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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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Koros?«, mutmaßte Antilius. Er hoffte es, aber irgendwie fühlte er, dass Koros nicht das einzige Problem sein würde.
    »Das glaube ich nicht. Hier ist etwas Größeres im Spiel. Es ist nur so ein Gefühl von mir. Ich habe manchmal solche Ahnungen. Es ist wie ein düsteres Puzzle, und Koros, mein Vater und du, Antilius, sind ein Teil davon.«
    Der letzte Satz ließ Antilius erschaudern. Nicht nur was Telscha sagte, sondern, dass sie Antilius jetzt mit ‚du’ anredete. Dadurch fühlte er sich irreversibel in die Pflicht genommen, dieses Rätsel zu lösen und Brelius zu finden. In diesem Moment musste er wieder an seinen Traum denken, den er zu Beginn seiner Ankunft geträumt hatte.
    Was hatte Antilius selbst mit dieser Sache zu tun? Und warum war er ein Bestandteil von Brelius’ Träumen?
    Es hat etwas mit deiner Vergangenheit zu tun. Es hat mit dem zu tun, woran du dich nicht mehr erinnern kannst, dachte er.
    »Das ist so verrückt. Das alles wirft nur noch mehr Fragen für mich auf. Eine unbeschreibbare Bedrohung, ein Fremder, der mich um Hilfe bittet«, sagte er mit verstörter Mine.
    Telscha trat einen Schritt näher an ihn heran. »Du musst meinen Vater finden! Bitte! Du musst gehen und ihn suchen. Nur dann wirst du deine Antworten finden.«
    Antilius ging zum Fenster, aus dem zuvor Telscha geschaut hatte und versuchte, irgendwo da draußen etwas zu finden, das ihm die Entscheidung darüber abnehmen würde, was er jetzt unternehmen sollte. »Selbst wenn ich mich bereit erklären würde, Ihren Vater zu suchen. Woher weiß ich, dass er auch dort ist? Ich weiß ja nicht einmal, wie ich dort hingelangen soll, geschweige denn, wo genau sich die Festung befindet. Das ist kein Spaziergang. Gemäß dem Tagebuch ihres Vaters war er über zwanzig Tage unterwegs.«
    »Mein Vater wird dort sein. Davon bin ich überzeugt.
    Ich habe eine Karte in der Alten Bibliothek gefunden. Sie ist zwar nicht unbedingt sehr genau, aber sie wird dich zu deinem Ziel leiten.« Telscha bückte sich nach einer alten Truhe, auf der eine Schlingpflanze wuchs, befreite den Deckel von dem violett farbenen Gestrüpp, öffnete sie und holte ein kleines und sehr schmutziges Stück Papier heraus. Sie entfaltete das Blatt und hielt es Antilius vor die Brust.
    Er zögerte. Die Karte in die Hand zu nehmen, würde für ihn endgültig bedeuten, sich gegenüber Telscha zu verpflichten, die Suche nach Brelius fortzusetzen und gleichzeitig eine Reise ins Ungewisse anzutreten. Sie schaute ihm tief die Augen und dann sprach sie das aus, von dem Antilius ahnte, dass sie es schon, als er diesen Raum betreten hatte, in seinen Augen gesehen hatte.
    »Er hat dich auch in deinen Träumen heimgesucht«, sagte sie.
    Antilius fuhr innerlich zusammen.
    »Koros war in deinen Träumen. Habe ich recht?«, hakte sie nach.
    »Einmal. Als ich mit dem Schiff herkam. Woher wussten Sie das?«
    »Ich habe diesen Blick, mit dem du mich die ganze Zeit angesehen hast, schon einmal gesehen. Bei meinem Vater. Die gleiche Furcht. Dieselbe Sorge. Dasselbe Grauen.«
    Es behagte Antilius nicht, dass andere Leute in seiner Gefühlswelt herumstocherten. Ungeachtet dessen hatte sie Recht, und er wollte es sich nicht eingestehen. Der Fremde, der Mann ohne Gesicht: Es war Koros Cusuar. Obwohl er keine Beweise hatte, war er sich in diesem Augenblick absolut sicher, dass er es war. Als ob er ihn irgendwoher kennen würde. Er fühlte eine gewisse unerklärliche Vertrautheit. Und wie es schien, war er selbst diesem Koros auch vertraut. Vertraut genug, um Antilius’ Anwesenheit zu spüren und mit ihm über einen Traum Kontakt aufzunehmen. Und Antilius die Klippe herunterzustürzen.
    Er erschauerte.
    Aber es wurde Antilius auch klar, dass es nicht richtig war, sich zu drücken und sich zu verstecken. Er würde nie wieder ruhig schlafen können, wenn er sich nicht jetzt entschließen konnte, dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Er war gekommen, um etwas über seine Vergangenheit herauszufinden und um seine Erinnerungen an verlorene Jahre zu suchen. Und Brelius schrieb in dem Brief, dass es Antworten geben würde.
    Er nahm die Karte in die Hand und spürte, wie Telscha innerlich einen Seufzer der Erleichterung von sich gab.
    Er schaute sich die Abbildung sehr genau an und kam zu dem Schluss, dass er sie kein bisschen verstand. Er konnte nicht einmal genau sagen, wo Norden oder Süden war. Telscha drehte die Karte einmal um hundertachtzig Grad und deutete dann auf eine kleine Burg, die am linken

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