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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Ledervorhänge vor den Fenstern. Noch wuchsen hier keine Blumen aus Eis. Der Stapel Holz neben dem Kamin war über Nacht gewachsen.
    Der Wirt erschien mir als ein sorgfältiger Mensch. Hier und dort hatte ich schon sauber geschichtetes Holz gesehen, er hatte einen guten Vorrat an Brennbarem angelegt. Würde es aber reichen, wenn er die Kamine Tag und Nacht befeuerte?
    »Nun?«
    Sie hatte eine Frage gestellt und ich seufzte innerlich, wies mit der Teetasse in Richtung der Tische, an denen die Händler sich niedergelassen hatten. »Gestern Abend wurden die sechs etwas anzüglicher.« Es waren dieselben Tische wie am Vorabend. Der Mensch war komisch in dieser Beziehung, auch wir beide saßen an demselben, an unserem Tisch.
    »Die Wachen sahen nur zu, einer machte sogar eine anzügliche Bemerkung, ein paar lachten. Sie werden nicht eingreifen. Solange sie sich nicht selbst bedroht fühlen, werden sie nichts unternehmen. Die Briganten können den Gasthof abbrennen, solange die Ware der Händler verschont bleibt, kümmert es sie nicht.«
    Meine Teetasse zeigte auf die Reisegesellschaft zwei Tische weiter. Sternheim blickte auf, sah es als einen Toast und hob seinen eigenen Becher. Er lächelte uns an, oder eher Lea, und wandte sich dann wieder seinem Herrn zu.
    »Sternheim habt Ihr ja heute Morgen kennen gelernt. Er ist wohl der Anführer dieses Trupps. Sagt, denkt Ihr, er wird sein Schwert ziehen, um die Ehre einer Schankmagd zu verteidigen?«
    Lea kaute auf ihrer Unterlippe, als sie sich im Gastraum umsah. Dann senkte sie den Kopf. »Nein. Also muss ich es tun. Vielleicht helft Ihr mir?«
    »Ich werde Euch nicht helfen. Weil Ihr es nicht tun werdet. Es sei denn«, ich beugte mich vor, so dass ich leise genug sprechen konnte, »Ihr kennt einen Spruch, einen Zauber, der vielleicht alle vier gleichzeitig in Asche verwandelt. So etwas wäre nützlich.«
    »Ich kann sie vielleicht alle gleichzeitig etwas verletzen. So als ob ich einen Eimer kochendes Wasser über sie ausschütte«, antwortete sie leise.
    »Das wird sie nur in Rage bringen. Könnt Ihr einen direkt töten? Es gibt solche Zauber, ich habe sie schon gesehen.«
    »Das sind Zauber eines hohen Zirkels. Oft werden sie von mehreren Maestros gewirkt. Aber ich habe den Schwertkampf gegen mehrere Gegner zugleich trainiert.«
    »Ja«, sagte ich. »Ich weiß, wie das vor sich geht. Vier Gegner stellen sich um Euch herum auf und versuchen, Euch zu treffen. Ihr turnt herum, wehrt diesen Schlag ab und jenen. Schon einmal gewonnen?«
    »Ja«, sagte sie.
    »Wo war das?«
    »In Illianstadt. Der Waffenmeister selbst unterrichtete mich.«
    »Ihr seid eine Getreue der Königin, tragt sogar ihren Ring als Unterpfand. Ihr begebt Euch auf diese Reise … Sagt, seid Ihr geachtet und bekannt in der Kronburg?«
    Sie nickte fest.
    »Mag man Euch? Sehen die Wachen und Ritter Euch gerne, haben sie ein Kompliment und eine hübsche Verbeugung für Euch übrig, wenn Ihr in den Waffensaal schreitet?«
    Sie zögerte kurz. Dann nickte sie. »Ja. Ich glaube, ich bin gern gesehen.« Sie sagte es reichlich zögerlich.
    »Ich könnte mir auch nicht vorstellen, dass man Euch nicht leiden mochte. Ich glaube auch kaum, dass jemand an Eurem Mut und Eurer Ehre zweifelt.«
    »Ihr glaubt, man ließ mich gewinnen.«
    »Ich glaube es nicht, ich weiß es. Nicht absichtlich, o nein. Wenn der Waffenmeister sein Gold wert ist, dann darf das nicht geschehen. Aber wenn sie Euch mögen, dann war es ein Trainingskampf. Sie wollten Euch nicht ernsthaft verletzen.«
    »Könnte es nicht sein, dass ich einfach gut genug bin?«
    »Habt Ihr gegen den Waffenmeister gewonnen?«
    »Ja. Einmal.«
    »Wer ist es? Noch immer Solgnein?«
    »Solgnein? Der ist schon lange tot.« Sie warf mir einen seltsamen Blick zu. »Es ist Lisgur. Ich glaube, er ist sein Enkel.«
    Solgnein tot? Es erschien mir, als hätten wir erst gestern zusammen getrunken und gehurt. Die Zeit verging wirklich schnell, wenn man nicht darauf achtete. Ich wischte den Gedanken beiseite.
    »Wie oft bekamt Ihr Sand ins Gesicht? Wie oft habt Ihr mit verbundenen Augen trainiert?«
    Sie war überrascht. »Nie! Das geht wohl auch kaum.«
    Ich lehnte mich zurück. »Ihr seid eine Maestra. Es wäre nichts leichter, als Euer magisches Talent in Euren Kampfstil mit einzubinden.« Ich musterte sie, bis sie unruhig wurde unter meinem Blick. »Ich hatte vorhin das Vergnügen zu sehen, wie die Götter Euch schufen. Ihr habt hart gearbeitet, seid hervorragend in Form. Sagt mir,

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