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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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streckte die Arme aus und suchte nach den Schlangen, die nicht länger da waren.
    »Tut mir leid, Kahlan. Hätte ich sie dich beißen lassen, hätte ich den Wunsch nicht erfüllt, den ich gewährt habe.«
    Kahlan sank auf die Knie, vergrub weinend das Gesicht im Boden, krallte sich in die Erde. »Es tut mir so leid, Richard«, schluchzte sie. Sie klammerte sich an seine Hosen. »Bitte, Richard«, schluchzte sie. »Bitte. Ich habe geschworen, dich zu schützen. So viele sind bereits gestorben. Nimm das Schwert und töte mich. Tu es. Bitte, Richard, töte mich.«
    »Kahlan … niemals könnte ich…« Er brachte kein weiteres Wort hervor.
    »Richard«, sagte Shota, selbst den Tränen nahe, »wenn sie nicht getötet wird, bevor Rahl die Kästchen öffnet, wird sie ihre Kraft gegen dich einsetzen. Das ist absolut sicher. Absolut. Dabei bleibt es, solange sie lebt. Ich habe dir deinen Wunsch gewährt, ich kann sie also nicht töten. Das mußt du tun.«
    »Nein!« brüllte er.
    Kahlan schrie gequält auf und zog ihr Messer. Sie wollte es sich gerade in den Körper rammen, als Richard ihr Handgelenk packte.
    »Bitte, Richard…«, jammerte sie, an ihn gelehnt. »Du verstehst nicht. Ich muß es tun. Wenn ich lebe, bin ich verantwortlich für das, was Rahl tut. Für alles, was geschehen wird.«
    Richard zog sie am Handgelenk hoch, drückte sie weinend an sich und bog ihr den Arm auf den Rücken, damit sie das Messer nicht gegen sich erheben konnte. Er warf Shota einen wütenden Blick zu. Sie stand einfach nur da, ließ die Arme schlaff herabhängen und sah zu. War das überhaupt möglich? Konnte es stimmen? Hätte er bloß auf Kahlan gehört und wäre nie hergekommen.
    Er lockerte den Griff um Kahlans Arm, als er merkte, daß er ihr weh tat. Wie benommen überlegte er, ob er zulassen sollte, daß sie sich tötete. Seine Hand zitterte.
    »Bitte, Richard«, sagte Shota mit Tränen in den Augen. »Von mir aus hasse mich für das, was ich bin, aber hasse mich nicht dafür, daß ich dir die Wahrheit gesagt habe.«
    »Die Wahrheit, so wie du sie siehst, Shota! Aber vielleicht nicht die Wahrheit, so wie sie werden wird. Ich werde Kahlan nicht auf dein Wort hin töten.«
    Shota nickte traurig und sah ihn aus feuchten Augen an.
    »Königin Milena besitzt das letzte Kästchen der Ordnung.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Aber sei gewarnt: sie wird es nicht mehr lange haben. Vorausgesetzt, du bist bereit, die Wahrheit zu glauben, wie ich sie sehe.« Sie blickte auf ihren Begleiter hinab. »Samuel«, sagte sie sanft, »führe sie aus Agaden hinaus. Nimm ihnen nichts weg, was ihnen gehört. Ich wäre sehr verstimmt, wenn du das tätest. Damit meine ich auch das Schwert der Wahrheit.«
    Richard sah, wie ihr eine Träne die Wange hinunterlief, als sie sich umdrehte und die Straße hinaufging. Mitten im Schritt hielt sie inne und blieb einen Augenblick lang stehen. Ihr wunderschönes kastanienbraunes Haar fiel ihr auf die Schultern und über den Rücken ihres schleierartigen Kleides. Dann hob sie den Kopf, ohne sich jedoch umzuschauen.
    »Wenn dies vorüber ist«, sagte sie mit vor Gefühl brechender Stimme, »und du solltest tatsächlich gewinnen … komm nie wieder hierher. Wenn du es doch tust … werde ich dich töten.«
    Dann ging sie weiter, zu ihrem Palast.
    »Shota«, flüsterte er heiser, »es tut mir leid.«
    Sie blieb weder stehen, noch drehte sie sich um, sondern ging einfach weiter.

32. Kapitel
    Als sie um die Ecke bog, wäre sie fast in seine Beine gelaufen, so leise ging er. Sie sah an seinem langen Silbergewand hinauf bis zu seinem Gesicht, weit oben in der Luft.
    »Giller! Hast du mich erschreckt!«
    Seine Hände steckten jeweils im anderen Ärmel. »Tut mir leid, Rachel. Ich wollte dir keine Angst einjagen.« Er blickte rechts und links den Flur hinunter, dann hockte er sich hin. »Was tust du gerade?«
    »Ich muß etwas erledigen«, verriet sie ihm mit einem tiefen Seufzer. »Prinzessin Violet hat gesagt, ich soll die Köche für sie ausschimpfen, dann soll ich zu den Waschfrauen gehen und ihnen sagen, daß sie einen Soßenfleck auf einem ihrer Kleider entdeckt hat und daß ihr das nie passieren würde, also müssen sie es getan haben, und sollte sie jemals herausfinden, daß sie das noch einmal tun, läßt sie ihnen die Köpfe abschlagen. Ich will ihnen das nicht sagen, weil sie nett sind.« Sie berührte die hübsche Silberborte am Ärmel von Gillers Umhang. »Aber sie hat gesagt, wenn ich es nicht tue,

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