Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Horwood
Vom Netzwerk:
eingewilligt, Sie zu begleiten.«
    Jack sah ihn überrascht an.
    »Sie sind bereit, sich dem Befehl eines Jüngeren zu unterstellen, der weniger Erfahrung und keinerlei Ausbildung hat?«
    »Ja.«
    »Tun Sie es aus freien Stücken? Ich möchte niemanden dabeihaben, der nur widerwillig mitkommt.«
    »Ja«, sagte Feld.
    Was Jack nicht sehen konnte, waren die Veränderungen, die im letzten Jahr und in den Wochen nach der Geburt der Schildmaid mit ihm vorgegangen waren. Er wirkte älter und reifer.
    Auch war ihm im Unterschied zu den anderen, einschließlich Stort, nicht bewusst, was geschehen war, als er Brifs großartigen Knüppel ergriffen hatte. Vielleicht hatte es an der flackernden Glut des Scheiterhaufens gelegen, vielleicht an den Lichtspiegelungen in den Schnitzereien des Knüppels, jedenfalls hatte sein Gesicht einen Ausdruck von Autorität angenommen, den man bei einem Mann seines Alters und seiner geringen Erfahrung nicht erwartet hätte.
    »Ich unterstelle mich Ihrem Befehl«, sagte Feld. »Nur ... als Soldat würde mir dies leichter fallen, wenn Sie einen Titel statt eines Namens hätten. Verzeihen Sie, aber so bin ich nun einmal beschaffen.«
    Jack grinste. »Einen Titel? Eine Art Dienstgrad?«
    »Das hat etwas für sich.« Brunte blickte zu Pike. »Mister Pike, Sie bekleiden ein ziviles Amt, obwohl Ihnen auch militärische Aufgaben obliegen. Dasselbe gilt für Jack. Hätten Sie einen Vorschlag für einen passenden Titel?«
    Pike rieb sich das stoppelige Kinn und nickte bedächtig.
    »Master Brif war nicht nur Schreiber und Bibliothekar. Es ist nicht allgemein bekannt, aber der Amtsknüppel, den er führte, repräsentiert nicht das Amt oder den Posten des Meisterschreibers, sondern ein anderes. Aber ... nun ja ...«
    »Sprechen Sie offen«, sagte Festoon.
    »Das Amt, das er repräsentiert, habe ich Brif nur zweimal in seinem Leben ausüben sehen. Und wie es der Zufall will, war Jack beide Male dabei, und Sie ebenfalls, General Feld.
    Das erste Mal war in dem Henge in Woolstone. Das zweite Mal im Saal der Jahreszeiten. Zu beiden Gelegenheiten hat Jack am Ende Brifs Knüppel geschwungen.«
    »Und das zu wirkungsvoll für meinen Geschmack!«, murmelte Feld in schmerzlicher Erinnerung.
    »Ganz recht«, sagte Pike. »Nun wäre das eigentlich Brifs Aufgabe und nicht meine, aber in seiner Abwesenheit werde ich mir alle Mühe geben. Wenn Sie also gestatten, meine Herren, können wir dieses Amt gleich jetzt auf Jack übertragen. Allerdings müssen wir dazu ein bestimmtes Ritual vollziehen ... Erheben Sie sich, Jack. Nehmen Sie Brifs Knüppel.«
    Er gehorchte und sah gleich umso furchteinflößender aus, als er den Knüppel kampfbereit in der rechten Hand hielt.
    »Jeder von uns muss nun versuchen, mit seinem eigenen Knüppel Jack einen Hieb zu versetzen.«
    »Aber ich habe meinen nicht bei mir«, wandte Stort ein. »Und ich kann und will das auch nicht tun.«
    »Stort«, sagte Pike streng, »ich bitte Sie nur dieses eine Mal, brav zu sein und zu schweigen. Worte erübrigen sich. Der Hauptmann kann beginnen. Lord Festoon, sie sollten den Schluss machen. Ein einziger Hieb gegen Jack. Ich möchte Sie bitten, Ihr Bestes zu geben.«
    Einer nach dem anderen versuchte es. Die kräftigsten Hiebe kamen von Feld, der ein erfahrener Kämpfer war, und Pike selbst.
    Jack schwang Brifs Knüppel, als sei er für ihn geschaffen, und parierte beide mit Leichtigkeit.
    Brunte stand auf. »Ich benutze Messer statt Knüppel. Soll ich wirklich?«
    »Ja«, antwortete Pike.
    Brunte trug zwei Stichwaffen am Gürtel, einen Langdolch und ein Stilett. Er schien zu verstehen, dass es bei dem Ritual darauf ankam, Jack ernsthaft anzugreifen und nicht nur so zu tun. Er tat es blitzschnell und brutal, doch Jack versetzte ihm zwei kräftige Schläge auf die Handgelenke, und die Dolche flogen in die Dunkelheit.
    Als Nächster war Stort an der Reihe. Pike gab ihm seinen Knüppel.
    Er stand da und starrte Jack an, rührte sich aber nicht.
    »Ich kann nicht«, sagte er nach einer Weile. »Er ist mein Freund.«
    Jack lachte und stellte sich bequem hin. »Versuch es.«
    »Nein.«
    »Nun gut«, sagte Pike nachsichtig, »dann lieber nicht.«
    Er nahm den Knüppel wieder an sich, und Stort setzte sich dankbar hin.
    »Lord Festoon?«
    Festoon erhob sich, größer und breiter als alle anderen. »Ich habe seit vielen Jahren keinen Knüppel mehr geführt, aber wenn es sein muss, werde ich es tun. Geben Sie mir Ihren, General Feld.«
    Er ergriff den Knüppel,

Weitere Kostenlose Bücher