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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ausgerechnet jetzt ein neuer Gast?
    Vorsichtig ging Eberhard zur Tür, gefolgt von mir und Janos. Er öffnete sie.
    Im Türrahmen stand ein schlanker, hoch gewachsener Mann. Er war vielleicht drei Dutzend und neun Jahre, hatte eisgraues kurzes Haar und ein Gesicht mit einem energischen Kinn und einer Nase, die einem Adler Ehre gemacht hätte. Seine Augen waren von blassem Grün, und er hatte Lachfalten in den Augenwinkeln. Er kam mir irgendwie bekannt vor, aber woher, vermochte ich beim besten Willen nicht zu sagen.
    »Ich hoffe, ich störe nicht«, sagte er. Er sprach sauber und sorgfältig wie ein Gelehrter, aber ich hatte den Akzent noch nie zuvor gehört.
    Gekleidet war er in eine lange dunkelblaue Robe, ähnlich der, die Leandra einmal besessen hatte, bevor sie verglüht war. Unter dieser Robe sah ich einen hellen Wintermantel und ein weißes Leinenhemd. Ein Dolch am Gürtel war seine einzige Waffe. Ein Ring glitzerte an seiner Hand, er trug das Motiv eines Drachen, umsäumt von kleinen Edelsteinen.
    »Aber nein, Ser«, sagte Eberhard. »Kommt herein.«
    »Danke«, meinte der Fremde. »Mein Name ist Kennard, und ich bin froh, aus der Kälte hierher ins Warme zu können.« Er rieb sich die Hände und sah sich um. Er nickte uns allen freundlich zu und trat an unseren Tisch.
    »Darf ich mich zu euch gesellen? Allein an einem Tisch … ich war zu lange allein. Freundliche Gesellschaft schadet nie.«
    Damit hatte er wohl Recht. Kennard schien ein liebenswürdiger Mensch zu sein. Offensichtlich war er gebildet, auch wenn er nicht viel von den Reichen und ihren gegenwärtigen Befindlichkeiten wusste. Aber in der Geschichte kannte er sich aus, was nicht verwunderte, denn er war ein Geschichtsschreiber.
    Er konnte gut zuhören, und so geschah es, dass wir ihm während der nächsten Tage, in denen der Schnee langsam schmolz, erzählten, was hier vorgefallen war.

44. Kennard
     
    »Gut, dieser Balthasar konnte also die Macht von mehr als zwei Kraftlinien gleichzeitig nicht ertragen und wurde verbrannt, wie Leandra hier es beschrieben hat. Ihr hattet gewonnen. Aber eins verstehe ich nicht«, sagte er und zog an seiner Pfeife. »Alle waren so übel zugerichtet, wie kommt es, dass ihr nun hier sitzt und euch offensichtlich bester Gesundheit erfreut?«
    »Das verdanken wir dem Sergeant«, erklärte ich ihm. »Er brachte mich auf die Idee. Seht, ich schloss die Schale wieder, nahm die Kette von meinem Hals und legte sie Leandra um. Dann fasste ich den Wolfsfokus an, die Kette funktionierte, und Leandra verwandelte sich in einen Werwolf.«
    Ich sah zu ihr hinüber und lachte. »Sie versuchte mich zu beißen. Ich ließ die Figur los, und sie verwandelte sich zurück und war geheilt. Nur ihr Haar nicht. Sie hatte wunderschönes Haar, müsst Ihr wissen.«
    Kennard nickte. »Diese Prozedur habt Ihr bei allen durchgeführt, die noch lebten?«
    »Ja«, sagte ich. »Es funktionierte hervorragend.«
    »Schlau. Und gefährlich. Hattet Ihr keine Angst, die Magie könnte auch Euch verbrennen?«
    »Ich dachte nicht daran. Ich begab mich ja auch nicht auf das Podest.«
    »Hmm«, meinte er. »Gut. Dieser Sergeant muss ein außergewöhnlicher Mann gewesen sein. Was ist mit Euch, Janos? Bisher erfuhr ich, dass Ihr ein Spitzbube und Mörder wart, und nun sitzt Ihr hier in trauter Eintracht mit den anderen.«
    Wir lachten alle.
    »Das«, sagte Leandra mit einem Lächeln, »war die größte Überraschung. Wir hatten uns schon entschlossen, ihn ziehen zu lassen, er hatte ja zu seinem Wort gestanden und war bereit gewesen, mit uns zu sterben. Und wir fühlten alle die alte Kameradschaft, fühlen sie noch immer. Die Soldaten, sie gaben uns mehr, als wir Euch je erzählen könnten. Wir wurden Freunde, ein jeder von uns. Aber das war es nicht. Janos, erzähl du es ihm.«
    Janos grinste breit. Er war glatt rasiert und sorgfältig gekleidet, kaum mehr etwas erinnerte an jenen Banditenführer, der uns so in Furcht versetzt hatte.
    »Nun, Janos Dunkelhand wurde vor etwa fünf Monaten von einer Einheit der königlichen Kavallerie in eine Falle gelockt. Er wurde auf der Stelle aufs Rad geflochten und dann gehängt. Mein Name tut nichts zur Sache, dazu kenne ich Euch noch nicht gut genug, Ihr könnt es bei Janos belassen. Aber ich war froh, dass ich Leandra hier die Münze zeigen konnte, die ich im Stiefelabsatz versteckt hielt. Sie weist mich als einen Agenten der Krone aus. Ich schlüpfte in die Haut von Janos Dunkelhand, als ich hörte, dass ein

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