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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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noch ne Menge geblieben. Fällig ist das Geld geworden bei Unterschrift vor dem Notar. David hat seiner Bank eine unwiderrufliche Zahlungsanweisung gegeben. Nein, wo denkst du hin. Natürlich keine deutsche. Zwei Tage später habe ich das Geld gehabt. Hast du schon mal zwei Millionen auf einen Schlag verdient, he?«
    Henry schien keine Antwort bekommen zu haben. »Was kann ich dafür, dass der Käufer später abgesprungen ist. Mein Job war es, einen Käufer zu finden. Und das habe ich getan. Ich habe nicht zu ihm gesagt, springe ab. Bestimmt nicht. Das war kein abgekartetes Spiel. Nichts war getürkt. Natürlich habe ich ihn gekannt. Er kam aus Saarbrücken. Und er hat Geld wie Heu. Die Bankauskunft war hervorragend. David wollte sie unbedingt vor der Unterschrift sehen. Wirklich hervorragend. Ich hätte David über den Tisch gezogen? Jetzt hör aber auf.«
    Wieder die schlurfenden Geräusche. »Jetzt hör aber auf. Ich habe dem Käufer … ich sage es dir zum letzten Mal, hast du verstanden? Ich habe dem Käufer nur fünfhunderttausend von meinem Anteil gegeben, um ihn ruhig zu stellen. Das war der einzige Grund. Verstehst du? Hätte ich wirklich nicht machen brauchen. Nur um ihn ruhig zu stellen. Der war ja auch verärgert, weil es nicht zum Kauf gekommen ist und hat mit Rechtsanwälten und Gericht gedroht. Entgangener Gewinn und so. Und da habe ich ihm das Geld gegeben. Ich wollte Ruhe haben, verstehst du?«
    Einige Sekunden war nichts zu hören. Unvermittelt lachte Henry schrill auf und grummelte unverständliches Zeug vor sich hin.
    »Das ist aber jetzt fies von dir«, war er wieder deutlicher zu hören. »Was du mir da unterstellst, ist eine Schweinerei. Eine infame Unterstellung. Das geht wirklich zu weit. Nichts war abgekartet, alles seriös, alles ehrlich. Das hat Sarahs Vater auch so gesehen. Er hat keinen Rechtsanwalt eingeschaltet. Keine Anzeige, nichts. Du meinst, weil ich seine Tochter heiraten wollte? Das ich nicht lache.« Henry lachte trotzdem. Es klang unnatürlich. »Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Geschäft ist nun mal Geschäft. David hat das auch so gesehen. Und was dann kam, darauf hatte ich keinen Einfluss. So sind nun mal die Banken. Käufer abgesprungen, mir die Provision ausgezahlt – ich habe sie mir ja auch verdient – und nun wollten die Banken bei David nicht mehr mitspielen. Kreditlinie überschritten, heißt das bei denen. Nichts geht mehr. Rien ne vas plus. Blutsauger sind das, richtig Blutsauger. Kriegen den Hals nicht voll. Und wenn du in der Scheiße steckst, dann scheißen sie noch auf dich drauf. Wie bei dem armen David. Die haben ihm gedroht, den Kredit unverzüglich zurückzuverlangen. Das hätten die glatt gemacht. Dann wäre David entehrt worden. Alle Welt hätte gewusst, David ist zahlungsunfähig, David hat sich übernommen. Den schlechten Ruf hast du dann ein Leben lang. Deshalb hat er den Banken alles verkauft. Der einen Bank alles verkauft. Die mit dem grünen Band und so. Sympathisch war die aber ganz und gar nicht. Die konnten doch den Preis diktieren, David hatte ja kein Geld. Ich hätte ihm ja geholfen, wirklich, ich hätte ihm ja geholfen, wenn ich meine Provision nicht bereits in mein Geschäft gesteckt hätte. Und ich habe ja auch noch fünfhunderttausend abzwacken müssen. Habe ich dir schon erzählt, dass ich fünfhunderttausend …, ach so, das weißt du schon. Also, die haben David ausgenommen. Die Bank, meine ich. Richtig ausgenommen. Haben ihm sechs Millionen geboten, genau so viel wie die Schulden waren, die Hypotheken, dabei war seine Gesellschaft unter Freunden zehn bis zwölf wert. Wieso lüge ich? Du meinst, vorhin fünfzehn und nun zehn bis zwölf? Der Markt macht den Preis, nicht ich. Wenn das mit den fünfzehn geklappt hätte, David wäre aus allem raus gewesen. Und meine Mitgift wäre viel höher ausgefallen als die läppischen zwei Millionen, nicht? So hat er für die Bank bluten müssen. Nichts blieb übrig, absolut nichts. Bis auf ein paar tausend oder so. Sein Haus, ein wunderschönes Haus, haben sie ihm auch genommen, obwohl es im Privatbesitz war. Aber Banken scheren sich darum einen Dreck. Für die gibt es keinen Privatbesitz. Wenn die am Drücker sind, tun sie alles, um an ihr Geld zu kommen. Selbstverständlich habe ich mich daran gehalten und Sarah nichts davon erzählt. Und ich habe sie trotzdem geheiratet. Auch ohne Geld. Na, hast du jetzt eine andere Meinung von mir? Ich war also gar nicht aus auf die Mitgift. So etwas

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