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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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frei.«
    Antilius wollte zunächst Gilbert widersprechen, doch dann verstand er, warum sein neuer Freund so dachte, als er sich den Spiegel ansah. »Hast du den Glauben an die Freiheit verloren? An deine Freiheit?«
    »Ich hoffe, vielleicht eines Tages hier aus diesem Gefängnis herauszukommen und mich wieder frei bewegen zu können. Irgendwann wird es soweit sein. Daran glaube ich ganz fest. Denn du musst verstehen, Antilius, ich glaube daran, obwohl ich weiß, dass dieses Spiegelgefängnis nicht dafür geschaffen wurde, jemanden je wieder frei zu lassen.
    Erst hier drin habe ich erlebt, dass es da draußen eine Menge böse und manchmal sogar krankhaft böse Leute gibt, die überhaupt kein Unrechtsbewusstsein haben. Dennoch habe ich mich stets bemüht, an das Gute zu glauben. Nur das hat mich am Leben gehalten.«
    »Vielleicht kann ich dir, wenn du bereit bist, mir mehr zu erzählen, dabei helfen«, sagte Antilius ernst und schockiert über den Gedanken, dass Gilbert womöglich für den Rest seines Lebens in diesem Spiegel eingesperrt bleiben sollte.
    »Ich freue mich über dieses Angebot«, dankte Gilbert knapp aber freundlich und ohne auf dieses Angebot weiter einzugehen, geschweige denn etwas über die Hintergründe seiner Gefangenschaft preis zu geben.
    Antilius fragte sich was jemand getan haben musste um für immer in diesem Gefängnis zu kommen. Was hatte Gilbert getan?
    »Gilbert?«, fragte er zögerlich.
    »Ja?«
    »Hast du irgendetwas Schlimmes getan, weswegen du eingesperrt worden bist?«
    »Nein. Ich schwöre Dir, ich habe niemanden umgebracht oder so etwas. Nein, ich … ich habe eigentlich nur versucht, jemanden zu retten«, sagte Gilbert. Und das war die Wahrheit.
    Und Antilius glaubte ihm.
     
    Kurz darauf erreichten die beiden das alte Stadttor von Fara-Tindu. Früher hatte ein schweres gusseisernes Gitter herabgelassen werden können, so dass die Stadt ungebetene Besucher fernhalten konnte. Eingerahmt war das Tor von zwei hölzernen Wachtürmen, die je auf einem Steinsockel gebaut waren. Das Holz war allerdings schon ziemlich morsch, obwohl es sich auch um das Jahrhunderte überdauernde Immerfestholz handelte. Antilius folgerte aus seinen Beobachtungen, dass Fara-Tindu in der Vergangenheit eine riesige Festung gewesen sein musste oder ein andersartiger strategisch wichtiger Ort.
    »Hat hier der Krieg stattgefunden?«, fragte Antilius, während sich die Amedium-Gondel dem offenen Tor näherte.
    »Es war der Ort, an dem der so genannte Fünf-Königs-Krieg beendet wurde. Ein jahrelanger Krieg. Aber das ist schon ziemlich lange her. So genau weiß ich es auch nicht. Aber wer weiß schon wirklich etwas genaues über den Königs-Krieg?«
    »Also deshalb gleicht die ganze Stadt eher einer Festung.«
    »Ja. Die gesamte Stadt ist von einer Steinmauer umgeben, die allerdings schon halb zerfallen ist, weil ihre Architekten damals unter dem extremen Zeitdruck schlampig gearbeitet haben.«
    So abstoßend Antilius das äußere Gesicht der Stadt empfand, so überrascht war er, als sich ihm ihr idyllisches Innere präsentierte.
    Die Gondel durchquerte langsam eine lange Gasse, deren Seiten spielerisch gebaute Fachwerkhäuser säumten. Zahlreiche Händler boten ihre Waren am Straßenrand an. Gemüse, Obst, Bier, Kleidung, Schmuck - alles Mögliche wurde verkauft. Kaufwillige gab es genug. Es herrschte reger Betrieb.
    Haif war nicht dabei. Er handelte ja auch nicht mit Obst, sondern mit Informationen, dachte Antilius.
    Er konnte in dem Gewimmel Menschen ausmachen, und er erkannte viele Sortaner, die Haif zum Verwechseln ähnlich sahen. Doch es gab noch andere Spezies, die Antilius noch nie zuvor gesehen hatte. Manche sahen aus wie ein wandelndes Stück Holz, andere eher wie entfernte Verwandte von Vögeln, wieder andere so wie er, nur mit kleinen Unterschieden wie zum Beispiel grünlicher Haut.
    Die Tatsache, dass hier derart viele unterschiedliche Wesen dicht gedrängt nebeneinander lebten, erschreckte ihn ein wenig. In seiner Heimat gab es nichts Vergleichbares. Andere Wesen kannte man dort höchstens aus Büchern oder von Geschichten. Truchten war in dieser Hinsicht einzigartig.
    Der anfängliche Schreck wurde aber schnell durch die aufsteigende Faszination verdrängt.
    Die Gondel verlangsamte ihre Geschwindigkeit und parkte in einem Gondelstellplatz, der sich in einem kleinen Hof befand, mitten zwischen den Häusern. Obwohl die rostfreie Amedium-Bahn schon hunderte Jahre alt war und auch sehr lange Zeit wohl

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