Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
eure Ehre. Sag, Händler, hast du eine Frau?« Vorsichtig nickte er.
    »Kinder?« Wieder nickte er.
    »Gut. Dann will ich ein Kind von dir.«
    Erschrocken wich der Händler zurück. »Niemals! Eher sterbe ich!«
    Zokora sah ihn überrascht an. Lea fing an zu lachen.
    »Ich dachte, ihr Menschen vögelt gerne? Meine Liebhaber sagen, ich wäre gut im Bettsport.«
    »Ach, das …« Der Händler blinzelte ungläubig.
    »Menschen sind fruchtbarer, als wir es sind. Meine Liebhaber sind schon zu lange bei uns, und nach zu langer Zeit in den Höhlen können auch sie nicht mehr zeugen. Gib mir eine Nacht, diese Nacht. Damit sei deine Schuld dann beglichen.«
    »Was wird in dieser Nacht passieren?«, fragte er zögerlich. Leandra und ich verfolgten das Gespräch zwischen der Dunkelelfe und dem Händler. Es war unterhaltender als manches Schauspiel.
    Zokora legte den Kopf auf die Seite. »Du wirst mich besteigen. Oder ich dich …«
    »Das meinte ich nicht.« Der Händler klang gleichzeitig nervös, verlegen und verängstigt. »Ich meine … wird es Blut geben?«
    Zokoras Augen weiteten sich, dann lachte sie und sah zum ersten Mal wirklich menschlich aus. »Du meinst, ob ich dich fesseln, mit Klingen, Klauen und Zähnen traktieren und dich hinterher gar braten und in kleinen Stücken auffressen werde? Du musst mir mehr von diesen Geschichten erzählen, die du über uns gehört hast.« Sie warf Leandra und mir einen Blick zu, ich könnte schwören, dass er schelmisch war. »Ich denke, es wird nicht anders sein als zwischen Menschen auch. Es ist, wie soll ich sagen, die gleiche Weise.« Sie trat an den Händler heran und ließ einen behandschuhten Finger über seine noch von der Kälte gerötete Wange gleiten. »Nur …«, sagte sie mit einem Lächeln, das eine ganz besondere Qualität in sich barg. »Nur vielleicht etwas … wilder.«
    »Oh«, sagte er.
    Zokora trat an mich heran, griff in ihren Beutel und nahm etwas heraus, das aussah wie eine Bernsteinkugel.
    »Mund auf.« Ich öffnete den Mund.
    »Schlucken.« Ich schluckte.
    Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus, und etwas knirschte in mir, ein dumpfer Druck an meiner Seite ließ nach.
    »Das war es«, sagte sie.
    »Das war es?«, fragte ich zweifelnd. Ich hatte schon viel gesehen oder erlebt, noch mehr auf Basaren und in Gasthäusern gehört, aber das hier …
    »Auch eure Maestros sind in der Lage, heilende Tränke zu brauen«, sagte sie dann.
    Lea nickte. »In Laboren und mit langen Ritualen, ja. Ich kann es nicht, nicht hier, nicht aus dem Stegreif.«
    »Nun, so in etwa ist es bei uns auch. Nur ist es kein Trank, sondern eine Traube. Eine Weintraube.«
    »Ortenthal?«
    »Die gleiche Rebe. Als Grundlage.« Sie musterte mich. »Fühlst du dich schon besser?«
    Ich verharrte in meiner Haltung, aber ich nickte. »Ja. Ich danke Euch. Ich denke, die Geschichten über Euch sind wirklich übertrieben. Ihr kennt doch Gnade. Etwas, das man Eurem Volk immer absprechen will.«
    Sie lächelte. »Ich weiß nicht, ob das so ist. Ich lernte hundert Jahre die Kunst der Heilung. Und doppelt so lange lernte ich die Kunst des Folterns. Frevelt gegen meine Göttin, und Ihr werdet wissen, dass manche Geschichten wahr sein können. Außerdem war es keine Gnade. Ich vermute, es wird mir nutzen, wenn du lebst.«
    »Egoismus?«, fragte Leandra mit einem Lächeln.
    »Nichts anderes als das«, bestätigte die Dunkelelfe mit einem dünnen Lächeln. Sie wandte sich an den Händler, der regungslos dastand und sie anstarrte. »Rigurd heißt du, nicht wahr? Heute Nacht.«
    »Aber …«
    »Wenn du Angst hast, kannst du deine Wachen mitbringen.«
    »Das wird nicht nötig sein«, stammelte er. Sie nickte und ging wortlos davon. Er sah ihr nach, dann zu uns, um ihr dann ebenfalls zu folgen.
    »Interessante Frau«, sagte Lea und sah mich an. »Euch geht es wirklich besser?«
    »Ja.« Ich löste mich von der Säule und holte vorsichtig tief Luft. Es schmerzte nicht. »Müsstet Ihr sie nicht hassen, weil sie eine Dunkelelfe ist? Der Zwist zwischen Elfen und Dunkelelfen ist legendär.«
    Sie machte eine gleichgültige Geste. »Vielleicht würde meine Großmutter sie hassen. Sie lebt wohl noch, aber ich habe sie nie kennen gelernt, also kann es mir einerlei sein. Ich finde Zokora einfach nur faszinierend.«
    »Das ist sie, ohne Zweifel. Ich glaube, die Geschichten stimmen alle, aber man muss sie anders lesen.«
    »Ich glaube, ich weiß, was Ihr meint. Ich frage mich, von wie vielen anderen der

Weitere Kostenlose Bücher