man mich an meinen Taten mißt, daß man mich als die nimmt, die ich bin. Ich lasse mich nicht von anderen anspucken. Richard, sei kein Soldat in dieser Armee der Narren.«
    Sprachlos mußte Richard mit anhören, wie ihm seine eigene Überzeugung entgegenschallte.
    »Sieh dich um«, sagte Shota und machte eine ausladende Handbewegung. »Ist dies ein Ort voller Häßlichkeit und Bosheit?«
    »Ich habe nie etwas Schöneres gesehen«, gab Richard kleinlaut zu. »Aber das beweist noch nichts. Was ist zum Beispiel das dort oben?« Er zeigte mit dem Kinn nach oben auf den Wald.
    Sie sah kurz hinüber. »Betrachte es als meinen Burggraben.« Shota lächelte stolz. »Es hält die Narren ab, die mir etwas anhaben könnten.«
    Die schwerste Frage hob Richard sich für zuletzt auf. »Und er?« Er warf kurz einen Blick in den Schatten, wo Samuel hockte und sie aus gelben Augen beobachtete.
    Sie sah Richard in die Augen und sagte voller Bedauern: »Samuel, komm her.«
    Das widerwärtige Geschöpf huschte über den Rasen, drückte sich an die Seite seiner Herrin und gab dabei ein seltsam kehliges Gurgeln von sich. Samuel heftete seinen Blick auf das Schwert und ließ es nicht aus den Augen. Shota streichelte ihm zärtlich über den Kopf.
    »Ich denke, es ist Zeit für eine förmliche Vorstellung. Richard, darf ich dir Samuel vorstellen, deinen Vorgänger. Den vorigen Sucher.«
    Richard riß die Augen auf und blickte den Begleiter an. Er war sprachlos.
    »Mein Schwert! Her damit!« Samuel wollte danach greifen. Shota sprach warnend seinen Namen aus, ohne den Blick von Richard zu nehmen, und sofort zog das Geschöpf seine Hand zurück

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