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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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welche Eurer Studien habt Ihr am meisten vernachlässigt? Die Kunst des Schwerts oder die Kunst der Magie?«
    »Keine. Ich gab in beiden alles, was ich konnte.« Diesmal beachtete ich die feine Röte in ihrem Gesicht kaum.
    Ich machte eine Geste, die den Gastraum einschloss. »Stellt Euch vor, Ihr kämpft hier gegen sechs oder gar neun Mörder. Andere Gäste sind vielleicht auch noch da. Tische, Stühle und Bänke stehen im Weg herum, die Kerzen sind umgefallen, nur das Feuer im Kamin bringt Licht. Einer von ihnen hat Euch seinen Rum ins Gesicht geschüttet, ein anderer wirft mit einem Stuhl nach Euch, ein Dritter seinen Dolch, der Vierte … der Vierte hält Euch Lisbeth entgegen, um Euren Streich abzufangen.« Ich beugte mich wieder vor. »Oder er hält Lisbeth die Klinge an die Kehle und teilt Euch mit, dass er sie aufschlitzen wird, wenn Ihr nicht Eure Waffen niederlegt.«
    Seit ich sie an diesem Morgen gesehen hatte, hatte ich eine andere Sorge. Ihr Schwert mochte die Briganten vielleicht abschrecken – die Legenden, die sich um eine Bannklinge rankten, waren zahllos –, aber hätten sie Leandra gesehen, wie ich sie sah … Keine Klinge dieser Welt würde ihre Gier zügeln. Nur beenden.
    Sieglinde war hübsch, vielleicht sogar schön in manchen Augen. In einer anderen Welt und in einer anderen Zeit hätte ich ihr vielleicht sogar einen Antrag gemacht. Einst hatten sich meine Träume um solcherlei gedreht: die Tochter eines Wirts ehelichen und irgendwann das Schwert am Gürtel gegen eine Schürze tauschen und eine Schar von Kindern in die Welt setzen. Aber Leandra … sie berührte mich dort, wo mich kaum jemand sonst berührt hatte. Das letzte Mal, als mich große, kindliche Augen aufgefordert hatten, mein Leben für sie aufzugeben, war ich dieser Bitte gefolgt. Natürlich starb ich dann auch. Eine bittere, aber lehrreiche Lektion, so hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt gedacht.
    »Aber ich habe so oft die Balladen gehört. Nehmt Ser Roderic …« Ich warf ihr einen scharfen Blick zu. Sie ignorierte ihn.
    »Es heißt, er habe allein zwei Dutzend Briganten verfolgt und sie nacheinander im Namen des Königs gehängt.«
    Ich rollte mit den Augen. »Ich kenne die Ballade:
     
    Wie ein Schatten schlich er sich
    Durch die Bäume ganz geschickt
    Der Räuber Lager er nun sah
    Sein Ruf erschallte durch die Nacht
    Mit kaltem Stahl er Ihnen Recht gebracht.
    Fürchterliche Reimform.«
    »Gesungen und nicht mit diesem ironischen Unterton deklamiert, hört es sich besser an. Worauf wollt Ihr hinaus?«
    »Der gute Barde verliert kein Wort über das Wie.«
    »Kennt Ihr es, das Wie?« Ich sah ihre Augen funkeln und das Lächeln in ihren Mundwinkeln.
    »Nein, woher denn? Meine Vermutung ist, dass er zum einen nicht allein war und zum anderen ihnen keinen fairen Kampf bot. Sie waren Briganten, keine Ritter. Wenn überhaupt, schlich er sich ins Lager und schnitt ihnen der Reihe nach im Schlaf die Kehlen durch. Thema erledigt, auch tote Körper kann man aufhängen. So hätte ich es gemacht.«
    »Nicht der geeignete Stoff für Balladen, das gebe ich zu. Etwas zu unehrenhaft«, stimmte sie mir lächelnd zu.
    Laute Stimmen rissen uns aus unserem Gespräch. Die Söldner waren erwacht, und schon bevor sie den Gastraum erreichten, riefen sie nach Bier. Lisbeth war nirgendwo zu sehen, hinter der Theke stand unser guter Wirt mit hochrotem Kopf. Er warf mir einen hilflosen Blick zu, während Sieglinde auf ihn einredete.
    Dann nahm er sie in die Arme und drückte sie heftig. Wir sahen beide, wie er sich verstohlen eine Träne abwischte und tief Luft holte. Als die neun lautstark ihre Plätze einnahmen, tat er, als wäre nichts geschehen. Wieder teilten sich die Söldner in sechs und drei auf, aber diesmal war ich mir nicht so sicher, ob sie nicht doch zusammengehörten. Zeitgleich aufgestanden? Das mochte wohl sein, aber nicht zufällig.
    Ich beobachtete Sieglinde, wie sie ihnen ihr Frühstück brachte. Zu meiner Erleichterung verhielt sie sich nicht anders als sonst. Schlaues Mädchen.
    »Vielleicht wäre das eine Möglichkeit. Man schneidet ihnen einfach die Kehlen durch, wenn sie schlafen«, sagte Lea leise.
    Ich seufzte. »Keine schlechte Idee, aber sie schlafen in zwei Räumen hinter festen Türen. Und sie rechnen mit so etwas. Wahrscheinlich schläft einer von ihnen direkt hinter dem Eingang.«
    Ich hielt Sieglinde meine Teetasse hoch, sie nickte und eilte mit einer Kanne herbei, um nachzufüllen, gefolgt von den gierigen Blicken der

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