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Das Evangelium nach Satan

Das Evangelium nach Satan

Titel: Das Evangelium nach Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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suchen: »Für so etwas haben wir keine Zeit. Die Seelenräuber sind zurückgekehrt, und das große Übel breitet sich erneut aus. Mein Seelenheil gegen das, was ich dir enthüllen werde. Bete für mich. Lass für die Ruhe meiner Seele Messen lesen.«
    »Ihre Reue wird Sie retten, nicht Ihre Gewissensbisse.«
    »Schweig, armer Narr, du ahnst nicht, was auf dich zukommt.«
    Carzo erstarrt. Die Stimme des Alten ändert sich.
    »Ich höre.«
    »Wie zahlreiche andere Missionsstationen auf der ganzen Welt dient unsere Jesuitenmission von Manaus als Relaisstation für geheime Botschaften an den Vatikan. Es sind verschlüsselte Mitteilungen eines Kardinals aus der unmittelbaren Umgebung des Heiligen Vaters. Ihm ist es schon vor Jahren gelungen, Mitglied einer geheimen Bruderschaft zu werden, die bereits kurz nach den Kreuzzügen begonnen hat, den Vatikan zu unterwandern und wie eine Krebsgeschwulst in dessen Inneren wuchert.«
    »Eine Verschwörung gegen unsere Kirche? Wie heißt diese Bruderschaft?«
    »Der Schwarze Rauch des Satans. Diese Loge, die es auf den Stuhl Petri abgesehen hat, steht in der Nachfolge der Templer, und die Seelenräuber sind ihr bewaffneter Arm.«
    »Kennen Sie die Mitglieder diese Geheimbundes?«
    »Niemand weiß, wer sie sind – nicht einmal jener Kardinal, dessen Namen ich im Übrigen nicht kenne. Uns ist lediglich bekannt, dass diese Männer die meisten Schlüsselpositionen im Vatikan besetzt halten und enge Beziehung zu den satanistischen Sekten auf der ganzen Welt pflegen. Es handelt sich um rund drei Dutzend Kardinäle, die über den Erdball verstreut sind und inzwischen über genug Macht verfügen, um bei der Wahl des nächsten Papstes die Führung an sich zu reißen. Ihnen ist bekannt, dass die Kirche gelogen hat, und sie wollen die Herrschaft über den Vatikan an sich bringen, um der Welt diese Lüge zu offenbaren. Den Plan verfolgt die Bruderschaft schon seit Jahrhunderten.«
    »Was für eine Lüge soll das sein?«
    »Das lässt sich in der Halle der Siegel erfahren, einem riesigen Raum unter dem Vatikan, der auf keinem Plan eingezeichnet ist und den man aus dem großen Archivsaal durch einen verborgenen Gang erreicht. In dieser Halle finden sich alle geheimen Botschaften der Päpste sowie die Beweise für die Verschwörung. Der Zugang dorthin öffnet sich, wenn man in einer bestimmten Regalwand des Archivsaals sieben Bände ein Stück nach vorn rückt. Der Schlüssel dazu besteht in einer Liste lateinischer und griechischer Zitate aus dem jeweiligen Werk. Der Kardinal, der sich in den Orden vom Schwarzen Rauch eingeschlichen hat, hat mir eine Abschrift dieser Liste zukommen lassen. Zur Sicherheit habe ich sie an einen geheimen Ort in den Vereinigten Staaten geschickt. Dort kannst du sie holen.«
    »Exzellenz …«
    »Schweig, Alfonso. Wir haben keine Zeit mehr.«
    Carzo sieht, dass der Greis am Ende seiner Kräfte ist. »Vorige Woche habe ich auf dem für dringende Fälle vorgesehenen Weg eine letzte Mitteilung bekommen. Der Kardinal hat etwas Schwerwiegendes entdeckt. Zum Glück war es ihm noch möglich, mich davon in Kenntnis zu setzen.«
    »Worum handelt es sich dabei?«
    »Alle Einzelheiten stehen in einer in einem Schließfach am Flughafen von Manaus hinterlegten Akte. Alle geheimen Mitteilungen werden über Schließfächer an Flughäfen weitergegeben. Dort findest du auch einen Flugschein in die Vereinigten Staaten. Eigentlich wollte ich heute Abend selbst hinfliegen, um die Zitatenliste zurückzuholen, bevor ich zum Konzil nach Rom reise. Das geht jetzt nicht mehr.«
    Gerade will Carzo etwas sagen, als er an seinen Fußgelenken einen eiskalten Luftzug spürt. Der Alte wird ganz starr: Am anderen Ende des Bibliothekssaals hat sich die Tür geöffnet.
    »O Herr! Er ist es! Er kommt!«
    »Pater Jacomino, steht diese Lüge, deren sich der Schwarze Rauch bedient, in Beziehung zur Geißel der Olmeken?«
    Der alte Jesuit zuckt schmerzlich zusammen.
    »Was sagst du da?«
    »Ich habe in einem Tempel mitten im Dschungel sehr alte farbige Reliefs entdeckt. Sie zeigen die ersten Menschen und den Erzengel Gabriel, der den Indios das Feuer bringt. Die größte dieser Darstellungen schildert das Auftreten und den Tod eines Christus, der den Menschen Hass und Groll entgegenschleudert. Irgendetwas muss das große Übel ausgelöst haben. Stehen die in der Halle der Siegel aufbewahrten Dokumente in einer Beziehung dazu?«
    »Guter Gott im Himmel, es ist noch schlimmer, als ich befürchtet hatte

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