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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bruske
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könnt ihr das natürlich nicht wissen. Das Modermoor“, begann sie, „ist auf schreckliche Weise entstanden. Einst war dieses Gebiet Teil der
Unendlichen Wälder
. Dort lebten Elfen, wie wir. Nur ein anderer Stamm. Sie hatten es satt, so zu leben, wie wir Elfen schon seit Generationen lebten: von dem was die Natur uns bietet und schenkt. Sie dachten, sie wären etwas Besseres als wir. Einer hatte sich etwas ausgedacht, um den Wald fruchtbarer zu machen; nach Art der Menschen wollte er Felder bestellen und ernten. Der Stamm begann, den Wald abzuroden und Felder anzulegen. Die Felder bewässerten sie mit künstlichen Gräben, die sie geschaufelt hatten. Doch die Natur ließ sich nicht einfach so bezwingen; das Wasser wollte nicht fließen, die Bäume wuchsen zu rasch wieder nach, die Tiere kamen und fraßen die Saat. Da versuchten die Elfen, sie mit Hilfe ihrer Magie zu Fall zu bringen.“
    „Soll das heißen“, fragte Kallabul entsetzt, „dass sie Naturmagie gegen die Natur selbst eingesetzt haben?“
    Gemma nickte: „Ja. Sie versuchten, durch Zauberei das Wasser stärker fließen zu lassen. Durch anderen Zauber beeinflussten sie die Bäume, den Tieren versuchten sie magische Nahrung anstatt natürlicher Nahrung zu geben. Doch es war böse Magie. Durch sie verwandelte sich der Boden in Morast, die Pflanzen verkrüppelten und wurden zu gespenstischen Gewächsen, und die Tiere ... nun ja, einige wurden zum Beispiel zu Moorkrätschen. So entstand das Modermoor...“
    „Und das ist das Mal, das der Hass ins Land der Elfen geschlagen hat!“, flüsterte Jayel.
    „Und es ist immer jemand des eigenen Volkes, der das Verderben bringt...“, ergänzte Kallabul düster.
    Jayel sah ihn an: „Gorgolus...?“
    „Er war ein Aquant, ja. Aber auch er, wie die Elfen des Modermoores oder Rhelit bei den Erdmenschen, wollte besser sein als andere seines Volkes, wollte Macht.“
    „Vielleicht ist es auch das, was den dunklen Herrscher der Südreiche so gefährlich macht“, überlegte Daphnus. „Auch er will Macht. Wer weiß, welch dunkler Magie er sich bedient...“
    Schweigend saßen sie da, in düstere Gedanken versunken. Schließlich erhob sich Tiark und brummte: „Was soll‘s, passiert ist passiert. Wenn nicht alles den Bach hinunter gehen soll, müssen wir das Kristall zurück bekommen.“
    Jayel nickte. „Du hast recht“, meinte sie, „wir müssen also ins Modermoor.“
    Gemma sah sie fassungslos an: „Ihr müsst verrückt sein. Niemand geht ins Modermoor und kommt lebendig zurück. Niemand!“ Tiark baute sich drohend vor der Elfin auf: „Hör mir mal zu, ja? Du hast es vermasselt! Sicher nicht mit Absicht, aber vermasselt! Also wirst du mit uns ins Moor marschieren und den Kristall suchen, kapiert?“
    Gemma sah ihn furchtsam an: „Aber ... wir ... werden ... sterben. Ich sagte euch doch, bisher ist niemand zurückgekommen.“
    Tiark schnaubte: „Das liegt daran, dass WIR es noch nicht versucht haben. Und was bleibt uns schon anderes übrig?“ Gemma starrte betreten auf ihre Füße.
    Jayel nickte zustimmend und flüsterte leise: „Ja. Was bleibt uns anderes übrig..?“
    Da es bereits zu dämmern begonnen hatte, beschlossen sie, am nächsten Morgen ins Moor aufzubrechen. Gemma schüttelte zwar ständig den Kopf und murmelte, dass sie dieses Abenteuer sicher nicht überleben würde, sie sträubte sich jedoch nicht, mitzukommen. Die Nacht lagerten sie im Haus, wegen der drohenden Gefahr durch die Moorkrätschen, hielten jedoch immer zu zweit Wache vor der Hütte. Kallabul machte mit Tiark den Anfang, dann blieb der Aquant noch mit Gemma zusammen auf, da er nicht so viel Schlaf benötigte. Die letzte Wache hatten Jayel und Daphnus.
    Als sie sich vor der Hütte am Feuer niederließen, begann die Dämmerung bereits grau durch die Bäume zu kriechen. Zunächst unterhielten sie sich über ihr weiteres Vorgehen, doch schließlich brachte Jayel das Gespräch auf die imposante Erscheinung der Hohen Herrin. Daphnus schwieg dazu und stocherte mit einem Ast in den verlöschenden Flammen des Lagerfeuers.
    Jayel meinte schließlich vorsichtig: „Weißt du, ich habe neulich zufällig mit angehört, wie du Kallabul von deiner Großmutter erzählt hast...“
    Daphnus blickte rasch auf, dann senkte er seinen Blick wieder in die Flammen. „So“, meinte er, „du hast also gelauscht.“
    „Hab ich nicht!“, protestierte Jayel entrüstet. „Ich hab nur nicht richtig geschlafen.“ Die Antwort von Daphnus war ein

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