Das Erwachen

Oberbibliothekar von Brum auf Ephraim Thwart übertragen werden.«
    »Auf mich!?«, entfuhr es Thwart. »Ich soll in Brifs Fußstapfen treten?«
    »Sie«, bestätigte Festoon, »mit sofortiger Wirkung.«
    »Ausgezeichnete Wahl«, rief Stort erleichtert. »Famos! Meine Stimme hat er!«
    »Glücklicherweise unterliegt diese Angelegenheit keiner Abstimmung«, sagte Festoon. »Der Posten wird von mir vergeben, und das habe ich hiermit getan.«
    »Aber ...«, begann Thwart.
    »Gut gemacht!«, knurrte Brunte. »Was die Durchtriebenheit angeht, die werden Sie schon bald lernen, glauben Sie mir.«
    »Ach«, murmelte Thwart, was alles hätte bedeuten können.
    Als dies erledigt war und der Morgen graute, wurde die Planung aller Einzelheiten in die erfahrenen Hände von Feld und Backhaus gelegt, und Marschall Brunte blieb nur noch, um die allgemeine Vorgehensweise zu erläutern.
    »Das Ziel ist es, den Stein des Frühlings zurückzuholen, ganz einfach. Die Gruppe wird, soweit ich es sehe, aus Stort, Barklice und Feld bestehen und vom neuen Knüppelmeister Jack angeführt werden.«
    Bratfire, der eingeschlafen und ganz vergessen worden war, erwachte.
    »Was ist mit mir?«, fragte er kleinlaut.
    »Du bleibst hier in Brum und machst dich nützlich«, sagte Barklice, der leichter in die Vaterrolle fand, als er erwartet hatte.
    »Gut, dann bleibt es dabei«, sagte Brunte. »Insgesamt vier. Ich muss wohl nicht betonen, dass Geheimhaltung und Schnelligkeit von höchster Wichtigkeit sind. Ich möchte Sie innerhalb von zehn Tagen wieder hier haben, sonst ist die Gelegenheit vertan. Nicht wahr, Festoon?«
    »Ganz recht«, stimmte der Hochaltermann zu. »Zehn Tage, um den Stolz der Stadt wiederherzustellen und uns auf den Krieg vorzubereiten! Sie werden nicht wissen, wie ihnen geschieht! Einstweilen seien Sie versichert, Knüppelmeister, dass die genauen Einzelheiten Ihrer Mission in tüchtigen und erfahrenen Händen liegen. Sie können also schlafen gehen.«
    Jack rührte sich nicht. »In einem Punkt bin ich mir noch im Unklaren. Er betrifft meine Tochter Judith.«
    »Die Schildmaid?«, fragte Brunte, und in seiner Stimme schwang Zweifel mit.
    »Ich denke, Sie können getrost davon ausgehen, dass sie die Schildmaid ist«, erwiderte Jack. Er berichtete von Judiths ungewöhnlichem Wachstum und Verhalten und ihrer engen Verbundenheit mit den Windspielen.
    »Wir haben Ähnliches schon von den Herren Stort und Barklice gehört«, sagte Brunte. »Wird sie in Woolstone denn sicher sein?«
    Jack schüttelte den Kopf.
    »Ich habe Katherine gebeten, genauer gesagt, ihr dringend angeraten, sie in den Norden nach Northumberland zu bringen. Die Foales haben dort ein Cottage, und wenn mich meine geografischen Kenntnisse nicht täuschen, ist diese Gegend für Hydden nicht leicht zu erreichen.«
    »Das stimmt. Doch sie steht unter der Herrschaft der Reivers, die zwar Hydden sind, aber nicht das, was wir unter zivilisiert verstehen«, sagte Feld. »Sie reiten auf Hunden, machen keine Gefangenen, halten Einheimische gegen Lösegeld als Geiseln ... Aber Menschen bleiben unangetastet, und es besteht kein Grund, warum Ihre Freunde oder die Schildmaid von ihnen behelligt werden sollten.«
    »Mister Stort«, sagte Festoon, »Sie scheinen mir nicht zufrieden zu sein.«
    »Das bin ich auch nicht. Ich hätte nie zulassen dürfen, dass der Stein in die Hände des Reichs fällt. Judith – die Schildmaid – wird ihn irgendwann brauchen. Freilich muss ich zugeben, dass sie der Stein in den kurzen und glücklichen Tagen, in denen ich sie in Woolstone erleben durfte, nicht im Mindesten interessiert hat.«
    Jack lachte. »Da hast du recht, aber eines Tages wird sie die Schildmaid sein. Sie besitzt schon jetzt eine Zähigkeit und Tatkraft, wie ich sie noch nie bei jemandem erlebt habe.«
    »Gewiss«, erwiderte Stort leise, »aber eine Unsterbliche ist auch eine Sterbliche, was vielen nicht klar ist ...«
    »Also gut«, sagte Jack. »Wäre es möglich, ein paar Knüppelmänner da hinaufzuschicken, um auf sie aufzupassen? Ist der Ort zugänglich?«
    Brunte schüttelte den Kopf.
    »Leicht wäre es nicht. Northumberland liegt hinter dem Wall Kaiser Hadrians. Der ist zwar ein menschliches Artefakt, stellt aber auch die nördliche Grenze unseres Gebiets und unserer Gerichtsbarkeit dar. Ich vermute ...«
    »Überlassen Sie das uns, Jack«, sagte Pike. »Wir werden schon Mittel und Wege finden, sie im Auge zu behalten.«
    Jack nickte. »Stort, Barklice, General Feld ...« Er