Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Evangelium nach Satan

Das Evangelium nach Satan

Titel: Das Evangelium nach Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
Vom Netzwerk:
angekündigt hat und hört aufmerksam zu. Dann schaltet er, ohne ein Wort zu sagen, zurück auf Valentinas Leitung.
    »Ich sage Ihnen jetzt, was Sie tun sollen. Sehen Sie zu, dass Sie mit Ihren Leuten in die Peterskirche hineinkommen, und halten Sie mich über alles auf dem Laufenden, was geschieht. Ich möchte über alle Einzelheiten in Kenntnis gesetzt werden.«
    »Aber wozu denn nur, um Gottes willen! Sie sehen doch, dass es zu spät ist!«
    »Immer mit der Ruhe. Die Sache ist noch nicht ausgestanden. Mehr kann ich Ihnen im Augenblick nicht sagen. Auf dem Flughafen von Malta steht meine Maschine bereit. Ich rufe Sie von unterwegs an.«
    Crossman beendet das Gespräch. Giovanni sieht angespannt zu ihm hin.
    »Was ist geschehen?«
    »Sie können es sich denken, Eminenz – der Großmeister des Schwarzen Rauchs hat die Herrschaft über die Kirche an sich gerissen.«
    »Und wer ist es?«
    »Kardinal Camano.«
    Schweigen.
    »Für welchen Papstnamen hat er sich entschieden?«
    »Er nennt sich Petrus Secundus.«
    »Das ist der Name des Antichristen! Jetzt ist alles aus.«
    »Vielleicht auch nicht.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Der zweite Anruf, den ich soeben bekommen habe, war von einem meiner Männer auf dem römischen Hauptbahnhof. Vor fünf Minuten ist ein Mönch, auf den die Beschreibung des Exorzisten Carzo zutrifft, aus dem Nachtzug von Trient gestiegen.«
    »Und?«
    »Er hatte ein dickes altes Buch unter dem Arm.«

23
    Die Peterskirche ist zum Bersten voll. Die meisten der Gläubigen, die sich draußen auf dem Platz drängen, weil sie im Inneren keinen Platz gefunden haben, müssen sich damit zufrieden geben, die letzten Vorbereitungen zum feierlichen Hochamt auf den großen Bildwänden zu verfolgen. Inzwischen versperrt eine dichte Kette von Schweizergardisten den Zugang zur Basilika.
    Ungeduldig fragen sich die Journalisten in den Übertragungswagen der großen Rundfunk-und Fernsehsender, die rund um den Petersplatz stehen, was der neue Papst wohl im Verlauf dieser Messe enthüllen will. Alles scheint anders abzulaufen, als es bis dahin den Überlieferungen und Gepflogenheiten der Kirche entsprach. Nichts ist durchgesickert. Kein Wort von den für die Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Männern im Vatikan. Es sieht ganz so aus, als habe der neue Papst bereits jetzt tiefgreifende Veränderungen vorgenommen.
    Im Inneren der Basilika hat man mehrere Gänge freigehalten, damit sich die Fernsehkameras für die Direktübertragung des Hochamts ungehindert auf den Altar richten können. Diese Großzügigkeit erstaunt die Journalisten noch mehr, denn sie waren es gewohnt gewesen, sich mit dem vom Vatikan zur Verfügung gestellten Material abspeisen zu lassen.
    Am meisten aber verblüfft Journalisten wie Gläubige gleichermaßen die Totenstille, die nach wie vor über dem Vatikan liegt.
    Valentina Graziano hat sich bis zur Mitte der Basilika durchgekämpft. Eine zweite Sperrkette aus Schweizergardisten sorgt dafür, dass niemand näher als zehn Meter an die Säulen über dem Grab des Apostels Petrus herankommt. Um die Kommissarin herum drängen sich die Gläubigen so sehr, dass vom Mittelgang nur ein schmaler Marmorpfad übrig bleibt. Hier sieht man die gleichen Gesichter wie draußen, Menschen, die eine ganze Nacht hindurch ausgeharrt haben und jetzt benommen und völlig erschöpft sind.
    Sie lässt den Blick über die Reihen der Kardinäle gleiten, die auf ihren Betstühlen knien. Messdiener schwenken Weihrauchfässer, sodass nach und nach ein dichter und stark riechender Rauch den Altar einhüllt und sich wie ein Nebel im ganzen Raum verteilt.
    Auf den Stufen in der Tiefe der Basilika nehmen jetzt die Kurienkardinäle in ihren Purpurgewändern hinter dem Altar Platz. Von den Prälaten, die dem vorigen Papst gedient haben, sind nur noch der Camerlengo und zwei Kurienkardinäle dabei. Alle anderen hat man offensichtlich in aller Eile neu ernannt, und die meisten von ihnen sind völlig unbekannt. Es ist Valentina bewusst, dass sie den vollständigen Stab des Schwarzen Rauchs vor sich sieht, die Kardinäle, welche die Tradition des Templerordens fortführen. Jetzt, da sie endlich ihr Ziel erreicht haben, die Herrschaft über den Vatikan an sich zu reißen, können sie aus dem Schatten heraustreten. Sie hat den Eindruck, dass diese Männer einander unauffällig mustern und erst in diesem Augenblick erkennen, wer die anderen sind. Nur noch der neu gewählte Papst fehlt, der Großmeister des Schwarzen Rauchs.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher