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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bruske
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streckten die kahlen, schwarzen Bäume die Äste wie Finger nach ihnen aus, wenn der eiskalte Wind durch sie hindurchpfiff. Ein stetiges Heulen lag in der Luft, das Jayel Schauer über den Rücken jagte. Hin und wieder sah sie die Tiere des Sumpfes in der Nähe umherhuschen: Ratten oder Molche, alle pechschwarz mit roten Augen. Eine Begegnung mit den Krätschen war ihnen bisher zum Glück erspart geblieben. Sie erfolgte gegen Abend.
    Die Gruppe hatte sich gerade erschöpft vom Marschieren auf dem unebenen Boden auf einem der braunen Hügel niedergelassen, da diese immerhin festen Untergrund für die Pferde boten. Gemma und Daphnus waren gerade dabei, ein Feuer zu entzünden, während sich Tiark, Kallabul und Jayel um die Pferde kümmerten. Plötzlich hörten sie schreckliche Schreie aus südlicher Richtung.
    Jayel hob den Kopf und sah vier Wesen hoch oben durch die Luft auf sie zukommen. Von ihnen stammten die Geräusche: schrille Schreie wie von sterbenden Vögeln. Die Wesen selbst hatten die Flügel und die Beine von Vögeln, dabei aber Leib und Kopf, die eher Wölfen glichen. Nie zuvor hatte Jayel Tiere von solcher Scheußlichkeit gesehen.
    „Moorkrätschen!“, schrie Gemma schrill auf. „Wir sind verloren!“
    „Reiß dich zusammen, Mädchen!“, schrie Tiark, zog seine Keule aus der Satteltasche und sprang auf Wirbelwind, damit er höher stand. „Solange wir noch kämpfen können, sind wir auch nicht verloren. Überleg lieber mal, ob du irgendwelchen Priesterschnickschnack gegen die Viecher gebrauchen kannst.“
    Das wirkte offenbar, denn Gemma verfiel in fieberhaftes Grübeln. Daphnus hatte bereits die Augen geschlossen und murmelte vor sich hin, während Kallabul aus seiner Manteltasche zwei bläulich schimmernde Glaskügelchen hervorgeholt hatte. Jayel entschied sich, ihn später nach deren Funktion zu fragen und hob die Arme. Sie betete zu Lyria, obwohl sie keine Ahnung hatte, welche priesterliche Magie ihr gegen solche Kreaturen helfen sollte. Da schossen aus ihren Fingerspitzen helle Strahlen hervor, die sich in der Luft zu einem Netz verwoben und zwei der inzwischen gefährlich nahe gekommenen Krätschen umwickelten.
    „Ein Netzzauber“, murmelte Jayel, erleichtert darüber, dass ihre Intuition den richtigen Zauber gewählt hatte. Sie beobachtete, wie die Krätschen laut schreiend und wild mit den Flügeln schlagend nicht weit von ihnen ins Moor fielen. Der Boden unter ihnen blubberte, und langsam begannen die gefangenen Monster zu versinken.
    Jayel wandte den Blick ab, gerade rechtzeitig, um sich mit einem Hechtsprung vor einer zugreifenden Klaue in Sicherheit zu bringen. Gemma schrie auf und fuchtelte erschrocken mit ihren Armen – was zur Folge hatte, dass eine winzige, grüne Dampfwolke über der Krätsche erschien. Diese jedoch stieg rasch wieder auf und ließ die grüne Wolke hinter sich zurück. Etwa zehn Schritte über dem Boden machte die Krätsche kehrt.
    In der Zwischenzeit hatte Tiark alle Hände voll mit der vierten Krätsche zu tun. Seine Steinkeule hatte die Kreatur zwar schon mehrfach hart getroffen, doch der Erdmensch war den Kampf zu Pferde nicht gewohnt, zudem Wirbelwind immer nervöser ob der Bestie über ihr wurde. Schließlich kam es, wie es kommen musste: Wirbelwind bäumte sich auf und Tiark stürzte in hohem Bogen von der Fuchsstute herunter.
    Die andere Krätsche hatte es mittlerweile geschafft, in der Luft zu wenden, und stürzte sich erneut auf Jayel, die Rapier und Stilett aus den Scheiden riss, wohl wissend, dass sie mit solch schmalen Klingen einem Ungetüm wie diesem gerade einmal Kratzer verpassen konnte. Trotzdem blickte sie ihrem Gegner mutig entgegen – doch dann musste sie geblendet die Augen schließen. Plötzlich war die Krätsche in einen lodernden Feuerball gehüllt, dessen Hitze bis zu Jayel deutlich spürbar war. Gequält schrie das Monster auf und erhob sich wieder in die Luft. Es flog in wilder Panik davon, doch hinter dem nächsten Hügel stürzte es ab. Jayel sah keuchend neben sich; es war Daphnus gewesen, der die Krätsche mit einem Feuerball aufgehalten hatte.
    Tiarks Moorkrätsche stürzte sich derweil auf die ängstlich wiehernde Wirbelwind. „Oho!“, rief Tiark wütend und sprang auf. „Lässt du wohl mein Riesenschaf in Ruhe, du Mistvieh!“ Mit einem kräftigen Schlag trieb er die Krätsche von dem Pferd weg. Zweimal noch schlug er zu – dann lag die Moorkrätsche verendend zu seinen Füßen. „Wenn jemand das Riesenschaf frisst, dann

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