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Das Evangelium nach Satan

Das Evangelium nach Satan

Titel: Das Evangelium nach Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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ihrem Eintreffen in Hattiesburg war Mary-Jane Barko bereits verschwunden. Sie mussten also mit der Suche von vorn anfangen. Wie ihre Mitschwester haben sie sich eine Stelle als Bedienung in einem Lokal gesucht und auf Hinweise gewartet. Eine letzte Mitteilung in den Hattiesburg News stammt vom elften Juli, also dem Vorabend des Verschwindens von Patricia Gray. Darin heißt es: Liebe Sandy. Nichts Neues von unserer Cousine Patricia. Kannst du mich heute Abend an der üblichen Stelle treffen? Sie stammte von Dorothy Braxton und wendete sich an Sandy Clarks, die als Letzte in Hattiesburg eingetroffen war. Man vermutet, dass sich die beiden noch am selben Abend am Rand des Waldes von Oxborne getroffen haben und dann ebenfalls verschwunden sind.«
    »Ganz wie Rachel.«
    Crossman nickt und blättert weiter in der Akte.
    »Vierundzwanzig Stunden vor ihrem Tod hat übrigens auch Rachel eine Anzeige in der Hattiesburg News aufgegeben. Vermutlich war sie bei ihrer Suche nach den Nonnen auf deren Anzeigen gestoßen. Sie hat ihren Stil nachgeahmt und ihren Vornamen angegeben. Sie teilte darin mit, sie wolle sich mit ihren verschwundenen Cousinen treffen.«
    »Das hätte sie nie tun dürfen.«
    »Sie hätten es ebenso gemacht.«
    »Und wie weiter?«
    »Unsere Leute haben bei ihrer Suche eine dicke Akte gefunden, von der jede der Verschwundenen ein Exemplar besaß und die sie immer wieder auf den neuesten Stand gebracht haben. Da sie Berichte über ihre Suche mit Fotos und genauen Personenbeschreibungen enthält, wissen wir, dass jeder einzelne der Morde, denen sie nachgingen, in Klöstern des äußerst geheimen Ordens der Weltfernen Schwestern begangen wurde. Das sind vollständig von der Außenwelt abgeschnittene, befestigte Klöster inmitten der Berge. Die alten Nonnen, die dort leben, haben ein Schweigegelübde abgelegt und treffen nie mit Außenstehenden zusammen. Halb offiziell hat man durchblicken lassen, dass sie nicht nur für das Seelenheil ihrer Mitmenschen beten, sondern auch die Aufgabe haben, alte Handschriften aus dem Besitz der Kirche zu restaurieren, zum Beispiel in arabischer Schrift abgefasste Bibeln und Abhandlungen aus dem Mittelalter über die Folter.«
    »Und weiter?«
    »Auch diese Morde folgten genau demselben Muster wie die Kalebs in Hattiesburg.«
    »O verdammt …«
    »Der letzte, an dessen Aufklärung die vier gerade arbeiteten, unmittelbar, bevor sie selbst dem Ungeheuer zum Opfer fielen, hat in einem Kloster irgendwo in den Rocky Mountains, nicht weit von Denver, stattgefunden. Deshalb wartet jetzt die Maschine der United nur noch auf Sie, damit sie starten kann.«
    »Ich verstehe. Sonst nichts?«
    »Doch. Inzwischen wissen wir auch, dass es den vier jungen Frauen gelungen ist, den gemeinsamen Nenner all dieser Morde herauszubekommen.«
    »Ein Racheakt?«
    »Eher ein Fluch.«
    »Wie sieht der aus?«
    »Jede der ermordeten Weltfernen Schwestern war in der Kunst der Restaurierung von Handschriften bewandert und hat sich in erster Linie mit den sogenannten verbotenen Schriften der Kirche beschäftigt, die der Vatikan seit Jahrhunderten in abgelegenen Klöstern verborgen hält. Ganz offensichtlich sucht der Mörder nach einem ganz bestimmten Werk.«
    »Soll das heißen, die Nonnen mussten wegen eines Buches sterben?«
    »Ja. Aber das ist kein x-beliebiges Buch, sondern eine ungeheuer alte Handschrift, von der es heißt, ihr Inhalt könnte die Kirche in ihren Grundfesten erschüttern, wenn er bekannt würde.«
    »Und hat es auch einen Titel?«
    »Ja, ›Das Satansevangelium‹.«
    »Ach je. Kein Wunder, dass die Leute das nach Möglichkeit unter Verschluss halten wollen.«
    Der Wagen bleibt vor der Abflughalle an einer Stelle stehen, wo die Pfützen nicht so tief sind. Maria steigt aus und lässt sich von Crossmans Fahrer ihre Reisetasche aus dem Kofferraum holen.
    »Eins noch. Das Weiße Haus hat heute Morgen auf der direkten Leitung angerufen.«
    »Und wer?«
    »Bancroft, der Giftzwerg von Präsidentenberater. Er hat gesagt, die Zuständigkeit für den Fall des Mörders von Hattiesburg soll in erster Linie weiterhin in den Händen der Behörden des Staates Maine liegen, weil die Taten auf dessen Gebiet stattgefunden haben. Ich nehme an, die Leute im Vatikan haben unseren Präsidenten unter Druck gesetzt, weil sie wollen, dass die Sache vertuscht wird.«
    »Und was haben Sie ihm geantwortet?«
    »Dass er mich im Mondschein besuchen kann.«
    »Aber wie geht es jetzt weiter?«
    »Ich hab dem Mistkerl

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