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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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von steil aufragenden Gipfeln sang, spürte sie, wie die Energie durch ihre Arme in den Kristall schoss.
    Sie öffnete die Augen. Daphnus hatte es tatsächlich geschafft, den Drachen um einige Schritte von dem Kristall wegzutreiben, und zwar mit kleinen Blitzen, die er aus seinen Fingerspitzen in die Füße des Drachen schießen ließ. Knurrend zog sich der Drache noch einen winzigen Schritt zurück, allerdings nicht so weit, dass er nicht auf die leiseste Bewegung der Freunde hin wieder seinen Platz über dem Kristall hätte einnehmen können.
    Jayel öffnete die Hände und ließ die Energie fließen. Sie wollte den Drachen nicht verletzen, da er sie schließlich nicht direkt angriff; aber sie musste einen Weg finden, zu dem Feuerkristall zu gelangen. Der Energiestrahl schoß auf den Drachen zu, und eine braune Wolke hüllte ihn ein. Das riesige Tier brüllte wütend, konnte sich aber gegen die mächtige Magie nicht wehren. Die Wolke verdichtete sich immer mehr und im nächsten Moment war der Drache in einem riesigen Ei aus Gestein gefangen, das ihn vollständig umschloss. Innen konnten sie ihn weiter toben hören.
    Jayel atmete erleichtert auf, rannte zu dem Kristall und betrachtete den letzten der gesuchten Steine. Er sah der Fälschung im Tempel des heiligen Steines täuschend ähnlich, und doch ... in ihm brannte ein loderndes Feuer, und Jayel erschien es, als habe dieser Kristall die meiste verbleibende Energie bewahrt. „Nun gut“, sagte sie und ergriff den Kristall, „machen wir, dass wir wegkommen, ehe unser Baby aus dem Ei schlüpft!“
    „Ich dachte, das hätte ich schon hinter mir“, ertönte eine tiefe, grummelnde Stimme aus dem Inneren des Steineis.
    Jayel erstarrte und blickte das Ei an. Dann blickte sie auf den Kristall in ihren Händen. „Der Feuerkristall erlaubt es, mit Reptilien zu sprechen...“, flüsterte sie.
    „Richtig erkannt“, dröhnte die Stimme des Drachen, „Und nun macht, dass ihr wegkommt. Ich weiß nun, ihr seid die Auserwählten, aber wenn ich diese kümmerliche Schale hier gesprengt habe – und das wird nicht mehr lange dauern – dann werde ich sehr, sehr wütend sein...“ Diese Worte nahm Jayel zum Anlass, um eilig die Höhle zu verlassen und mit ihren Freunden ins Lager der Shádim zurückzukehren.
    „Ihr seid wahrhaftig die Auserwählten“, begrüßte sie Kaiera, als sie mit dem Kristall zurückkehrten, und die anderen Shádim jubelten. Es dämmerte bereits, als die fünf Gefährten erschöpft ins Lager stolperten.
    „Du darfst den Feuerkristall während der Reise bei den anderen Kristallen bewahren“, gestattete Kaiera. „Aber ich werde euch begleiten, um das große Ritual durchzuführen. Dort werde ich den Kristall tragen!“ Jayel nickte. Damit war ihre Gruppe vollständig.
    Sie verbrachten eine Nacht im Lager der Shádim, doch noch vor Morgengrauen des nächsten Tages machten sie sich auf den Weg nach Norden. Kaiera nahm Shenga mit sich, und der Falke flog in geringer Höhe über den dahin galoppierenden Pferden her.
    Jayel wagte gar nicht, sich auszumalen, was derweil vor den Toren der Stadt Kazad geschehen sein mochte. Auf ihrem einsamen Weg durch die Wüste trafen sie auch niemanden, der es ihnen hätte sagen können. Sie beschlossen, trotzdem nicht zurück zur Handelsstraße zu reiten, sondern durch die Wüste hindurch den Weg nach Celane abzukürzen. So brauchten sie auch nur zwei Tage, um an die Grenze zu kommen.
    Derweil war das Wetter umgeschlagen. Schon in der Wüste waren sie in leichte Sandstürme geraten, und als sie in das Grenzgebiet der Steppe gelangten, wurden die Sandstürme zu nasskaltem Regenwetter. Auch als sie die celansche Grenze überschritten, hörte der Regen nicht auf, so dass die Landschaft um sie herum beinahe so grau und öde wirkte, wie das Modermoor. Jayel jedoch wusste, dass dies hier eigentlich grünes Weideland war, denn die Gegend gehörte bereits zu den Lehen von Uhlenburg. Weiterhin hielt sich die kleine Gruppe jedoch abseits der Handelsrouten, denn Jayel befürchtete, feindlichen Soldaten in die Hände zu fallen.
    Nach zwei Tagen schließlich überschritten die Pferde gegen Mittag die Kuppe einer Hügelkette. Jayel zügelte ihr Pferd und sah sich erschrocken um.
    Vor ihnen erstreckte sich im grauen Dunst des Nieselregens eine weite Ebene. Der Boden hier war aufgewühlt und blutgetränkt. Überall lagen Körper. Totenstille hatte sich über das Land gesenkt, nur durchbrochen vom unheimlichen Heulen des Windes und dem

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