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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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Ludevik. »Wie ein Raucher sich an der kalten Zigarette festhält, halte ich mich an meinem Stift fest.«
    »Du müsstest mal zum Psychologen gehen.«
    Sie lachten beide.
    Ohne Überleitung begann Ludevik: »War dein Kindermädchen … wie heißt sie noch mal?«
    »Walli. Mit richtigem Namen heißt sie Walburga. Aber wir nannten sie alle Walli.«
    »War Walli oft dabei, wenn du deinen Hund dressiert hast?«
    »Ja, eigentlich immer. Besonders am Wochenende.«
    »Und wo waren dann deine Eltern?«
    »Am Wochenende oft unterwegs. Von Samstag auf Sonntag. Bei Bekannten und Freunden. Und auch schon mal in Paris oder einer sonstigen Stadt. Aber Walli passte gut auf mich auf. Meine Mami war sehr zufrieden mit ihr.«
    Henrys Stimme veränderte sich während der ersten Sätze. Er sprach nun abgehackter und schneller, und er war wieder, was die Wortwahl betraf, ein Junge von vielleicht zwölf oder vierzehn.
    »Wie lange war denn Walli schon bei euch als Kindermädchen?«
    Henry schien zu überlegen. »Walli und Mami, das war eins. Ich weiß nicht, wer zuerst da war. Manchmal habe ich als Kind gedacht, Walli sei meine Mami. Sie war immer so lieb zu mir. Hatte immer Zeit. Beschäftigte sich mit mir und wurde nie ungeduldig. Sie hat mich als Baby gefüttert – aber das weiß ich nur vom Erzählen – hat mich fürs Bett fertig gemacht und mir eine Geschichte vorgelesen oder auch schon mal ein Lied gesungen. Daran erinnere ich mich noch genau. Und sie hat dabei meine Hand gehalten, mir den Kopf gestreichelt und mir einen Gute Nacht Kuss gegeben.«
    Ludevik machte sich trotz des mitlaufenden Bandes ständig Notizen. Aus den Augenwinkeln schaute er zwischendurch zu Henry, in dessen Gesicht sich nichts regte.
    »Walli hat alles mit mir geteilt. Sie hatte mich so gern, dass sie mir auch ihre Kleider und Strümpfe angezogen hat. Zuerst war alles ein bisschen groß, später jedoch nicht mehr.«
    »Und wie lange war Walli bei euch im Hause? Wie lange war sie dein Kindermädchen?«
    Henry antwortete nicht.
    »Henry, hast du meine Frage nicht verstanden?«
    Henrys Kopf sackte nach vorn. »Er hat mich erschossen und Walli weggeschickt. Ich hatte niemanden mehr. Ich war allein.«
    »Hat dein Vater Walli weggeschickt, nachdem er dich erschossen hat?«, ging Ludevik auf Henry ein.
    »Ja, später. Irgendwann später.«
    »Ein Jahr später?«
    »Weihnachten und Ostern und noch mal Weihnachten später. Sie war einfach nicht mehr da.«
    »Du hast um sie getrauert?«
    »Ja, ich habe um meine Mami Walli getrauert. Ohne Mami Walli war es nicht mehr so schön. Es wurde immer trauriger.«
    »Deine Mami Walli? War Walli für dich wie eine Mami?«
    »Sie war meine Mami.«
    »Das verstehe ich nicht. Wieso war sie deine Mami?«
    »Weil sie mich behandelt hat wie eine Mami. Sie hat mich ausgezogen, gewaschen und gebadet, mich abgetrocknet, mir die Haare gekämmt, mich zu Bett gebracht und gestreichelt. Alles, was eine Mami macht.«
    Ludevik beobachtete Henry, der nichts um sich herum wahrzunehmen schien. »Wo hat sie dich gestreichelt?«
    »Überall.«
    »Auch am Po?«
    »Ja.«
    »Und an den Oberschenkeln?« »Ja.«
    »Und zwischen den Beinen?«
    Henry zögerte. »Ja. Mit der Zeit immer mehr. Mein Pippimännchen hat ihr gefallen. Ich streichle es, hat sie gesagt, damit es groß und stark wird. Das hat sie gesagt.«
    Und als Ludevik schwieg, sprach Henry weiter: »Wir waren immer zusammen. Wir sind geschwommen in unserem Bad, sind getaucht, haben Ringkämpfe gemacht. Und meine andere Mami war oben und hat mit Freundinnen Kaffee getrunken. Papa hat gearbeitet. Und nach dem Schwimmen haben wir uns gegenseitig abgetrocknet. Walli hat gemeint, ein Pippimännchen müsste immer nusstrocken sein. Dann hat sie mir einen Bademantel angezogen und wir sind nach oben in mein Zimmer gegangen. Dort hat sie sich aufs Bett gelegt und ich durfte neben ihr liegen. Walli hat auch einen Bademantel angehabt. Aber der Gürtel hat nicht richtig gehalten. Sie hat dann meinen Kopf genommen und ihn zu sich gezogen. Ich durfte ihn auf ihre beiden Höcker legen. Dann hat sie gesagt, wenn ich den Kopf bewege, ganz sanft bewege, dann würden ihre Höcker auch wachsen, so wie später mein Pippimännchen. Und sie hat mir mit ihren Händen geholfen, damit ich ihn richtig bewegt habe. Walli hat dann immer ganz schnell geatmet, manchmal auch gestöhnt und sich dabei gewälzt. Wenn du jetzt auch noch hier reibst, hat sie gesagt, meine Hand genommen und sie nach unten zwischen ihre Beine

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