Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
Vom Netzwerk:
erwartet hatte. Was, wie sie kurz darauf feststellte, daran lag, dass sie auf Daphnus gelandet war.
    Eine Weile lagen die Gefährten einfach nur keuchend und stöhnend da – Daphnus stöhnte etwas lauter als die anderen –, froh, dass sie sich in der undurchdringlichen Dunkelheit nicht gegenseitig ins Gesicht blicken mussten.
    „Ich hab‘s ja gesagt“, knurrte schließlich Tiark in der Finsternis. Jayel versuchte, sich aufzusetzen und rutschte von Daphnus herunter. Unter ihren tastenden Fingern fühlte sie noch immer Steinboden, und als sie die Hände ausstreckte, fühlte sie auch zu beiden Seiten Felswände. Der Schacht, in dem sie nach unten gefallen waren, existierte auch hier noch. Doch nach einigem Herumsuchen, bei dem sie Tiark zuerst auf die Hand und Daphnus anschließend in die Leiste getreten war, fand Jayel einen schmalen Durchschlupf, der aus dem Schacht herausführte. Rasch schlüpfte sie hindurch, die anderen folgten ihr. Vor dem Schacht war es jedoch genauso dunkel wie innen.
    „Tiark, hast du Zunder für die Fackeln da?“, fragte Kallabul. Jayel fasste in ihren Rucksack, um zu fühlen, ob die beiden Kristalle noch da waren. Zu ihrer Erleichterung spürte sie zunächst die feucht-kalte Oberfläche des Wasserkristalls, daneben die trockene Struktur des Erdkristalls.
    Da horchte die Bardin plötzlich auf. Ihr schien, dass sie leise Geräusche hörte: ein sanftes Zirpen wie von Zikaden. „Hört ihr das nicht?“, flüsterte sie, doch ihre Begleiter waren zu sehr beschäftigt, mit dem Zunder eine Fackel zu entzünden. Jayel kniff die Augen zusammen und versuchte angestrengt, die Dunkelheit mit ihren Blicken zu durchdringen, was ihr nicht gelang. Sie hörte nur das zarte Zirpen und spürte die feuchtwarme Luft auf ihrer Haut, die in den Gangsystemen bisher auch vorgeherrscht hatte. Jayel war sich nicht sicher, ob sie es sich einbildete, doch fast schien es ihr, als würden warme, rhythmische Luftzüge ihr Haar streifen.
    Plötzlich wurde es hell – „Ha!“, sagte Tiark triumphierend, als die Fackel aufloderte. Jayel starrte erschrocken an die niedrige Decke. Dort, nur wenige Schritt über ihnen, hingen Dutzende, hundegroße, ledrige Geschöpfe, die sie aus gelben Augen anstarrten.
    „Macht jetzt nur kein falsches Geräusch!“, flüsterte sie. Daphnus und Kallabul, bisher mit der Fackel beschäftigt, sahen auf und erstarrten. Nur Tiark, der gerade seinen Zunder wieder im Rucksack verstaute, sah nicht hoch.
    „Das war ja ne Rutschpartie“, brummelte er.
    „Psssst!“ machte Jayel.
    „Und eine harte Landung, uiuiui!
    „Still!“, zischte Daphnus.
    „Ich kann euch sagen, so schnell zieht‘s mich nicht mehr hier runter.“
    „Leise!“, murmelte Kallabul.
    „Na, bin ich froh, wenn wir einen Ausgang gefunden haben!“ Schließlich blickte er auf und sah seine Freunde erstaunt an: „Aber warum seid ihr eigentlich so still?“ Sein Blick folgte Jayels ausgestrecktem Finger, der zur Decke auf die langsam unruhig werdenden Tiere wies.
    „Heimische Riesenfledermäuse!“, brüllte Tiark entzückt. Die Tiere begannen aufgeschreckt durcheinander zu flattern, und in wenigen Augenblicken standen die Vier in einem Schwarm peitschender Flügel. Schrille Schreie durchdrangen die Höhle.
    „Bist du verrückt geworden, Tiark?“, schrie Jayel gegen den Lärm an, die Arme zum Schutz vor das Gesicht geschlagen. „Deine Tierliebe in allen Ehren, aber die fressen uns doch jetzt bei lebendigem Leib auf!“
    „Unsinn!“, antwortete Tiark in der gleichen Lautstärke und packte seinen Rucksack fester. „Die sind harmlos. Los, wir müssen ihnen nach! Die Fledermäuse wissen, wo es rausgeht!“ Damit rannte Tiark den Riesenfledermäusen nach. Plötzlich erschien es Jayel, als verstünde sie das Zirpen, das sie die ganze Zeit gehört hatte und das nun wie Dutzende zarter Stimmen immer und immer wieder erklang: „Hinaus! Hinaus!“. Da packte sie den Erdkristall zurück in den Rucksack und stürmte dem Erdmenschen hinterher, und die anderen beiden folgten.
    Die Vier bemühten sich nach Kräften, mit den Fledermäusen Schritt zu halten, was jedoch bei der Behinderung durch die panisch um sie herumflatternden Geschöpfe nicht einfach war. Schließlich endete der Gang vor einer Felswand, an deren oberem Ende sich eine Öffnung befand, die etwa einen Schritt breit und ebenso hoch war. Durch sie herein kam ein schwacher Lichtschimmer. Jayel erreichte kurz nach Tiark die Wand und duckte sich, damit die sich noch im

Weitere Kostenlose Bücher