Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
Vom Netzwerk:
nicht mehr verwendet wurde, hat niemand in dieser Zeit die Schienen, die in die Stadt führten, demontiert.
    Antilius sprang aus seinem Gefährt und lugte noch etwas verunsichert um die Ecke, um das Treiben auf der Verkaufsstraße zu beobachten.
    »Hey! Würdest du mich vielleicht mitnehmen? Ich habe keine Lust, hier alleine zu bleiben und auf den Nächsten zu warten, der meinen Spiegel raubt!« Gilbert schrie so laut, dass einige Passanten stehen blieben und verwundert zur Gondel herüberschauten.
    »Ja, ja. Ich habe dich nicht vergessen«, grummelte Antilius zurück. »Kein Grund, hier so herumzubrüllen.«
    Antilius nahm den Spiegel aus der Gondel und steckte ihn sich kurzentschlossen in die Hosentasche.
    »Halt! Stopp! Was machst du denn da?«, protestierte Gilbert.
    Antilius hielt in seiner Bewegung inne. »Was ist jetzt schon wieder nicht in Ordnung?«
    »Du kannst mich doch nicht so einfach einpacken. Ich will auch sehen, was du siehst! So kann ich dir doch nicht helfen!«
    Antilius zog den Spiegel wieder aus der Tasche und grübelte, wie er Gilberts Wunsch am besten nachkommen konnte. Dann schaute er auf seinen Gürtel herab und hatte eine Idee. Er steckte einfach den Spiegel mit seinem Griff nach unten in seinen Gürtel, so dass Gilbert nun nichts mehr entgehen konnte und er einen komfortablen Ausblick genießen konnte, wenn auch nicht auf Augenhöhe.
    »Ja. So ist es schon viel besser«, bestätigte er.
    »Also, wo müssen wir jetzt hin?«, fragte Antilius ungeduldig.
    »Um diese Uhrzeit speist Pais für gewöhnlich im Wirtshaus Goldtrank . Es ist das einzige Wirthaus, das seine Leibspeise zubereiten kann: Rohen Tintenfisch! Er wird extra für ihn von der Küste hierher geliefert.«
    »Köstlich«, murmelte Antilius angeekelt.
    Er bemühte sich daraufhin krampfhaft, das Bild eines rohen Tintenfisches auf einem Teller aus seinem Kopf zu verdrängen, während er zum Wirtshaus schlenderte.
    Zufällig, ohne dass er selbst es bemerkte, lief ein Gorgen an ihm vorbei. Es handelte sich nicht um einen derjenigen, die ihn überfallen hatten. Antilius erkannte das Geschöpf nicht als Gorgen, weil er während des Überfalls letzte Nacht keine Gelegenheit bekommen hatte, einen zu betrachten.
    Gilbert aber erkannte sofort, um welche Rasse es sich handelte und ließ es sich nicht nehmen, sich einen Spaß daraus zu machen.
    »Feuer!«, schrie er aus Leibeskräften.
    Alle Passanten in Antilius’ Nähe blieben abrupt stehen und schauten sich verschreckt um, konnten jedoch das vermeintliche Feuer nicht ausmachen. Natürlich gab es keinen Brand, aber Gilbert wollte dem Gorgen einen Schrecken einjagen, wohlwissend über dessen angeborene Urangst vor Flammen. Während der Gorgen in Panik seine Flügel aufriss und so schnell er konnte davonflog, registrierten die anderen Leute schnell, dass es kein Feuer gab und liefen kopfschüttelnd oder auf den verdutzten Antilius schimpfend weiter.
    »Was sollte das?«, fragte er, ebenso schockiert wie böse.
    »Ich wollte dem Gorgen nur einen kleinen Schrecken einjagen. Das sind Mistviecher, die haben es nicht anders verdient. Ist mir doch gelungen, findest du nicht? Wenn diese Gorgens nicht eine derart ausgeprägte Phobie vor Feuer hätten, wäre ich gestern nicht in der Lage gewesen, sie zu verscheuchen.«
    »War das etwa einer der Diebe?«, wollte Antilius wissen und schaute dabei dem davonfliegenden Gorgen hinterher.«
    »Nein, der ist harmlos. Bedenke, dass, wer sich in Fara-Tindu aufhält, keine Verbrechen begangen hat. Dafür sorgt die Stadtwache. Frage nicht wie oder warum. Es ist so.«
    »Dann hättest du dir diesen Unsinn ja auch sparen können. Sieh doch nur, wie mich alle anschauen. Die denken doch jetzt, dass ich ein Verrückter bin.«
    »Nun sieh das mal nicht so eng. Das war doch nur ein harmloser Spaß«, beschwichtigte Gilbert.
    Doch Antilius’ Sorge schien berechtigt gewesen zu sein. Aus dem Getümmel trat plötzlich eine große Gestalt in grauer Uniform mit einem polierten silbernen Brustschild heraus, um ihn abzufangen.
    Ein scharfer angsteinflößender Blick fiel auf ihn herab und fixierte ihn. Es war eine der Stadtwachen.
    »Na toll«, murmelte Antilius.
    Die Wache blieb ein paar Zentimeter vor ihm stehen und baute sich vor ihm auf, um sich noch ein wenig größer zu machen, obwohl dies völlig unnötig war, denn sie war ohnehin etwa drei Köpfe größer als er.
    »Bei der Ehre unserer heiligen Stadt Fara-Tindu! Was sollte diese Geschrei?« Die Stimme der Wache war

Weitere Kostenlose Bücher