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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Geschichten man das auch sagen kann.«
    »Es werden einige sein«, antwortete ich und begab mich näher an das Loch im Eiswall. Ich sah nach draußen: Der Himmel war dunkler geworden, die Nacht nahte langsam, die Kälte, die durch das Loch hereinkam, war schneidend. Wir waren allein, alle anderen hatten sich zurückgezogen. Das Tor stand noch offen.
    Gemeinsam und mit allerlei Mühe schoben wir es wieder zu.
    Dann gingen auch wir zurück zum Gastraum. Wir schwiegen beide, hingen unseren Gedanken nach. Was sie dachte, wusste ich nicht. Mir jedenfalls gingen die seltsamsten Gedanken durch den Kopf.

12. Das Geschenk der Fee
     
    Nach der schneidenden, aber frischen Luft draußen widerte es mich an, in die dunkle, stinkende Höhle des Gastraums zurückzukehren. Vom Hof aus hatte man sehen können, dass die Gebäude bis unter die Dachlatten mit Schnee bedeckt waren, in mancher Ecke hatte der Wind den Schnee mehr als doppelt mannshoch zusammengetragen. Das Haupthaus hatte zwei Stockwerke, die Fenster des obersten Stocks müssten sich noch öffnen lassen. Aber sie blieben geschlossen, um die kostbare Wärme zu halten. Allerdings war ich mir so langsam nicht mehr sicher, ob wirklich noch niemals jemand am Gestank verstorben war.
    Zokora saß wieder in ihrer Ecke, als hätte sie sich nie bewegt. In der anderen Ecke saß Rigurd und unterhielt sich angeregt mit dem Händler, der ab und zu einen ungläubigen Blick auf Zokora warf.
    Sternheim saß zurückgelehnt an seinem alten Platz und massierte sein Gesicht; er wirkte unglücklich. Sein Gesicht war fleckig, weiß in Teilen, in anderen hochrot. Vielleicht war er ein Glückspilz und er behielt nichts Bleibendes.
    Einer der Knechte stand auf einem Schemel und brachte ein Büschel Kräuter über der Tür zum Gang an, einen Moment lang dachte ich, dass dies ein wohlgemeinter Versuch des Wirts war, den Geruch hier im Gastraum zu verbessern, dann erkannte ich das Kraut. Wolfswurz. Ich hatte so meine Zweifel, ob dieser Aberglaube etwas nützte, aber schaden würde es sicher auch nicht.
    Als wir uns an unserem Tisch niederließen, eilte Sieglinde unaufgefordert herbei und schenkte uns Tee ein.
    Zwar warf man Zokora ab und an noch einen Blick zu, aber die Aufmerksamkeit der Gäste galt hauptsächlich den Briganten. Janos war bester Laune, auch seine Kumpane wirkten entspannter. Was die Stimmung der Briganten angehoben hatte, vermochte ich nicht zu sagen.
    »Wie fühlt man sich, wenn man Soltars Hand dankend ablehnen konnte?«, fragte mich Lea etwas später.
    »Lebendig.«
    Sie warf mir einen ironischen Blick zu. »Ich werde wahnsinnig.«
    Ich lehnte mich zurück, genoss die Wärme des Tees und sah sie über den Rand meiner Tasse hinweg an. »Sagt mir Bescheid, bevor Ihr gewalttätig werdet. Ich begebe mich dann woanders hin.«
    »Ich langweile mich«, sagte sie.
    Ich lachte. »Ihr sagt es so, als wäre es meine Pflicht, Euch zu unterhalten.«
    »Es wäre eine nette Geste von Euch.«
    Ich setzte meinen Tee ab. Sie hatte nicht Unrecht. Der Mensch war seltsam, es war nun wirklich nicht lange her, dass ich mich mit meinem Tod abgefunden hatte, aber auch ich war von einer seltsamen Lethargie umfangen und genau wie sie ödete mich das Nichtstun an.
    Die Söldner hingegen schienen es zu genießen. Sieglinde bewegte sich mittlerweile natürlicher in ihrer Gesellschaft, vielleicht weil bisher noch nichts Schlimmes passiert war; wenn einer der Männer sie einfing und auf seinen Schoß zog, wehrte sie sich nicht mehr so sehr, erduldete einen Moment seine Hände oder seine aufdringlichen Küsse und wand sich dann mit einem Lachen aus seinem Griff und bediente weiter.
    Janos warf immer wieder einen Blick zu uns herüber, einmal beugte er sich zu der Dreiergruppe, die ich immer noch nicht einschätzen konnte, tauschte dort Worte aus, woraufhin sie alle in unsere Richtung schauten. Als er sah, dass ich seinen Blick bemerkte, lächelte er und hob seinen Bierhumpen in einem spöttischen Toast. All dies gefiel mir nicht.
    Mir kam eine Idee. »Spielt Ihr Shah?«, fragte ich Lea.
    »Nein, aber ich habe von dem Spiel gehört. Ein Spiel für Könige und Generäle, nicht wahr? Man braucht das Verständnis der Strategie.«
    Ich nickte. »Das ist richtig.«
    »Wie geht es?«, fragte sie neugierig. »Ihr könntet es mir beibringen.«
    »Wir brauchen ein Brett und Spielfiguren.«
    »Führt Ihr so etwas mit Euch?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, aber es ist nicht so schwer, das herzustellen. Für das Brett

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