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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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lagen und versuchten, mit ihren überzähligen Tüchern etwas Schatten zu erzeugen.
    Plötzlich blinzelte Jayel. Durch die sirrende Luft flackerte ein Schatten. Sie setzte sich kerzengerade auf. Zunächst glaubte sie an eine der berühmten Luftspiegelungen, doch dann war sie plötzlich überzeugt, dass ihre Augen sie nicht betrogen. Fünf Reiter standen vor ihnen! Scheinbar aus dem Nichts waren sie erschienen und durch die flimmernde Luft an ihr Lager getreten. Benommen rappelte sich Jayel auf und erkannte, dass Shenga auf der Schulter des einen Reiters saß. Es mussten ihre Verbündeten sein. Die anderen hatten, aufgeschreckt durch Jayels plötzliche Bewegung, die Reiter ebenfalls bemerkt und setzten sich auf. Jayel blinzelte, um die fünf Gestalten besser erkennen zu können. Sie saßen auf schwarzen Pferden und waren gekleidet in leuchtend rote Burnusse. Über die Schulter trugen sie einen großen Bogen und einen Köcher mit vielen gefederten Pfeilen. Die Köpfe und Gesichter hatten sie so verschleiert, wie es Jayel und Daphnus in Kazad auch getan hatten.
    „Was wollt ihr?“, fragte der Reiter, der Shenga auf der Schulter trug, mit klarer Stimme.
    Jayel schluckte. „Cem schickt uns“, sagte sie mit rauer Stimme.
    Die Reiter sahen sich an. „Folgt uns!“, sagte dann wieder derjenige, auf dessen Schulter Shenga saß, und die fünf Fremden wendeten ihre Pferde und sprengten los. Jayel und die anderen mussten sich sputen, um ihre Pferde zu satteln und aufzusteigen. Da sie dafür eine Weile brauchten, waren die fünf Reiter bereits weit entfernt, als sie ihnen endlich folgen konnten.
    „Die hätten ja ruhig mal warten können“, empörte sich Tiark. Bald jedoch stellten sie fest, dass sich der Abstand zwischen ihnen nicht veränderte. Jayel folgerte, dass die Fremden absichtlich eine größere Entfernung zwischen ihnen gelassen hatten.
    Nach einem Ritt von etwa zwei Stunden erreichten sie die Bergkette. Am Fuß der Berge warteten die Fremden auf sie. „Bleibt jetzt nicht mehr so weit zurück“, befahl die bereits vertraute Stimme. Sie begannen, ihre Pferde ins Gebirge zu treiben.
    Im Gebirge war es kühler als in der Wüste, jedoch immer noch sehr heiß. Weit mussten sie nicht mehr reiten; nachdem sie eine halbe Stunde bergauf gestiegen waren, gelangten sie an ein etwa fünfhundert Schritt durchmessendes Felsplateau. Zwischen den grauen Felsen standen einige Bäume und unter ihnen schimmerte ein brackiges Wasserloch – in diesen Gefilden eine nicht appetitliche, aber dennoch wertvolle Wasserreserve.
    Mitten auf dem Felsplateau standen einige runde Zelte, vielleicht ein Dutzend an der Zahl. „Willkommen im Lager der Shádim!“, sagte der Reiter, der bis jetzt als einziger mit ihnen gesprochen hatte.
    Jayel betrachtete mit großen Augen das Lager. Überall sah sie rote Burnusse, die sie an den Fremden bereits kennengelernt hatte. „Wer seid ihr?“, wollte sie wissen, während sie ihre Pferde langsam ins Zentrum des Lagers lenkte.
    Die anderen Shádim kamen herbeigelaufen; offenbar kamen nicht sonderlich häufig Fremde ins Lager. Sie bildeten einen Kreis um die Reisenden, als diese abstiegen.
    Der Träger des Falken sagte: „Wir sind die Wächter des Kristalls. Seit Jahrhunderten warten wir auf die Erfüllung der Prophezeiung, denn erst dann wird der Kristall wieder seine volle göttliche Macht zurückerlangen.“
    „Seit Jahrhunderten?“, fragte Jayel erstaunt. „Ihr meint, eure Familien leben seit Generationen hier draußen und warten darauf, dass eine jahrhundertealte Prophezeiung in Erfüllung geht?“
    „Nein“, antwortete der Shádim und erfasste seine Kopfbedeckung. Mit einem Ruck riss er sie herunter, und alle anderen Shádim taten es ihm gleich. Staunend sahen Jayel und ihre Gefährten lange, wehende Haare darunter hervorquellen. Grinsend fuhr Jayels Gegenüber, eine besonders schöne Frau mit langen, pechschwarzen Haaren und grünen Augen, fort: „Eigentlich leben hier nur die Mütter und Töchter!“
    Jayel war nur gelinde überrascht, dass es sich bei den Shádim um einen Amazonenstamm handelte. Kämpfende Frauen waren in Celane nichts Ungewöhnliches, und da die Urgöttin, die von den Bewohnern der östlichen Reiche, den Erdmenschen, den Elfen und den Bewohner der Südreichen verehrt wurde, eine weibliche Gottheit war, verwunderte es Jayel auch nicht, dass es Frauen zufiel, das höchste Gut der Gottheit zu verteidigen. Jayel war erleichtert darüber, daß die Macht des neuen Herrschers

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