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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bruske
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Eis wurden. Sie sang auch von der unendlichen Tiefe des Meeres und von seinen Geheimnissen, und davon, wie das Wasser seine Form änderte und aufstieg in den Himmel. Die Energie floss durch die Arme der Bardin hinauf zu dem Kristall in ihren Händen und ballte sich dort zusammen.
    Jayel riss die Augen auf. Sie registrierte nur unbewusst, dass ihre Freunde sich zu ihr umgewandt hatten, sie ungläubig anstarrten und die Moorkrätschen nur noch etwa 50 Schritt von ihnen entfernt waren. Den Kristall in ihrer Hand durchlief ein Zittern, das sich auf Jayel übertrug. Plötzlich spürte sie, dass sie ihre Hände nun öffnen musste, sonst würden sie zerspringen. Noch immer das Ewige Lied singend, klappte Jayel über dem Kopf ihre Hände auseinander, so dass der Kristall auf ihren Handflächen ruhte. Im nächsten Moment schoss ein eisblauer Strahl vom Kristall ausgehend auf die Krätschen zu. Dazu erklang ein hohes Klirren, begleitet von einem Zischen, und es wurde eiskalt. Der Strahl traf die Krätschen – und die Tiere erstarrten in ihren Bewegungen. Wie festgefroren hingen sie für einige Sekunden am Himmel und bewegten sich nicht mehr. Dann fielen sie zu Boden und zersprangen in Tausende kleiner Stücke. Eine einzige Krätsche fiel auf eine weiche, matschige Stelle zu Boden und blieb regungslos liegen.
    Das Beben des Kristalls hörte auf und das Lied in Jayels Kopf auch. Langsam nahm sie die Arme herunter.
    „Ein Eisstrahl“, stellte Daphnus trocken fest, „sehr mächtige Magie. Leider nicht sehr dauerhaft. In kurzer Zeit wird das Monster dort wieder aktiv sein.“
    „Aber dann ist es bereits zu spät“, meinte Kallabul und wies auf den Horizont, wo die Sonne gerade aufging. „Dann wird es bereits hell sein und es muss schnellstens zurück zu ihrem Nest.“
    Kallabul sollte recht behalten. Als sich die Moorkrätsche wenig später aus ihrer Erstarrung löste, war es bereits sehr hell. Zunächst flatterte das Tier etwas verwirrt auf der Stelle, um sich dann rasch umzuwenden und in südlicher Richtung davonzufliegen. „In Ordnung, folgen wir ihr“, meinte Tiark, und ihre Moorwanderung begann erneut.
    Als sie um die Mittagszeit die Kuppe eines Hügels erreichten, bot sich ihnen in einiger Entfernung ein seltsamer Anblick. Zunächst hielt Jayel das Gebilde für einen etwas flacheren, dafür flächenmäßig größeren Hügel, doch als sie genauer hinsah, erkannte sie, dass das Gebilde nicht allein aus der matschigen Erde bestand, sondern aus Ästen, Blättern und ähnlichen Materialien zusammengebaut war.
    „Das muss das Nest sein“, vermutete Daphnus.
    Jayel erkannte mehrere dunkle Öffnungen in dem Bau. „Es ist hohl“, stellte sie fest. „Die Krätschen müssen im Inneren sein.“
    Langsam und vorsichtig näherten sie sich dem Hügel. Als sie schließlich noch etwa 500 Schritt davon entfernt waren, bezogen sie auf einem der Hügel Posten und berieten sich. Noch stand die Sonne oben am Himmel und es bestand keine Gefahr, einem plötzlichen Angriff der Krätschen ausgeliefert zu sein. Doch wie sollten sie weiter vorgehen?
    „Ganz einfach“, sagte Tiark kampflustig und schwenkte sein Keule. „Wir stürmen rein, überraschen die Biester und holen uns den Kristall!“
    „Wir können uns doch nicht einfach mitten unter diese Kreaturen stürzen!“, protestierte Daphnus. „So einen Kampf könnten wir nie überstehen.“
    „Daphnus hat recht“, stimmte Kallabul zu, „das wäre glatter Selbstmord.“
    „Aber wenn die Dämmerung beginnt, werden uns die Krätschen ohnehin sehen und angreifen, jetzt, wo wir dem Nest so nahe sind!“, beharrte Tiark. „Um uns nicht zu sehen, müssten wir schon unsichtbar sein!“
    Kallabul nickte: „Unsichtbar – ein guter Vorschlag! Daphnus, gibt es einen derartigen Zauber?“
    Der junge Magier betrachtete prüfend die Gruppe und runzelte dann die Stirn. „Die Moorkrätschen scheinen ziemlich intelligent zu sein“, meinte er dann, „deswegen müsste ich mehr Energie darauf verwenden, einen Unsichtbarkeitsschleier um uns zu legen.“ Er schüttelte den Kopf. „Ausgeschlossen. Allein die Pferde würden einen Großteil meiner Kräfte benötigen. Ich könnte allerhöchstens eine weitere Person unsichtbar machen, aber nicht uns alle.“
    „Aber eine Person würde doch genügen“, überlegte der Aquant und ging in die Hocke.
    „Ach, und diese Person ist natürlich Jayel, weil sie ja die Auserwählte ist, oder?“, jammerte Gemma. „Und wir anderen werden dann den Krätschen

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