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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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braucht es nur ein Muster von zweiunddreißig dunklen und hellen Flächen, für die Figuren ein scharfes Messer, etwas Holz und ein wenig Geduld.«
    »Man sollte Dinge nicht aufschieben«, sagte sie mit einem Lächeln.
    Ich erhob mich und deutete eine Verbeugung an. »Euer Wunsch ist mir Befehl.«
    Neben dem Kamin stand eine große Kiste mit Feuerholz. Kleinere Stücke lagen dort schon auf dem Boden, genügend für meine Zwecke. Als ich nach einem letzten passenden Holzstück suchte, trat der Wirt an mich heran.
    »Habt Ihr und die Sera Zeit für mich?«, fragte er leise. Ich hatte gedacht, dass auch er sich vielleicht etwas entspannt hätte, aber dem schien nicht so; er wirkte eher nervöser als zuvor.
    Ich warf einen Blick auf Sieglinde.
    »Eberhard«, entgegnete ich ihm leise. »Es sieht so aus, als hätten sie beschlossen, Eure Tochter zu verführen, sie wetteifern um ihre Gunst. Das ist besser als erhofft, versucht Euch etwas zu beruhigen.«
    Er warf einen kurzen Blick zu Sieglinde hinüber, Janos flüsterte ihr gerade etwas ins Ohr, woraufhin sie lächelte, den Kopf schüttelte und aufsprang. Er gab ihr einen spielerischen Klaps auf den Hintern, was sie mit einem koketten Lächeln quittierte.
    »Es muss mir dennoch nicht gefallen«, grummelte er. »Aber es ist etwas anderes, was ich Euch zeigen wollte, Euch und der Sera.«
    »Gut«, antwortete ich ihm. »Ich sage ihr Bescheid, und wir kommen dann zu Euch.« Ich blickte zu unserem Tisch, Lea war nicht dort. Sie hatte sich zu Zokora begeben, und die beiden hatten die Köpfe zusammengesteckt und tuschelten. Frauen. Entweder hassten sie sich oder sie wurden sofort beste Freundinnen.
    Ich begab mich zu Zokoras Tisch und räusperte mich.
    »Wenn ich stören dürfte …«, begann ich.
    Zokora blickte kurz zu mir auf. »Nein. Wir unterhalten uns.«
    »Gut«, sagte ich und setzte mich dazu. »Unterhaltung ist immer gut.«
    Zokora wandte sich mir zu. »Wie ich schon sagte, Altersschwerhörigkeit lässt sich nicht heilen.« Sie holte tief Luft und sah mich direkt an, deutete mit einem Finger auf ihre Lippen. »Lies meine Lippen: Ich unterhalte mich. Du störst. Geh.« Sie sagte es laut und deutlich.
    Ich wandte mich an Lea, die das Ganze mit einem erheiterten Lächeln verfolgte. »Der Wirt will uns sprechen.«
    »Soll er warten. Zokora hat Recht, es hat sich etwas Wichtiges ergeben, wichtiger, als Ihr es Euch vorstellen könnt. Gebt mir noch den Fingerbreit einer Kerze, dann geselle ich mich wieder zu Euch.« Sie sah mich ernst an. »Es ist wirklich wichtig.«
    »Geh schon«, sagte Zokora. »Wenn ich dich sprechen will, rufe ich dich«, teilte sie mir hoheitsvoll mit.
    Ich erhob mich wieder, in deutlich besserer Laune. Was auch immer man den Dunkelelfen an Schrecklichem nachsagte, ich mochte Zokora. Ich warf ihr einen Luftkuss zu, erntete einen verblüfften Ausdruck auf ihrem Gesicht und ging zu meinem Tisch zurück.
    Von seinem Platz hinter der Theke sah mich der Wirt fragend an; ich zuckte mit den Achseln und hob meine Tasse an. Er kam, um sie mir aufzufüllen.
    »Sie haben etwas zu bereden. Sie kommt bald«, teilte ich ihm mit, als er den Tee eingoss.
    Er nickte nur und verschwand wieder.
    Ich breitete das ausgewählte Holz vor mir auf dem Tisch aus, sortierte es nach meinem Belieben und musterte ein jedes Stück, bis ich in dem Holz die Figuren sehen konnte, die ich brauchte.
    Bei der Schnitzkunst war es wie mit anderen Dingen. Wenn man vorher sah, was nachher sein würde, war das von Nutzen.
    Ich fing mit einem Bauern an, hatte ihn bildlich vor mir, müde von der Arbeit des Tages, aber stolz den Dreschflegel auf der Schulter tragend.
    Ich war vertieft in meine Arbeit, doch plötzlich fiel mir auf, dass alles ruhig wurde, und etwas polterte laut. Ich blickte auf.
    Die Briganten hatten in einer Ecke drei Bauern von einem Tisch vertrieben und schoben nun dort zwei Tische zusammen. Unter lautem Gejohle wurde Sieglinde von dem einen um die Hüfte geschwungen und auf die Tische gehoben, nicht ohne dass er mehr von ihr ertastete als das, was sittsam sein sollte.
    Sie warf einen Hilfe suchenden Blick zu ihrem Vater hinüber und sagte ihm etwas. Eberhards Augenbrauen waren verärgert zusammengezogen, aber was auch immer sie von ihm wollte, er konnte es ihr nicht lange verwehren. Er nickte und verschwand mit eiligen Schritten durch die Tür hinter der Theke, während Sieglinde dastand und nervös mit ihren Händen spielte. Ein paar anzügliche Bemerkungen flogen auch, hörten

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